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Semper, Gottfried
Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten oder praktische Ästhetik: ein Handbuch für Techniker, Künstler und Kunstfreunde (Band 2): Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst — München, 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.1300#0036
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Keramik. Klassifikation der Gefässe.

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in Chiavenna. Bleierne dergl. in den Kirchen zu Tedenham und
sonst in England (Antiquary 1840, p. 966). Das nach dem Vor-
bilde des ehernen Meeres vor dem Tempel zu Jerusalem in Erz


Römische Wanne.


gegossene Taufbecken in St. Barthelerny zu Lüttich; frühes
Meisterwerk des Lambertus Patras aus Dinant vom Jahre 1112.
(Siehe Didron Annal. Tome V, pag. 21.)
Als schönes der Renaissance angehöriges Beispiel sei des Tauf-
beckens in St. Marco zu Venedig von Tizio Minio und Desiderio
da Firenze erwähnt. Auch wurde diese Form häufig von den
Christen zu Särgen und Reliquienbehältern benützt, welches Motiv
die Frührenaissance mit der ihr eigenthümlichen Frische und An-
muth erfasste.
b) Als Kühlfässer dienen kleinere
kreisrunde Tauchvasen; sie sind dem
allgemeinen Typus und der Bestimmung
entsprechend ausgeschweift, korbförmig
und zum Theil fusslos, unten abge-
flacht, zum Theil auf niedrigem Hypo-
kraterion stehend. Bei den Griechen
hiess der Weinkühler Psykter, den He-
sychios mit Kalathos (Korb) identificirt. 1
Diese im Alterthume seltene Form
wird schön repräsentirt durch die be-
rühmte Sapphovase aus Girgenti, jetzt
in der Münchner Glyptothek (Nro. 753
des Jahn'schen Katalogs) beschrieben

1 Nach anderen dagegen hätte der Psykter die Form des Deinos, d. h.
die eines nach unten abgerundeten oder spitzzulaufenden Krater, der eines
besondern Untergestells bedarf. Daher nennt Panofka die besprochene Form
der Sapphovase den lakonischen Krater. Ueber die Ungewissheit der gr. Be-
nennungen der Vasen s. Letronne Journ. des Sav. 1833, pag. 612. Otto Jahn,
Beschreibung etc. pag. LXXXIX.
 
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