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Scheffer-Boichorst, Paul [Editor]
Annales Patherbrunnenses: eine verlorene Quellenschrift des zwölften Jahrhunderts ; aus Bruchstücken wiederhergestellt — Innsbruck, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.22433#0011
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1

A. Material und Form der Wiederherstellung.

I. Material.

Wir Westfalen empfinden, dass unsere Geschichtschreibung erst an
den Gränzen des Mittelalters eine gewisse Blüthe erreichte. Vordem war
nur das eine und andere Geschichtswerk aus der Zelle eines westfälischen
Mönches hervorgegangen. Aber selbst das Wenige, was wir über das
frühere Mittelalter besassen, hat uns die Ungunst der Zeiten geschmälert.
Nur ein Bruchstück der iburger Annalen ist erhalten; in Paderborn ent-
stand ein Geschiehtswerk, das noch im 15. Jahrhundert vorhanden war,
nun verschwunden ist. Doch ungleich glücklicher, als der iburger, war der
paderborner Annalist. Denn wie es scheint, ist das Werk des Iburgers
kaum über sein Kloster hinausgekommen; die paderborner Annalen waren
einst weit verbreitet, vielen folgenden Geschichtschreiborn eine ergiebige
Fundgrube. So besitzen wir von den iburger Annalen nur jenes Bruchstück,
sind uns die paderborner in reichen Auszügen erhalten.

Als ein paderborner Werk bezeichnete Pertz 1 die zweite Portsetzung
der hildesheimer Annalen. Nicht so bald erkannte man, dass hier kein
Werk von ursprünglicher Fassung vorlag. Erst jüngst meinte Lehmann, 2
der Verfasser der kölner Annalen habe ein etwas reicheres Exemplar be-
nutzt. Weiter ging Wattenbach; 3 wie er bemerkte, dass in den sächsi-
schen und kölner Annalen der hildesheimer Kern, unter dem er offenbar nur -
die paderborner Fortsetzung verstand, 4 um stets gleiche Zusätze be- ,
reichert sei, musste er auf ein ungleich reicheres Exemplar der hildes-
heimer Annalen schliessen.5 Ungefähr in gleicher Weise urthoilto Giose-

1) M. G. Ss. 8,112.

2) Lehmann De annalibus qui vocantur Coloniensos tnaximi 22.
S) Deutschlands Gesehichtsquelleu 491). 2. Ausgabe.

4) So a. a. 0.; Seite 412 redet er auch von einer magdeburger Quelle,
dio gleichzeitig der kölner und sächsische Annalist, wie der magdeburger Chrono-
graph und lauterberger Chronist benutzt haben sollen. Vgl. Seite 7 Anmorkg. 2.

5) Dasselbe beweist Niemann Do annalium Hildeslieimensium continuatione
Paderbornensi 8—20. In dieser Dissertation ist der Wattenbach'sche Satz nur breit
getreten; Jahr für Jahr wird durchgenommen, Der zweite und letzte Thoil sucht
zu beweisen, dass in den kölner Annalen die sächsischen nicht benutzt seien, —

ächeffer-üoichor.st, Annale* Pathertu-unnenBea. 1
 
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