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Schlosser, Julius von
Die abendländische Klosteranlage des früheren Mittelalters — Wien, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.13732#0046
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IV.

DIE FORMEN DER ENTWICKELTEN
CLAUSTRALEN ANLAGE.

Das karolingische Zeitalter, das trotz seiner retrospectiven
Tendenz an grossen Neugedanken nicht arm war, hat, wie
wir sahen, das claustrale Schema ingrossartiger, für alle Zeiten
mustergiltiger Weise voll entwickelt. Es wird daher hier der
beste Ort sein, den Gang der geschichtlichen Erzählung zu
unterbrechen und die einzelnen Glieder dieses vielgestaltigen
Complexes näher in's Auge zu fassen.

1. Die regulären Baulichkeiten. Sie umschliessen den
eigentlichen Kern der Anlage, das Claustrum, das ja im späteren
Mittelalter geradezu gleichbedeutend mit monasterium wurde
(Kloster, cloister, chiostro). Der Name kommt vor dem achten
Jahrhunderte nicht vor, Isidor gebraucht claustrum noch in der
altclassischen Bedeutung als Riegel. Der deutsche Name „Kreuz-
gang" stammt wohl, wie Otte richtig bemerkt, von den Pro-
ccssionen mit dem Kreuze. Damit stimmt das Zeichen der Clu-
niacenser für claustrum, vgl. Constitut. Hirsaug. I, 14: pro signo
claustri, generali praemisso indicem deorsum verte circum, quod
est signum circumeundi .... pro signo processionis indicem
super indicem in modum crucis ponc, adiungens signum
circumeundi.
 
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