Schleswig-holsteinischer Kunstkalender (1913)

Königin aufbewahrt, »o fie auch Carftens die t>cUige $amilie im Dom pu Schleswig,
fal). Hach dem }cf)lc0n?ig-t>olftcinifcf>cn Kriege 1670 Pom Amtmann Schmidt in iEremsbüttel
wurden fie 1853 nach Kopenhagen gefchafft, gefd)enPt.Dasbedeutendffett)erP desttteiffers,
wohin fd)on früher die wertoolle 6ibliotbeP, dos fiel) in unferer r}eimot findet, iff unftreitig
der berühmte Globus und andere Koftbar- die fd)öne Grablegung in der lutberifcfjen
Peitcn gewandert waren. SöobJ aus Politiken Kirche 3u$riedrichftadta.d.<Eider (f.ftbb.S.ll)
Gründen wurden die <Doens'fd>en Gemälde Das ßild lohnt die Keife nach der Pleinen Stadt,
nid)t öffentlich ausgeffellt, fondern lagen auf- die ja auch fonft des Jntereffanten fo oiel bietet,
gerollt in den Cbriffiansborger Sammlungen. Das ßild ift ftgniert 3. (Doens f. 1675. Die
Seim Örande de© Schlofles Cbriftiansborg 3nfd>rift unter dem prachtvollen Kalmen
wurden fie gerettet und fanden dann in
SredriPsborg (f>tlleröd) - die dortige
Sammlung befirjt auch ein Kinderbild^
nie oon (Dc-ens r)and aus dem Jahre
1673 - leidliche ilnterPunft. Jcfj erwähne
folgende Koloflalgemälde: Cbriftian I-
empfängt die goldene Kofe oom Papff
Sixtus IV. im Jahre 1474 (fign. und
datiert 1665, §öbe 3 m, breite 3,57 m),
Kopenhagen ergibt fid) dem König Fried-
rich I-, die Stadt^amburg huldigt König
«TbriftianlV. und t^er^og Bdolf, r)erjog
Jobann ^Idolf empfängt den §ofenband-
orden t>on Königin £lifabetb Don £ng--
land1). Die weitere £ätigPeit des Künft--
lers am Gottorper §ofe") beftand r>or-
nebmlich in der ^usfcrjmücfung des £uft--
baufes ^malienburg, das der §er30g
1670 feiner Gemahlin 3U €bren in dem
fog. HeuwerP errieten ließ. Die Wände
des großen oierecPigen ^auptfaales wur-
den 1672 74 mit pbantaffifd)en Gemäl-
den, bisweilen lafäioer jitt, die 8 Jelöer
der DecPe mit mj/tbologifeben Darstellun-
gen ge3iert. Had) dem üerfalt und ftb-
brud) des Gebäudes 1822 wurden die Ge-
mälde, 45 an der 3ab*> im Sdjloffe 3.5.
infebrüblem^uftande aufbewahrt. Das
JnDentaroom Jahre 1827 führt außerdem
nod) mehr tDerPe des (Doens an. Sie wurden lautet: Honori saneiissimi meritissimiqnc
fämtlid)1853aufeiner7*uPtionoerPauft,feitdem mundisuique redemptorisuniciJesuChristi
fmd fie oerfd>ollen3). %voz\ Pleinere Darftellun-- iabulam hanc devoiissime consecrat
gen, Porträt eines alten ttlannes, angeblich des Georg O vens. 7 Jahre früher hotte er bereits
(blearius 1666 und eine Schäferin mit r>irten- für den Kirchenbau eine Summe geftiftet und
Pnaben waren fdjon früher nach Kopenhagen ftdj in das Sammelbuch eigenhändig ein-
in die Kgl. Gemäldegaüem gelangt, üon gezeichnet mit der ÖemerPung „aus chriff*
andern tDerBen diefer 3eit ift bemerPenswert fchülötgftemGemüteV) Das(E>r<ens'fcbe?lltar-

Cljnritao (jnufeum, ßuönppfl)

) 3u einigen diefer Gemälde erjftieren Skijjen im Kupferftidj-
Uabinctt ju Kopenhagen, das gegen 20 3eidjnungen und einige
Kodierungen des Boens entböll. 3eid)nungen und Radierungen
befujen aud) die Sommlungen in Rmfterdam und Homburg. -
Die (ehr in fredriksborg befindlidjen Bilder madjen übrigens
einen menig erfreulichen Eindrudf. Auf nerfdjiedenen ift die ITlit-
mirkung non Schülern unoerkennhar. XJX

2) nod) flusmeis der Retbnungen lieferte er joblreidje Por-
träts der Ijerjoglidien Familie, fludj die Hofbeamten molte er,
fo den Gottorpifdjen Reitmeifter und Gardebauptmann friedrid)
uon Gunterattj 1671. (ßefiherin Gräfin ßaudiffin in Cübedi.)
Ebenfalls bat er für den Hofrat filorjn gearbeitet. Xx

') möglid)ermeife ftommt eine allcgoriftbe Darftellung der

Gercdjtigkeit, die id) im lull 1912 hei einem Kunftbändler in
Kopcnbogen fal), (fign. I. Qoens f.) non diefer Auktion. kis
4) für Ouens' Intereffe om Kirdjenbou fpridjt audi ein
Brief, der fidj in einer non dem damaligen Poftor fabricius
genommenen flbfdjrift erhalten bot- Seine Kenntnis oerdonke id)
Herrn Poftor Kedi in fricdridjftadt. Der einjige Brtginalbrief
des Qnens ftommt aus dem iabre 1 662. Es ift ein Empfehlungs-
fdjrcibcn für einen Sdjiffer, der nan flmfterdom norb friedridi-
ftadt fuhr und rtlarmorfkulpturen für dos oon Quellinus ge-
fdjoffene Grohdenkmal des Henogs friedrid) III. überbrachte. -
flufierdem erjflieren mehrere eigenbändige Quittungen und eine
Eintragung in dos Stammbud) eines remonftrantifeben Predigers
1 664 (Kgl. Bibliothek, Hoog). XM