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Scheffer-Boichorst, Paul [Hrsg.]
Annales Patherbrunnenses: eine verlorene Quellenschrift des zwölften Jahrhunderts ; aus Bruchstücken wiederhergestellt — Innsbruck, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.22433#0183
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173

rator anxius et curis ingentibus pressus, Heinrico duci Saxoniae per
nuncios vocato iuxta lacum Cumanum occurrit et humilius, quam im-
peratoriae maiestati congruebat, rogavit eum, ut ad reparandos im-
perii casus auxilium praeberet, collecto iu brevi exercitu eoque in Ita-
liam traducto: cuius petitioni dux assensum non praebuit, obortisiam
dudum inter eos discordiis.

1177.a Habito concilio generali apud Venetias, unitas ecclesiae August.
reformata est, et obtinuit sedem beati Petri Alexander, a quo Impera-
tor fere per annos 17b dissensit.1 Cum ordinatis vero tempore schis-
matis ita dispensatum est., ut episcopi in dignitatibus et clerici in
ordinibus suis manerent, nisi qui forte contra canones intrusi fuissent
eiectis per violentiam legitimis pastoribus, vel nisi fuissent ordinati
ab Ulis, qui auctores schismatis fuerunt.2

Inter haec quod archiepiscopus Coloniensis erat in Italia,3 inter
amicos eius, videlicet comitem de Altena4 et suos coadiutores, et

a) Anno domini. b) Druck: 16.

sein Eigenthuni sein; denn danach war offenbar die Niederlage vorausgegangen.
Ob man eine solche Aenderung annehmen kann, muss ich fremdem Ermessen über-
lassen. Auch mögen Andere entscheiden, ob die obige Anordnung nicht — trotz
der entgegenstehenden Angabe des Otto Sanblas. c. 28. M. G. Ss. 20,315. — die
richtige ist. Jedenfalls haben wir hier eine Bestätigung für Chiavenna als den Ort
der Zusammenkunft; auch das Uebrige gleicht der Erzählung Ottos; von der Aus-
schmückung, worin das Ereigniss bei anderen Autoren erscheint, — namentlich auch
bei K, dessen "Werk hier nicht, wie wohl Jeder auf den ersten Blick sieht, 6s.
Quelle sein kann, — ist dieser einfache Bericht weit entfernt. Daher ist er auch
nicht mit den Heinrich betreffenden Fabeleien, deren ich Seite 172 Anmerkg. 8
gedachte, iu eine Eeihe zu stellen, etwa auf dieselbe Quelle zurückzuführen, auf die
Tradition.

1) Nur in der Zahl stimmt G. mit C* überein, nicht aber auch in dem fere
per; vielmehr heisst es in C.*: cum iam scisma 17 continuis annis perdurasset.
So sieht man wohl, dass C* nicht Quelle war.

2) G. prunkt hier, wie öfter, mit einem kanonistischen Citat: ut patet Extra
De schisniaticis cap. primo. Man sollte also glauben, die obige Bestimmung des
venetianer Friedens sei der Extra entnommen. Wenn man aber die angezogene
Stelle einsieht, so findet man den zweiten Kanon der Lateransinode von 1179, der
von Obigem sehr verschieden ist: er richtet sich gegen alle Schismatiker, die ihre
Weihen mittelbar oder unmittelbar von den Gegenpäpsten erhalten haben; von der
oben ausgesprochenen Vergünstigung, die im venetianer Frieden auch nur den
Deutschen zugestanden wurde, ist keine Kede. Aber auch der Friede verfügt nicht
ganz so, wie unser Annalist will; doch liess sich seine Angabe allenfalls mit der
Friedensbestimmung in Einklang bringen.

3) Dort war er noch am 27. August 1177. St. B. 4219.

4) Graf Arnold von Altena begegnet noch im Jahre 1177 wiederholt am erz-
 
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