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Materialien zur Quellenkunde der Kunstgeschichte.

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bertimonographie sieben. Das von Baldinueci (Notizie V,
40) benützte Ausgabenbuch des Ghiberti ist jetzt im Be-
sitze des Hofantiuuars R o s e n t h a 1 in München aufgetaucht
und soll publiziert werden. Bloß eine romantische My.-titi-
kation ist August Hägens Produkt: Lorenzo Ghibertis Chro-
nik seiner Vaterstadt, Leipzig 1833, die aber gelegentlich ersl
genommen worden ist.

2. Die übrigen historischen Schriften des Quattrocento.

Unmittelbar an Ghibcrli läßt sich der Florentiner C r i-
B I D i' 0 r <> L andini (t Lr><>4) anschließen, als der erste, der
den ganzen Plinius ins Yolgare übertragen hat; die editio
prineeps des lateinischen Textes war 1469 in Venedig bei
Johannes de Spira gedruckt worden. Landinis Übersetzung
erschien zuerst 1473 in Rom und hat trotz ihrer Mangelhaftig-
keit viele Auflagen erlebt. Während Ghibertis Kompendiuni
der alten Kunstgeschichte bis auf die neueste Zeit im Manu-
skript schlummerte, schöpften die Späteren vielfach aus die-
sen Ausgaben, so vor allem Billi, der Anonymus der Maglia-
becchiana, und Adriani in seinem Vasaris zweiter Ausgabe
vorangestellten Kompendium der allen Künstlergeschichte.,
Landini ha! seine Arbeit auch selbst verwertet; in seinem zu
Florenz 1182 gedruckten Hora/.-Kommentar gibt er einen ge-
drängten Abriß der alten Künstlergesehichte. Das Wichtigste
für uns ist jedoch sein großer Dante-Kommentar von 1481.
weil ihm eine ,Apologie' des Dichters und seiner Vaterstadt
gegen ihre Verleumder vorausgeht. Landini gibt hier eine
Revue alles dessen, was Florenz auf dem Gebiete der Kultur
geleistet hat, nach Kategorien der berühmten Männer geord-
net, wobei selbstverständlich, wie man jetzt schon sagen muß.
die bildende Kunst nicht vergessen ist.

Übrigens ist es charakteristisch, daß der hier gegebene
Abriß der Florentiner Kunstgeschichte gerade wieder in einem
Kommentar zu dem Dichter sich findet, der sozusagen den
Zellkern darstellt, aus welchem jene entsteht. Landini lehnt
sich für das Treeento an Villani an und setzt ihn bis auf seine
eigene Zeit hinab fort, die er mit auffallender Kürze behan-
delt; Ghibertis Kommentare sind ihm allem Anscheine Dach
 
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