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Schleswig-holsteinischer Kunstkalender — 1913

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Literarische Beilage
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Schäfer, K.: Die Bedeutung Lübecks für die Kunst der Ostseeländer am Ende des Mittelalters
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https://doi.org/10.11588/diglit.22172#0035
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Clous Oerg. BilOnifff Der Dünifrtjen fiöninsfmmlie als ätiftpr üps ODenfer Jlltors in Oer prtDtlln
flöniniti Ci]ri(inic 11521 als IDilrop, fioninin Eiifuorll) unD iiprpn Srtiroiinmn, RutfnrHinoon Brnnörnburg

milie in der Predella und mit den jafyllofen ju
drei ffürmifcf) bewegten Pro3ef)ions3Ügen 3U--
fammengefaßten Ijeiltgenflatuen, die H<h um
den Krusißxus reiben, in der {Tot ein SüerP oon
erffaunlich großartigem SDurf und troh der
prunf Soften Uberfüllung oon großer 6cf)önheit,
namentlich oon lebendig bewegter CharaPte-
riftiP der Gruppen, der Öewegungsmofioe und
der prägnanten Köpfe. Jür feine 3eit war
diefer TUtar oon (Ddenfe flauer ein gewaltiges
Ereignis, und das Urteil in 6ebaftian fltünffers
Kosmographje, das derCnPelinfeiner £ebens-
befchreibung anführt, daß ein ferneres SDerP
in gan3 Europa nicht wieder ju finden fei,
mögen oiele damals geteilt haben. je&
(Eine genaue ßeftimmung der Cnfffehungs-
3eit des Bitars oon (Ddenfe iff nicht leicht
möglich. Königin Chriftinewar feitl513tt)itwe
und Hachfolgerin auf dem (Erone ihres Gatten
König^ohann; 1521 ift fie geftorben. Da in dem
Staffelunterbau des Bitars Pniend in Ver-
ehrung des 6chmer3ensmannes hinter König
^ohannundKönigin C^ciffincmif dem XDitwen-
fchleier mit einer abfid)tlichen 6tattlichPeit
Chriftian Ö. und feine Gemahlin Königin Cli-
fabeth mit den Kronen auf den Häuptern dar--
geftellt find, fo liegt die Bnnahme nahe, daß
diefer (teil des großen 6chnihwerPes in der
Pur3en Kegierungs3eit diefes Jürffenpaares,
1521—23,oollendet fein mü|)e. Daraus würde
fia) als Datum der Berufung Claus Sergs nach

Junen etwa das Jat)t 1518 ergeben. jes
(Eine ähnlich ffolse Aufgabt fcheint Claus
6erg — feine Gönnerin Königin Ct>ri)Ttinc war
1521 geftorben — nicht noch einmal gefunden
3U haben. Dagegen fpüst man feine §and und
den 6til feiner Weciftatt faff allenthalben,
wo auf den dänifchen 3nfeln um diefe 3eit Bl-
tarfchnihroerfc entftehen. <Db fie oor des
Künftlers Berufung aus Äübecf geliefert wur-
den oder nach öem großen-töerP oon (Ddenfe
in feiner SüerPftatt erft entffanden, wird bei
diefen Bcbeiten noch unterfucht werden müfTen.
Cs find Hefte eines JMtavs in der Kirche 3U
fciffrup auf ^ütland, {Teile des 6t. Jtlichael--
altars 3U ©anderum, der JUtav der Kirche 3U
6regninge und namentlich der im Dom 3U
Barhus; eine forgfältige ftilPritifche Unter-
fuchung wird aber gewiß die Bußdehnung des
SöirPungsPreifes diefer £übecP-(Ddenfer SÖerP-
ftatt noch erheblich weiter erfcheinen lafTen. jes
Der 6erufung eines Sfletfters, den man feft--
hielt,und3urCrrichtungeinertöerPftattanregte,
ift gewiß ein CJmport oon Crseugniffen ooran-
gegangen, die man nun im eigenen £ande her»
ftellen wollte; d. h. £übecPer Kunft war fchon
lange ein bePannter und begehrter Busfuhr-
artiPel für die Ufer der (Dftfee. Bm ffärPften
und am ausgedehntesten haben wir die öeweife
dafür aus dem itlenfchenalter oor Claus 6erg.
Die Generation oon 1470—1500 iff, was die
itloffe der noch oorhandenen oder nachweis-
 
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