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Auch in Heinrich IV. I, 2, 17 und Heinrich IV. III, 2,339 wird der
Alraun erwähnt. Als Schlafmittel will den Alraun Kleopatra gebrauchen
„Gieb mir Mandragora zu trinken,
Daß ich die große Kluft der Zeit durchschlafe,
Wo mein Antonius fort ist".
Antonius und Kleopatra 1,5.
1893 erschien von dem Schotten Stevenson als zweite Novelle
in dem Bande „l8luuä Nißlrt8' H!nt6rla,iuui6ut8" „IRo öottlo Imp",
ganz unser Galgenmänulein. Auf den Südseeinseln, in Hawai spielt
die Erzählung und greift von da hinüber nach San Francisco und
nach dem französischen Tahiti. Der Held Keawe ist des Galgen-
männleins überdrüssig, verkauft es, aber vorher hat er sich schlau als
letzte Gabe eiu schönes Haus hinstellen lassen. Er schwelgt im
Glück, aber tüo Lottle Imp rächt sich und schickt dem allzuschlanen
Herrn den Aussatz. Um die entsetzliche Krankheit los zu werden,
muß sich Keawe schon dazu verstehen, den Spiritus wieder zu
erhandeln, und das gelingt ihm auch, allerdings bereits um die
kleinste Münze, einen Cent. Keawe tröstet sich über das traurige
Los, nun dem Teufel unrettbar verfallen zu sein, als er sieht, wie
der Aussatz weicht und als er seine geliebte Kokna heimführen kann.
Diese merkt indes gar bald, wie immer wieder große Schwermut
ihren Gatten erfaßt, sie sucht den Grund und findet auch das Heil-
mittel, nämlich eine kleinere Münze, französische Centimes, deren
5 einen Cent ausmachen. Aber wehe, niemand mag das Teufelchen
kaufen. Da muß die Liebe ihre ganze Kraft beweisen. Durch einen
Mittler kauft Kokna selbst das Männlein. Keawe erfährt von der
heroischen Selbstverleugnung, will nun seinerseits die Gattin befreien,
macht ihr die Tat nach und kauft abermals durch einen Mittelmann,
einen Matrosen, um 2 Centimes das Teufelspfand. Zuletzt wird ein
anderer Matrose, der um I Centime Herr des Glücksmännleins wird,
der endgültige Retter.
Auf Seite 150 der 12. Auflage 1898 erwühut der Dichter, er
verdanke die Erzählung einem Drama „oueo rsnäoror populär b/
tüo roäoutablo 0 Luiitlr", dem Schauspieler John Smith 1786—
1855, der in London häufig in einem Stück Bottle Imp als Teufel
auftrat. Indes ist er nicht des letztgenannten Dramas Verfasser, der
vielmehr unbekannt istZ.
p Nach Albert Ludwig in Lichtenberg „Dabo, icougnö, 8t6ven8vn"
Euphorion 1910 x. 613 ff.
Auch in Heinrich IV. I, 2, 17 und Heinrich IV. III, 2,339 wird der
Alraun erwähnt. Als Schlafmittel will den Alraun Kleopatra gebrauchen
„Gieb mir Mandragora zu trinken,
Daß ich die große Kluft der Zeit durchschlafe,
Wo mein Antonius fort ist".
Antonius und Kleopatra 1,5.
1893 erschien von dem Schotten Stevenson als zweite Novelle
in dem Bande „l8luuä Nißlrt8' H!nt6rla,iuui6ut8" „IRo öottlo Imp",
ganz unser Galgenmänulein. Auf den Südseeinseln, in Hawai spielt
die Erzählung und greift von da hinüber nach San Francisco und
nach dem französischen Tahiti. Der Held Keawe ist des Galgen-
männleins überdrüssig, verkauft es, aber vorher hat er sich schlau als
letzte Gabe eiu schönes Haus hinstellen lassen. Er schwelgt im
Glück, aber tüo Lottle Imp rächt sich und schickt dem allzuschlanen
Herrn den Aussatz. Um die entsetzliche Krankheit los zu werden,
muß sich Keawe schon dazu verstehen, den Spiritus wieder zu
erhandeln, und das gelingt ihm auch, allerdings bereits um die
kleinste Münze, einen Cent. Keawe tröstet sich über das traurige
Los, nun dem Teufel unrettbar verfallen zu sein, als er sieht, wie
der Aussatz weicht und als er seine geliebte Kokna heimführen kann.
Diese merkt indes gar bald, wie immer wieder große Schwermut
ihren Gatten erfaßt, sie sucht den Grund und findet auch das Heil-
mittel, nämlich eine kleinere Münze, französische Centimes, deren
5 einen Cent ausmachen. Aber wehe, niemand mag das Teufelchen
kaufen. Da muß die Liebe ihre ganze Kraft beweisen. Durch einen
Mittler kauft Kokna selbst das Männlein. Keawe erfährt von der
heroischen Selbstverleugnung, will nun seinerseits die Gattin befreien,
macht ihr die Tat nach und kauft abermals durch einen Mittelmann,
einen Matrosen, um 2 Centimes das Teufelspfand. Zuletzt wird ein
anderer Matrose, der um I Centime Herr des Glücksmännleins wird,
der endgültige Retter.
Auf Seite 150 der 12. Auflage 1898 erwühut der Dichter, er
verdanke die Erzählung einem Drama „oueo rsnäoror populär b/
tüo roäoutablo 0 Luiitlr", dem Schauspieler John Smith 1786—
1855, der in London häufig in einem Stück Bottle Imp als Teufel
auftrat. Indes ist er nicht des letztgenannten Dramas Verfasser, der
vielmehr unbekannt istZ.
p Nach Albert Ludwig in Lichtenberg „Dabo, icougnö, 8t6ven8vn"
Euphorion 1910 x. 613 ff.