Erstes Kapitel.
Mond- und Kuhgöttin Io, mit der böotischen Göttin Demeter
Mykalessia und mit der ägyptischen Mondgöttin Isis ich ge-
nügend bewiesen zu haben glaube.*
Meine Meinung ist auch von der hohen Autorität des
Herrn W. E. Gladstone angenommen, welcher in seinem be-
kannten Werke „Homeric Synchronism", Seite 249 ausführt:
„Die Göttin Isis ist, mit Osiris gepaart, auf einigen ägyptischen
Monumenten mit einem Kuhkopf dargestellt2; Herodot erkennt
ihre Identität mit Demeter an; aber Demeter und Hera stehen
sich sehr nahe, und Hera scheint im Homer die hellenische
Gottheit zu sein, welche die Demeter aus vielen der dieser
eigenen Traditionen beinahe verdrängte und ihr die unbedeutende
Stellung gab, welche sie in den homerischen Epopeen hat. Das
Epitheton boopis scheint daher eine Darstellungsweise der Hera
anzuzeigen, welche aus Aegypten stammte und vom Helle-
nismus verfeinert worden ist."
„Es ist jedoch wohl zu beachten, dass die ägyptische Dar-
stellung nicht bloss auf die Augen beschränkt war, sondern das
volle Gesicht und den Kopf des Ochsen oder der Kuh umfasste;
und ferner, dass das homerische Epitheton nicht auf Hera be-
schränkt, sondern auch auf Klymene, eine der Dienerinnen
der Helene (Ilias, III, 144) und auf Philomedusa, Weib des
Areithoos (Ilias, VII, 10) angewandt ist. Auch ist es der
Haue, einer der nereidischen Nymphen (Ilias, XVIII, 40) ge-
geben. Mit Wahrscheinlichkeit,. obwol nicht mit Gewissheit,
können wir daraus schliessen, dass zu Homer's Zeit das Epi-
theton (boopis) schon seinen spätem und generalisirenden Sinn
hatte und dass die Erinnerung an die Kuh verwischt war."
Ich möchte jetzt auch behaupten, dass Hera identisch ist
mit der syrischen und phönizischen Ashtoreth,
1 Vgl. Anmerkung „Hera Boopis" am Sehluss dieses Kapitels, S. 22.
2 Vgl. Bunsen, Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte, I.
Mond- und Kuhgöttin Io, mit der böotischen Göttin Demeter
Mykalessia und mit der ägyptischen Mondgöttin Isis ich ge-
nügend bewiesen zu haben glaube.*
Meine Meinung ist auch von der hohen Autorität des
Herrn W. E. Gladstone angenommen, welcher in seinem be-
kannten Werke „Homeric Synchronism", Seite 249 ausführt:
„Die Göttin Isis ist, mit Osiris gepaart, auf einigen ägyptischen
Monumenten mit einem Kuhkopf dargestellt2; Herodot erkennt
ihre Identität mit Demeter an; aber Demeter und Hera stehen
sich sehr nahe, und Hera scheint im Homer die hellenische
Gottheit zu sein, welche die Demeter aus vielen der dieser
eigenen Traditionen beinahe verdrängte und ihr die unbedeutende
Stellung gab, welche sie in den homerischen Epopeen hat. Das
Epitheton boopis scheint daher eine Darstellungsweise der Hera
anzuzeigen, welche aus Aegypten stammte und vom Helle-
nismus verfeinert worden ist."
„Es ist jedoch wohl zu beachten, dass die ägyptische Dar-
stellung nicht bloss auf die Augen beschränkt war, sondern das
volle Gesicht und den Kopf des Ochsen oder der Kuh umfasste;
und ferner, dass das homerische Epitheton nicht auf Hera be-
schränkt, sondern auch auf Klymene, eine der Dienerinnen
der Helene (Ilias, III, 144) und auf Philomedusa, Weib des
Areithoos (Ilias, VII, 10) angewandt ist. Auch ist es der
Haue, einer der nereidischen Nymphen (Ilias, XVIII, 40) ge-
geben. Mit Wahrscheinlichkeit,. obwol nicht mit Gewissheit,
können wir daraus schliessen, dass zu Homer's Zeit das Epi-
theton (boopis) schon seinen spätem und generalisirenden Sinn
hatte und dass die Erinnerung an die Kuh verwischt war."
Ich möchte jetzt auch behaupten, dass Hera identisch ist
mit der syrischen und phönizischen Ashtoreth,
1 Vgl. Anmerkung „Hera Boopis" am Sehluss dieses Kapitels, S. 22.
2 Vgl. Bunsen, Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte, I.