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Schliemann, Heinrich
Mykenae: Bericht über meine Forschungen und Ertdeckungen in Mykenae und Tiryns — Leipzig, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.960#0313
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Kupferne Kisten mit Holz.

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sie da sind. Ich kann ihr Dasein auf keine andere Art er-
klären, als durch die Vermuthung, dass auf dieser Seite ein
dickes mit den 20 Nägeln festgeschlagenes Bret gewesen,
welches im Leichenfeuer verbrannt ist.

Ich vermuthe ferner, dass diese mit Holz angefüllten
Kistchen als Kopfkissen der Todten, vielleicht auch der Le-
benden gedient haben, denn auf jeden Fall sind sie nicht
härter, vielleicht sogar noch etwas weicher als die in den
ägyptischen Gräbern gefundenen Kopfkissen von Marmor oder

Nr. 324. Terracotta-Gefäss aus dem Dritten Grabe. 7/i0 Grösse.

Alabaster, wovon mehrere im British Museum sind. Ich glaubte
anfänglich, das Holz in den Kistchen möchte wohlriechendes
Sandelholz sein und dies dazu gedient haben, Wohlgeruch
im Grabe zu verbreiten, solange die Scheiterhaufen brannten;
ich habe jedoch diese Vermuthung aufgegeben, da ich mir
nicht erklären kann, warum man das wohlriechende Holz sollte
in den Kistchen bewahrt und mit langen Nägeln darin fest-
geschlagen haben; ausserdem würde vom Holze, falls es zum
Räuchern gedient hätte, mehr verbrannt sein. Es kann aber
freilich sein, dass das Sandelholz in diesen Kistchen aus
Indien importirt worden ist. Im jetzigen verdorbenen Zustande

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