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Semper, Gottfried
Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten oder praktische Ästhetik: ein Handbuch für Techniker, Künstler und Kunstfreunde (Band 2): Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst — München, 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.1300#0390
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Stereotomie (Steinkonstn.ikt.ion). Zwecklich-Formelles.

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Hetruskisehe Grabkegel sind unten mit einem Steinkranz um-
geben, dessen Profil der kelchförmigen Bewegung eines nach aussen
umgebogenen Blattes entnommen ist. Aehnlich gestaltet sich die
Corona einiger alt-hellenischer Tempelbasamente, wie an dem Po-
dium des Olympiums zu Agrigent. An diesen Beispielen entspricht
den krönenden Gliedern keine Gliederung des Sockels, der aus
einer einfachen quadra besteht. — Im vollendeten hellenischen
Stile richten sich die Bestandtheile des Stereobats oder Podiums
und ihre Verhältnisse nach der Analogie und dem Kanon der
Säulenordnungen. Das Gesimms des Steintempels (Hängeplatte mit
seinen krönenden und tragenden Untergliedern), mehr oder weniger
vereinfacht und mit Rücksicht auf die hier obwaltenden Verschieden-
heiten modificirt, ist Vorbild der Mauerkrönung. Ihr entspricht die

dorische einfache Quadra ohne
Glieder oder die mehr ionisirende
und korinthisirende Verknüpfung
der Quadra mit, dem Trunkus
durch eine kräftige Spira, nebst
Leistchen und Anlauf. Häufige
Anwendung findet auch die Form
des fallenden Korniesses als Auf-

I .11.

Karyatideuhalle, Aihen.

Lysikratesmonument, Athen.

lösung nach unten. Die Römer folgten mit einer gewissen Ur-
sprünglichkeit denselben Analogieen (Siehe die beigegebenen Bei-

Semper, Stil II. 49
 
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