VORWORT.
s ist im Ganzen ein jungfräulicher Boden, den ich mit
der nachfolgenden Studie zu betreten wage. Einzelne
Forscher haben wohl hin und wieder einen Spaten-
stich gethan und das Gebiet flüchtig gestreift; quellcnmässig in
seiner ganzen Ausdehnung ist es eigentlich noch nicht behandelt
worden. Das bekannte Werk von A. Lenoir: „Architccture
monastique, Paris 1852" berücksichtigt vorwiegend die spätere,
namentlich, wie es die Beschaffenheit der erhaltenen Denkmäler
mit sich bringt, die gothische Periode; für die ältere Zeit ist
es trotz des beigebrachten werthvollcn Materials nicht genügend.
Und doch liegt gerade in dieser der Schlüssel zum Verständniss
der baulichen Anlagen, welche die spätere Zeit wohl erweitert
und künstlerisch ausgebildet, aber in ihren Grundzügen doch
nicht berührt hat; in dem wichtigsten, centralen Bestandtheil
der Klosteranlage, dem Kreuzgang, welcher für die ganze abend-
ländische Entwicklung typisch und namengebend (claustrum)
geworden ist, wirkt eine bedeutsame antike Bauform bis in
unsere Tage fort.
Das Gesagte wird rechtfertigen, dass ich mich auf das
frühe Mittelalter beschränkt habe und über das X. Jahrhundert
im Allgemeinen nicht hinausgegangen bin. Nur Italien (nament-
lich dessen mittlere und südliche Landschaften) macht eine
Ausnahme; hier trägt ja die Kunst, bis in das XIII. Jahrhundert,
einen viel conservativeren Charakter als im Norden.
s ist im Ganzen ein jungfräulicher Boden, den ich mit
der nachfolgenden Studie zu betreten wage. Einzelne
Forscher haben wohl hin und wieder einen Spaten-
stich gethan und das Gebiet flüchtig gestreift; quellcnmässig in
seiner ganzen Ausdehnung ist es eigentlich noch nicht behandelt
worden. Das bekannte Werk von A. Lenoir: „Architccture
monastique, Paris 1852" berücksichtigt vorwiegend die spätere,
namentlich, wie es die Beschaffenheit der erhaltenen Denkmäler
mit sich bringt, die gothische Periode; für die ältere Zeit ist
es trotz des beigebrachten werthvollcn Materials nicht genügend.
Und doch liegt gerade in dieser der Schlüssel zum Verständniss
der baulichen Anlagen, welche die spätere Zeit wohl erweitert
und künstlerisch ausgebildet, aber in ihren Grundzügen doch
nicht berührt hat; in dem wichtigsten, centralen Bestandtheil
der Klosteranlage, dem Kreuzgang, welcher für die ganze abend-
ländische Entwicklung typisch und namengebend (claustrum)
geworden ist, wirkt eine bedeutsame antike Bauform bis in
unsere Tage fort.
Das Gesagte wird rechtfertigen, dass ich mich auf das
frühe Mittelalter beschränkt habe und über das X. Jahrhundert
im Allgemeinen nicht hinausgegangen bin. Nur Italien (nament-
lich dessen mittlere und südliche Landschaften) macht eine
Ausnahme; hier trägt ja die Kunst, bis in das XIII. Jahrhundert,
einen viel conservativeren Charakter als im Norden.