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SIEGFRIED ROSENBERG

GESTORBEN AM 15. MÄRZ 1932.

Kurz vor dem Abschluß des vorliegenden Versteigerungskataloges hat
der Tod Siegfried Rosenberg in voller Schaffenskraft die fleißige Feder aus der
Hand genommen,- er starb zu Hannover am 15. März 1932 im 64. Lebensjahre.

Sein Vater war der Begründer der weltbekannten Firma. Später trat
Siegfried in die väterliche Münzenhandlung ein und arbeitete an dem Aufbau
des Geschäftes fleißig mit.

Der erste Lagerkatalog wurde 1891 herausgegeben,- es ist ein besdieU
denes Oktavheft von 20 Seiten mit 756 Nummern verkäuflicher Münzen und
Medaillen. Den Abschluß der inhaltreichen Reihe bildet der 1928 erschienene
Lagerkatalog Nr. 28 in Großoktavformat, enthaltend 7752 Nummern,- mehr
als das Zehnfache des ersten.

Hervorragende Verdienste, besonders um die niedersächsische Numis^
matik, ein Gebiet, auf dem Siegfried Rosenberg als erste Autorität galt, hat
er sich durch eine Reihe sorgfältig bearbeiteterVersteigerungskataloge erworben,-
beginnend mit der Versteigerung der Sammlung des Kämmerers Schönert
<30. Januar 1899). Von den zahlreichen sonstigen Versteigerungskatalogen
seien besonders erwähnt: Bohlmann, November 1900,- König und Schlüter,
November 1902,- Praußnitz, Duderstadt, Mestwarb, Mann, Kaselowsky,
Hesemann. Von größter Bedeutung war dann die Versteigerung Peter v. Leh-
mann, November 1909. Es folgten Düning, Bode, Baeseoke, Schwalbach,
Engeler, Büschoff, Deeke, und als Krone des Ganzen der prachtvolle zweU
bändige Katalog der berühmten Sammlung des Freiherrn Wilhelm Knigge
<Verst. Dezember 1929 und 1930). Alle diese Kataloge, viele bisher unbe-
kannte Stücke enthaltend, sind auch heute noch für den Niedersachsensammler
unentbehrlich. Auch die beiden im Verlage der Firma erschienenen Bücher:
Münz= und Medaillen=Kabinett des Freiherrn Wilh. Knigge, Hannover 1901,
und Anhaltische Münzen und Medaillen vom Ende des 15. Jahrhunderts
bis 1906, von Dr. J. Mann, Hannover 1907, behalten ihren Wert als über-
sichtliche Nachschlagewerke. Anläßlich des 70. Geburtstages des Begründers
der Firma Hermann Siegfried Rosenberg, der aus Geismar bei Göttingen
stammte, wurde am 16. Juni 1901 eine Medaille mit dessen Porträt von
seinen Kindern gestiftet.

Siegfried Rosenberg, begabt mit einem phänomenalen Gedächtnis, hat
es verstanden, durch unermüdlichen Fleiß und bedeutende Kenntnisse sein
Geschäft auf die größtmögliche Höhe zu bringen. Wenn jetzt diese alte an-
gesehene Firma aufgelöst werden muß, da keine Kinder hinterlassen sind,
bleibt doch das Andenken Siegfried Rosenbergs durch seine ausgezeichneten
Kataloge dauernd in der numismatischen Welt erhalten.

Hannover, den 6. April 1932.

GEORG PFANNEBERG.
 
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