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Schliemann, Heinrich
Mykenae: Bericht über meine Forschungen und Ertdeckungen in Mykenae und Tiryns — Leipzig, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.960#0318
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246 Achtes Kapitel.

Kreise von Steinplatten umschlossenen Agora auszugraben,
und richtete meine Aufmerksamkeit besonders auf die un-
mittelbar westlich von dem zuletzt geöffneten Grabe ge-
legene Stelle, obgleich dieselbe von keinem Grabstein bezeich-
net war. Aber im Gegensatze zu der Farbe des Bodens
anderswo fand ich hier nur schwarze Erde, die schon in einer
Tiefe von 15 Fuss nur mit Bruchstücken aus freier Hand
gefertigter oder sehr alter, auf der Töpferscheibe gedrehter
Terracotten vermengt war; ich schloss hieraus, dass die Stelle
seit einem hohen Alterthum nicht aufgewühlt worden sei, und
dies bestärkte mich in meiner Hoffnung, hier eine interessante
Entdeckung zu machen.

In einer Tiefe von 20 Fuss unter der früheren Oberfläche
des Berges kam ich auf ein beinahe kreisförmiges cyclopisches
Mauerwerk mit einer grossen runden Oeffnung in Form eines
Brunnens (vgl. Plan F, welcher einen Grundriss und eine
Ansicht dieses Altars, sowie einen Durchschnitt des Bodens,
des Altars selbst, sowie des Vierten Grabes gibt); es war
4 Fuss hoch, mass 7 Fuss von Norden nach Süden und ö1^
von Osten nach Westen. Ich erkannte in diesem sonderbaren
Monumente sogleich einen uralten Altar zur Todtenfeier, und
wurde in diesem Glauben bestärkt durch zwei, 2 Fuss 9 Zoll
lange, 1 Fuss 6 Zoll breite Steintafeln in Form von Grab-
steinen und eine kurze Säule, die horizontal unter dem Altar
lagen und nach meiner Meinung einst hier aufgestellt ge-
wesen sein müssen, um die Stelle eines Grabes zu be-
zeichnen. Bruchstücke schöner, aus freier Hand gemachter
oder sehr archaischer, auf der Scheibe gedrehter Töpferwaare
sowie Messer von Obsidian waren fortwährend die einzigen
Gegenstände menschlicher Industrie, welche ich fand.

Endlich, in einer Tiefe von 26% Fuss und in einer Ent-
fernung von nur 4 Fuss 7 Zoll vom letztbeschriebenen Grabe,
fand ich ein 24 Fuss langes, lS1^ Fuss breites Grab (vgl.
 
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