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126 Viertes Kapitel.

Sache beweist uns nämlich, dass zur Blütezeit Trojas bereits
phönikische Kauffahrer das Aegäische Meer befuhren und an der
Küste des Hellesponts Handel trieben, und dass folglich die
Ruinen Trojas schwerlich auf das ungeheuere Alterthum An-
spruch machen können, welches ihnen von mehrern Gelehrten
zugeschrieben wird. So z. B. meint Heibig', dass die Beste von
Hissarlik beträchtliche Zeit vor* das 14. Jahrhundert v. Chr.
fallen, während Dumont2 sie sogar für noch viel älter hält als
das 16. Jahrhundert v. Chr.

Zuvörderst empfehle ich der Beachtung des Lesers das auf
Tafel XXII unter Fig. d dargestellte Randstück einer grossen,
auf der Töpferscheibe gedrehten Vase aus feingeschlämmtem
grauen, 6 mm dicken Thon- mit brauner Bemalung auf hell-
gelbem Untergrunde. Zwischen dem etwas übergebogenen Bande
und drei um den Bauch des Grefässes herumgehenden horizon-
talen, parallelen Bändern ist ein breiter Streifen von dem grie-
chischen Buchstaben Lambda ähnlichen, auf der linken Seite in
Spiralen auslaufenden Verzierungen. Die Innenseite ist mono-
chrom schwarz. Fundtiefe Im.

Ferner erwähne ich ein aus der Hand gefertigtes, in 2 m
Tiefe gefundenes Gefäss aus grünem, 7 mm dicken Thon, Die
Bemalung ist mit sehr ordinärer schwarzer Farbe ausgeführt
und auf einen Streifen am Bande und zwei Linien am Bauch
beschränkt, wovon die obere dreimal roh gemachte Spiralen bil-
det. Die hintere Seite ist zerbrochen und daher die Form des
Gefässes nicht wohl erkenntlich. Es hatte zwei Henkel.

Weiter ein in l,so m Tiefe gefundenes Bruchstück einer auf
dem Töpferrade hergestellten Vase aus 3 mm dickem röthlichen
Thon mit braungelbem Ueberzug und rother Malerei. Man sieht

1 W. Heibig, Das Homerische Epos, aus den Denkmälern erläutert, S. 37.

2 Albert Dumont et Jules Chaplain, Les Ceramiques de la Grece propre
(Paris 1881), S. 75.
 
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