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Schleswig-holsteinischer Kunstkalender — 1913

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Literarische Beilage
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Sauermann, Ernst: Ein altes und ein neues Werk der Malerei auf dem Gebiet der kirchlichen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.22172#0094
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und KalPmalerei. fluf einen focgfälttgff 3U-- delt, fondern innerlid) mit einander verbunden,

bereiteten KalPgrund wird gemalt und dann durd) da« gemeinfante Gefübl der Uot, durd)

die Jarbe mit der flamme eingebrannt. JUs das andacbtsoolk £aufd)en und die glaubene-

Jlusdrudömittel bat fia^ dieRünftlerinfaftganj ooUe 3uoerfid)t, durd) die innere Zuwendung

auf den Kontur befcfyränPt und nur durd) leiste 3U Dem, Der über ibnen ffebt. <£s bedeutete im

Kopierung eine JarbigPeit angedeutet. Wenn Pünftlerifd)en 6inne eine Klippe, wieCJefus als

die Kunft etwas Besonderes 3U fagen batte, fcrofffpender aufgefaßt würde. Die berPomm»

griff fie fdjon früber gern auf den Umriß 3urü<P. lidje Dorff ellung Ponnteinsfltonumenfaleüber-

Carffens und Retbel doPumentieren dies be- tragen füßlid) wirPen. <£inenaturaliftifd)eBuf-

fonders, jener, getrieben von einem tiefender- faffung wäre gä'njlicb eindrudfslos geblieben,

langen, in antiPifd)em Geiffe 3U fdjaffen, diefer, Die Künftlerin fd)uf alfo einen neuen (Cypus

um dem b«ben (Empfinden der Keoolutionsgeit in der ftuffaffung einer ungemein bobeiteoollen

BusdrucP 3u perleiben. Käte Waffen ift einem ^eftalt^ die in Haltung und flusdrutf fid) als

ftarPen religiöfen Drange gefolgt. Die fd)ö'pfe- Präger einer gewaltigen, inneren Kraft dar-

rifd)e Kraft 3U diefem SöerP bat ibre Wurzeln ftellt. SDabrlid) ein guter t>irte. 3n diefer üer-

in einem weiten und großen tjumanitätsgefübl, einbeitlidjung und in diefer ^ufammenfaffung

in einem Gefübl für die allumfaflende £iebe, 3U einem einbeitlicbwirPenden Gänsen, in diefer

in dem Glauben an die £iebe als die erlöfende ftarPen Kon3en(ration der fd)ö'pferifd)en Kräfte

fltad)f. Dafür ift das $ild ein 6ePenntnis und auf eine SDirPung, darin liegt die innerlidje

groß empfundener ftusdrutf. Diefe 6prad)e Größe des WerPes! <Es ift ein UDerP, das oon

redet 3U uns fo eindringlid), dag mir uns ibrer germanifdjem Geift erfüllt ift, ein gan3 deut*

(ßewalt nid)t ent3ieben Pönnen, dag unfere fdjes WerP und fd)leswigfd) in feiner Derbheit.

Empfindungen emporgetragen werden und wir Die 6d)önbeit der Geftalten, jedes Kopfes,

uns entrütf t füblen. Die Pünftlerifd)eGeftaltung ift eine außerordentlid)e. Dem Jnbalt entfprid)t

ift fd)lid)t und einfad). Um die bod)ragende, in <die$orm. Die6d)ö'nbeitjedes einseinen Kopfes

die fllitte des Fildes gerürfte lid)te ©eftalt des wäd>ft, der ftusdrucP ffeigert |id), j'e länger man

t>errn bat fidj das ttolP der Htübfeligen und das Öild betrautet. <£s ift nid)t leid)t gewefen,

Geladenen perfammelt, in Jinöad)t laufd)end. die fllodelle 3ufammen3ufinden. 6djled)t Pon*

Die Gruppierung ift pöllig 3wanglos und baut ffruierte, ausdrutfslofe 6tadtgefid)ter findet

lief) barmonifcf) auf. Uid)ts oon Stellung und man nid)t auf dem 6ild, fondern Bauersleute,

Pofe, alles natürlich und gelö'ff. Die einseinen alte Jltatrofen, £andmäddjen, Hlenfcftcn, die

Gruppen nid)f abgetrennt und für fid) beban- ibr £eben lang im ^ufammenbang mit der

Hatur lebten, deren Gelid)fer einen einfügen und ftarPen Busdrud? tragen, wie einen Kefiex
der flatur! Und dod) darf man nid)t oon einer naturaliffifd)en fluffaffung fpredjen. Das
Gegenteil trifft 3U. Durdj die Jdealifierung, durd) die Veredelung und Durd)gei-
ftigung des Jndioiduellen, dadurd), da)? alles Hatürlid)e durd) die feelen*
poUe ^uffaljung perPlärt erfdjeinf, durd) die <£mporbebung 3um
JEypifdjen gewinnt das Wandbild eine Pünftlerifdje Bedeu-
tung, die über Flensburgs dauern b>nausgreift und
die der Künftlerin einen berechtigten Bnfprud)
fiebert, daß ibre reidje fcböpferifdje Kraft
nod) oft mit großen Pünftleri-
fdjen Aufgaben t>ier im
£ande betraut
werde.
 
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