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Sechstes Hauptstück.
Sechstes Hauptstück. Keramik.
B. Technisch-Historisches. 1
§. 116.
Die keramischen Stoffe und deren Eigenschaften bedingen den allgemeinen Stil
der Keramik.
Die in der Natur in den verschiedensten Verhältnissen mit Kieselerde
und Wasser verbunden vorkommende Alaunerde ist der „Urstoff“ der
Keramik, nämlich der Stoff, dessen allgemeine, physikalische und
') Die meisten Werke über Gefässkunst berühren das Kunstmoment entweder
gar nicht, oder nur beiläufig, nicht als Hauptsache, indem sie es entweder zu Gunsten
der reinen Technik oder zu Gunsten der Archäologie und der Kunstgeschichte in den
Hintergrund setzen. Dagegen müssen wir uns hier nicht mit der Technik als solcher
beschäftigen, so wenig wie mit der Geschichte der Töpferei, sondern nur insofern beide
den nöthigen Hintergrund für unsere stilistischen Betrachtungen bilden.
Das wuchtigste Werk über Technik und Geschichte der Töpferei ist der Traite
des arts ceramiques ou des poteries, considerees dans leur histoire, leur pratique et
leur theorie, par Alexandre Brogniart, M. de l’institut etc. Paris 1844; worauf sich der
Verfasser in dem Folgenden häufig beruft, da es, trotz einiger Lücken und Irrthümer,
die es enthält, immer noch die erste Autorität bleibt.
Unter den ältern Schriftstellern zeigt Passeri die Absicht, die Technik von der
artistischen Seite aufzufassen, wodurch er sich vor allen, die über diesen Gegenstand
schrieben, auszeichnet.
Passeri, J. B. Picturae Etruscorum in vasculis nunc primum in unum collectae,
explicationibus et dissertationibus illustratae. 3 Vol. in FoL Romae 1766—75.
Histoire des peintures sur Majoliques faites ä Pesaro et dans les lieux circon-
voisins, descrite par Giambattista Passeri. Avec appendice par Henry Dulange. Paris 1853.
J. Marryat’s Buch; Gollections towards a history of Pottery and Porcelain in
the 15th 16th 17th and 18th centuries with a Description of their manufacture, a glos-
sary and a List of Monograms. Illustrated with coloured plates and woodcuts, 8°.
London 1850, ist vorzüglich wegen dieser letzteren nennenswerth.
Das Neueste ist Samuel Birch’s history of ancient pottery 2. Vol. London, 1858,
voll interessanter Thatsachen, aber ohne eigentlichen Leitgedanken.
Ein Versuch einer keramischen Formenästhetik sind die Etudes Ceramiques.
Recherche des principes du Beau dans l’Architecture, l’art Ceramique et la Forme en
general. Theorie de la coloration des Reliefs, par J. Ziegler. Paris 1850. Der Verfasser
Sechstes Hauptstück.
Sechstes Hauptstück. Keramik.
B. Technisch-Historisches. 1
§. 116.
Die keramischen Stoffe und deren Eigenschaften bedingen den allgemeinen Stil
der Keramik.
Die in der Natur in den verschiedensten Verhältnissen mit Kieselerde
und Wasser verbunden vorkommende Alaunerde ist der „Urstoff“ der
Keramik, nämlich der Stoff, dessen allgemeine, physikalische und
') Die meisten Werke über Gefässkunst berühren das Kunstmoment entweder
gar nicht, oder nur beiläufig, nicht als Hauptsache, indem sie es entweder zu Gunsten
der reinen Technik oder zu Gunsten der Archäologie und der Kunstgeschichte in den
Hintergrund setzen. Dagegen müssen wir uns hier nicht mit der Technik als solcher
beschäftigen, so wenig wie mit der Geschichte der Töpferei, sondern nur insofern beide
den nöthigen Hintergrund für unsere stilistischen Betrachtungen bilden.
Das wuchtigste Werk über Technik und Geschichte der Töpferei ist der Traite
des arts ceramiques ou des poteries, considerees dans leur histoire, leur pratique et
leur theorie, par Alexandre Brogniart, M. de l’institut etc. Paris 1844; worauf sich der
Verfasser in dem Folgenden häufig beruft, da es, trotz einiger Lücken und Irrthümer,
die es enthält, immer noch die erste Autorität bleibt.
Unter den ältern Schriftstellern zeigt Passeri die Absicht, die Technik von der
artistischen Seite aufzufassen, wodurch er sich vor allen, die über diesen Gegenstand
schrieben, auszeichnet.
Passeri, J. B. Picturae Etruscorum in vasculis nunc primum in unum collectae,
explicationibus et dissertationibus illustratae. 3 Vol. in FoL Romae 1766—75.
Histoire des peintures sur Majoliques faites ä Pesaro et dans les lieux circon-
voisins, descrite par Giambattista Passeri. Avec appendice par Henry Dulange. Paris 1853.
J. Marryat’s Buch; Gollections towards a history of Pottery and Porcelain in
the 15th 16th 17th and 18th centuries with a Description of their manufacture, a glos-
sary and a List of Monograms. Illustrated with coloured plates and woodcuts, 8°.
London 1850, ist vorzüglich wegen dieser letzteren nennenswerth.
Das Neueste ist Samuel Birch’s history of ancient pottery 2. Vol. London, 1858,
voll interessanter Thatsachen, aber ohne eigentlichen Leitgedanken.
Ein Versuch einer keramischen Formenästhetik sind die Etudes Ceramiques.
Recherche des principes du Beau dans l’Architecture, l’art Ceramique et la Forme en
general. Theorie de la coloration des Reliefs, par J. Ziegler. Paris 1850. Der Verfasser