o-jq Die oberdeutschen Schulen.
denn 1477 erhielt er den Auftrag, die obere Rathsstube zu malen
endlich finden wir ihn nach 1498 vor, wo er einen St. Christoph1"111
Aeussern des Rathhauscs ausführte1). Man sieht aus diesen Herg&n **
dass seine Werkstatt nicht so gut eingerichtet war, wie die ande™'
namhafter Meister dieser Zeit, z. B. Wolgemut's in Nürnberg iTl
dass er auch auswärts Verdienst suchte; aber immer scheint er d 1
ein sehr begehrter, ja der begehrteste Meister von Frankfurt und eine
weiten Umgegend zu sein, und man kann daher vermuthen, dass di
besten zu seiner Zeit in Frankfurt entstandenen Malereien von ih
herrühren. Ein in der Kirche zu Niedererlenbach, Frankfurter Ge
biets, erhaltenes, in Tempera ausgeführtes Triptychon mit der Jahres-
zahl 1497 ist von geringerer Hand2).
Viertes Kapitel.
Die oberdeutschen Schulen.
Nach den niederrheicischen Schulen und der kurzen Abschweifung
gegen Süden wollen wir sogleich die anderen betrachten, welche mit
ihnen in der vorigen Epoche den übrigen Gegenden Deutschlands
vorangegangen waren. Die eine derselben, die böhmische, trat jetzt
ganz zurück; der einseitige, fast trübe Idealismus, der ihr Wesen
ausmachte, war einer Entwickelung in dem realistischen Geiste der
jetzigen Zeit nicht günstig und die religiöse und bald auch kriege-
rische Bewegung der hussitischen Zeit Hess keine Kraft für die Pflege
der Kunst übrig. Grössere Werke entstanden Anfangs fast gar nicht
und als man gegen Ende des Jahrhunderts wieder Muth dazu gewann,
>) Vgl. über diese urkundlichen Nachrichten Passavaut im Kunstbl. 1841, S.4
mit den Ergänzungen und Berichtigungen bei Gwinner, Kunst und Künstler m
Frankfurt am Main. Frankfurt 1862. . y
2) Es enthalt auf der Mitteltafel Maria mit dem Kinde auf der Mo"dslCvier'
auf den Flügeln aber St. Hieronymus und den Erzengel St. Michael, wel^erso])St
Kinder trägt, vielleicht die Seelen der Stifter. Gwinner a. a. 0. S. 28. /^"j
unbekannter Nicolaus Schit nennt sich auf einer von 1500 datirten ver»"1 «
in der Pfarrkirche zu Gelnhausen. Ruhl, Gebäude d. M. A. in Gelnha"f lsci,11!f.
fürt 1831. Uebrigens ist in diesen Gegenden keine Spur einer eignen W ^ ^
Von der Provinz Starkenberg wird namentlich bemerkt, dass Bildwerke 6 ^
und dann (wie z. B. in der Kirche zu Babenhausen) anscheinend fränkisc i
seien. Archiv für hessische Geschichte, Band IX. Heft 1. 1859.
denn 1477 erhielt er den Auftrag, die obere Rathsstube zu malen
endlich finden wir ihn nach 1498 vor, wo er einen St. Christoph1"111
Aeussern des Rathhauscs ausführte1). Man sieht aus diesen Herg&n **
dass seine Werkstatt nicht so gut eingerichtet war, wie die ande™'
namhafter Meister dieser Zeit, z. B. Wolgemut's in Nürnberg iTl
dass er auch auswärts Verdienst suchte; aber immer scheint er d 1
ein sehr begehrter, ja der begehrteste Meister von Frankfurt und eine
weiten Umgegend zu sein, und man kann daher vermuthen, dass di
besten zu seiner Zeit in Frankfurt entstandenen Malereien von ih
herrühren. Ein in der Kirche zu Niedererlenbach, Frankfurter Ge
biets, erhaltenes, in Tempera ausgeführtes Triptychon mit der Jahres-
zahl 1497 ist von geringerer Hand2).
Viertes Kapitel.
Die oberdeutschen Schulen.
Nach den niederrheicischen Schulen und der kurzen Abschweifung
gegen Süden wollen wir sogleich die anderen betrachten, welche mit
ihnen in der vorigen Epoche den übrigen Gegenden Deutschlands
vorangegangen waren. Die eine derselben, die böhmische, trat jetzt
ganz zurück; der einseitige, fast trübe Idealismus, der ihr Wesen
ausmachte, war einer Entwickelung in dem realistischen Geiste der
jetzigen Zeit nicht günstig und die religiöse und bald auch kriege-
rische Bewegung der hussitischen Zeit Hess keine Kraft für die Pflege
der Kunst übrig. Grössere Werke entstanden Anfangs fast gar nicht
und als man gegen Ende des Jahrhunderts wieder Muth dazu gewann,
>) Vgl. über diese urkundlichen Nachrichten Passavaut im Kunstbl. 1841, S.4
mit den Ergänzungen und Berichtigungen bei Gwinner, Kunst und Künstler m
Frankfurt am Main. Frankfurt 1862. . y
2) Es enthalt auf der Mitteltafel Maria mit dem Kinde auf der Mo"dslCvier'
auf den Flügeln aber St. Hieronymus und den Erzengel St. Michael, wel^erso])St
Kinder trägt, vielleicht die Seelen der Stifter. Gwinner a. a. 0. S. 28. /^"j
unbekannter Nicolaus Schit nennt sich auf einer von 1500 datirten ver»"1 «
in der Pfarrkirche zu Gelnhausen. Ruhl, Gebäude d. M. A. in Gelnha"f lsci,11!f.
fürt 1831. Uebrigens ist in diesen Gegenden keine Spur einer eignen W ^ ^
Von der Provinz Starkenberg wird namentlich bemerkt, dass Bildwerke 6 ^
und dann (wie z. B. in der Kirche zu Babenhausen) anscheinend fränkisc i
seien. Archiv für hessische Geschichte, Band IX. Heft 1. 1859.