Erstes Capitel.
Historische Einleitung.
Auch Italien war, wie Deutschland, von einer grossen, das
ganze Jahrhundert hindurch steigenden geistigen Bewegung ergriffen.
Aber diese Bewegung war ganz anderer, fast entgegengesetzter Art;
nicht ungewiss und suchend, sondern sich ihres Zieles hewusst, nicht
demüthig und formlos, sondern voller Selbstgefühl und nach schönem
Scheine strebend, nicht bürgerlich, sondern eine geistige Aristokratie
bildend, die sich der weltlichen gern gleichstellte oder anschloss.
Der üebergang aus dem Mittelalter, bei den nordischen Völkern mit
harten Kämpfen verbunden, machte sich hier leicht, fast spielend.
Das kirchliche System, mit dem- dort das ganze geistige Leben ver-
wachsen war, hatte hier nur die Oberfläche berührt; die Kräfte tiael
Eigenschaften, deren die neue Zeit bedurfte und die sich dortf
e''st allmälig heranbildeten, Individualität und Naturalismus, regten jj
s'ch hier schon lange. Jene Völker waren bei dem Verfall des
™|i Systems nur auf eine ungewisse, neue Gestaltung angewiesen.;
a'ien allein hatte eine grosse Vorzeit, zu der es sich zurückwenden
konnte.
™ir wissen ja, dass diese Vorzeit hier niemals ganz vergessen
aud SelbSt in den dunkelsten Jahrhunderten hatte sie sich, wenn
im l°]\ nU1" als lächerlicner Ahnenstolz oder gespenstischer Spuk,
In T T Contrast gegen die dürftige Gegenwart, geltend gemacht.
toiten* • erflD Tagen' obSleicu das Land sie clem abgebildeten '•
'hirnis feihChen Systeme verdankte, hatten auch die Bilder des Alter-
GegeD |'lscllere Farben gewonnen. Aber man fühlte noch keinen
atz- Selbst Dante, dessen gewaltiges Werk die grossen
Historische Einleitung.
Auch Italien war, wie Deutschland, von einer grossen, das
ganze Jahrhundert hindurch steigenden geistigen Bewegung ergriffen.
Aber diese Bewegung war ganz anderer, fast entgegengesetzter Art;
nicht ungewiss und suchend, sondern sich ihres Zieles hewusst, nicht
demüthig und formlos, sondern voller Selbstgefühl und nach schönem
Scheine strebend, nicht bürgerlich, sondern eine geistige Aristokratie
bildend, die sich der weltlichen gern gleichstellte oder anschloss.
Der üebergang aus dem Mittelalter, bei den nordischen Völkern mit
harten Kämpfen verbunden, machte sich hier leicht, fast spielend.
Das kirchliche System, mit dem- dort das ganze geistige Leben ver-
wachsen war, hatte hier nur die Oberfläche berührt; die Kräfte tiael
Eigenschaften, deren die neue Zeit bedurfte und die sich dortf
e''st allmälig heranbildeten, Individualität und Naturalismus, regten jj
s'ch hier schon lange. Jene Völker waren bei dem Verfall des
™|i Systems nur auf eine ungewisse, neue Gestaltung angewiesen.;
a'ien allein hatte eine grosse Vorzeit, zu der es sich zurückwenden
konnte.
™ir wissen ja, dass diese Vorzeit hier niemals ganz vergessen
aud SelbSt in den dunkelsten Jahrhunderten hatte sie sich, wenn
im l°]\ nU1" als lächerlicner Ahnenstolz oder gespenstischer Spuk,
In T T Contrast gegen die dürftige Gegenwart, geltend gemacht.
toiten* • erflD Tagen' obSleicu das Land sie clem abgebildeten '•
'hirnis feihChen Systeme verdankte, hatten auch die Bilder des Alter-
GegeD |'lscllere Farben gewonnen. Aber man fühlte noch keinen
atz- Selbst Dante, dessen gewaltiges Werk die grossen