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Semper, Gottfried
Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten oder praktische Ästhetik: ein Handbuch für Techniker, Künstler und Kunstfreunde (Band 2): Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst — München, 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.1300#0393
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588 Zehntes Hauptstück.

Gebälk als der ihm entgegengesetzten leichteren Dominante. Da-
her soll das Podium wo nicht in der Höhe, so doch in der
Kraft des Ausdrucks und in der Masse das Gebälk überbieten.
Es darf aber durch seine Masse und Höhe das Säulenstützwerk
als das emporstrebende Element der Gesammtform nicht beein-
trächtigen. Aehnliches gilt von dem mehrstöckigen Bau, obschon
es bei diesem sehr darauf ankommt, ob er thurmartig emporstrebe
oder sich in der Breite entwickle.

In jedem Stile, heisse er ägyptisch, griechisch, römisch, go-
thiseh oder sonst wie, gilt die absolut wahre Regel, dass Unter-
bau und (oberster) krönender Theil bei Stockwerksgebäuden in
ihren Verhältnissen zunächst vom Ganzen abhangen, als wäre
der Gesammtbau ein nur dreigegliederter, bestehend l) aus jenem
Unterbau, 2) aus der ihm und dem Ganzen entsprechenden Be-
krönung, 3) aus dem Dazwischenliegenden, das durch jene be-
gründet und krönend abgeschlossen ist. Dabei ist aber zu-
gleich die Harmonie der Untereinheiten (der Stockwerke und
ihrer Gliederungen) unter sich und mit jener Hauptdreitheilung
zu bewerkstelligen, — eine der schwierigsten Aufgaben des Archi-
tekten, auf die wir jedoch hier nicht näher eingehen, da sie eine
allgemein architektonische ist.

Zehntes Hauptstück. Stereotomie.

B. Technisch-Historisches.
§• 164.

E i n 1 e i t u n g.

Während, wie gezeigt wurde, das nächste formale Gebiet der
Stereotomie eng begränzt ist und sich streng genommen auf die
Substruktionsmauer beschränkt, ist der weitere Bereich ihrer
Thätigkeit und ihres stilistischen Einflusses als monumentale
Technik um so umfassender^ weil durch ihre Vermittlung erst die
räumliche Idee, deren Verkörperung allerdings nicht von ihr aus-
ging, den Ausdruck einer Kunstform höheren Stils erhält. Wir
wollen sie nun von dieser Seite aus in Betracht ziehen und uns
dabei, dem Plane der Schrift gemäss, auf die Baustereotomie,
 
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