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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0079
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Einleitung.

musste, die philosophischen und astronomischen Kenntnisse dieses Mannes zu erproben. Es fragt
sich jedoch, ob dieser Chäremon Strabon"s einer und derselbe sei mit dem Hierograumiateus Chäre-
mon des Porphyrios. Die Gelehrten haben sich hierüber verschieden erklärt. Einige, wie Gale,
Cudworth !) lassen es mehr oder weniger dahin gestellt sein, andere, wie Vossius 2) und Rhör
nehmen es an, noch andere, wie nach La Croze und Jablonski3) von Schmidt*) und Fabricius
bezweifeln oder verneinen es. Was zuvörderst eine bestimmte Entscheidung für oder wider betrifft,
so scheint mir eine solche nach den aus dem Alterthume über die Chäremuns uns zugekommenen
Nachrichten völlig unzulässig und nur ein mehr oder minder wahrscheinliches Dafürhalten statthaft
zu sein. — Der über die Aegyptische Religion urtheilende Chäremon gehörte als liierugrammateus
nach Porphyr und Tzetzes zu den Aegyptischen Priestern. Als solcher wird er aber auch, wenn
ich nicht irre, von Strabon bezeichnet. Denn wenn dieser hinsichtlich des wegen seiner alten
Philosophen und Astronomen berühmten Heliopolis berichtet, es hätten sich zu seiner Zeit daselbst
keine Aegyptischen Priester mehr befunden, welche auf den Ruhm jener Wissenschaftlichkeit Anspruch
machen konnten, in der Gesellschaft des Aelius Gallus aber sei ein gewisser Chäremon gewesen,
welcher sich zwar für einen in jene gerühmten Kenntnisse Eingeweihten ausgegeben, jedoch nur
als einen leeren Schwätzer erwiesen habe, so ist doch wohl offenbar, dass er den nicht mehr in
Heliopolis vorhandenen wissenschaftlichen Aegyptischen Priestern einen dergleichen anderweit vor-
handenen entgegenstellt, oder vielmehr jene durch diesen ergänzt, nicht aber, dass er den alten
Aegyptischen Priestern einen, in gar keinem Bezage zu ihnen stehenden, Griechischen Philosophen
entgegensetzt. Diese Ergänzung des in Heliopolis ■ Vermissten durch einen anderweit Dargebote-
nen wird auch deutlich durch den sprachlichen Gegensatz des /iei> und <5e ausgedrückt, so wie es
auf der andern Seite in der Sache selbst liegt, dass sich der erste Magistrat Aegyptens bei der
Bereisung des ihm untergebenen Landes Behufes der zu gebenden Erklärungen einen des Griechischen
kundigen Aegyptischen Priester als Führer beigesellt haben werde. Des Porphyrios Hierogrammateus
Chäremon wird ein Anhänger der Stoischen Philosophie genannt und scheint in Alexandrien gelebt zu
haben. Von einem Chäremon, der bald Philosoph, bald Stoiker zubenannt wird und eine Schrift,
betitelt: Hieroglyphika, geschrieben haben soll, sind uns mehrere Nachrichten bei Suidas aufbe-
wahrt5), aus welchen hervorgeht, dass er zu Alexandrien und zwar vor Neros Regierungsantritte
gelehrt habe, indem Dionys von Alexandrien, welcher von Nero bis auf Trajan lebte oder blühte,
ein Schüler und Nachfolger des Alexandriner Chäremon und Chäremon selbst ein Zeitgenosse des
Alexander Aegäos, des Lehrers vom Kaiser Nero genannt wird. Kommen nun zuvörderst diese
Zeitverhältnisse mit dem Zeitalter des von Strabon gekannten Chäremon überein? Das Jahr, in

1) CcmvoRTii System, intellect. ed. Mosheim. I, p. 477.

2) Gebh. Vossius de Historie. Graec. II, 1. p. 164.

3) Jablonski Thesaur. Einst. La Crozian. I, p. 180.

4) De Schmidt de Sacerdotibüs et SaerificUs Aegyptiomm. Tubing. i76S. p. ß.5.

5) Slidae Lexic. unter A l.t\avSqoq Aiyaioq von diesem: qnlonotpoq TtenirraTijTixoq, ötdanxoti.oq NeQiavoq tov ßaai-
>-ew;, ä/.iu XaiQijfioivi lif »»»Aoorojiw, d. i. ein Zeilgenosse Cliäremon's; femer finter Aiovvoioq A).e\av<Sqtvq von diesem:
o Dmvxov vioq, yoaftfiaTtxoq, 6q ano JVtQwvoq tfwip xai rotq fte/Qi S^oclapot) xai to>v ßtßModtipnm 7tqovotij xai roiv eni-
Oro/Mi' xai ]tQtaßel0V tyivtro xai anoxQt/iaTMV i;v <Je xai ditiuaxa).oq HaQO tviov tov yQa/tfiaTiy.ov, iiufrriTq; äe XaiQi;/iovoq tov
Vilaoutfov, uv xai diedc&to cv AXitaviiqtta; sodiiuu linier 'leqoyXvtp ixa: ItQnyh'Tixa fyqayev ä XaiQi;fti,n>; und endlich
Unter Jl q eiyevij q: tXQ1T0 CnSmttch dieser) XaiQi;fiovoq tov 2tohxov , Koqvovtov te ßifikioiq. (vergl. Oiuuen. cou-
'ra Cels. I. p. 373.) Nach TzETiSAE ChiUad-, I. 1. v. 390". schrieb Cliäremon äiäay/iaTa toiv Icqihv yna,unuTwr.

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