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kam, sie in jenen unterirdischen Raum eingemauert habe,
damit sie nicht ganz untergehen sollten. Der Kardinal
von San Piero ad Vincula wollte ihm (d. h. dem Ent-
decker) tausend Dukaten geben. Unser Hochwürdiger
Herr wollte sie (aber): der Papst hat ihm gesagt, daß er
keinen Kontrakt machen solle: denn er wolle sie haben.
Ganz Rom läuft Tag und Nacht zu jenem Haus, daß
dort der Große Ablaß zu sein scheint. Die meisten Kar-
dinale sind gegangen, um zu schauen. Er hat sie in sein
Zimmer neben das Bett gestellt und hält sie gut be-
wacht ...
Von G. L’Arienti wörtlich in einem Brief an die Marchesa
von Mantua, Isabella Gonzaga, am gleichen Tage mitgeteilt.
Der ganze Brief ist im Originaltext veröffentlicht im Giornale
Storico della Letteratura Italiana VI, vol. XI, 1888, S. 209 f.

BRIEF DES FRANCESCO DA S. GALLO
AN REVERENDO MONSIGNOR
SPEDALENGO
vom 28. Februar 1567
... es war, als ich mit wenigen Jahren zum ersten Male
in Rom war, daß dem Papst gesagt wurde, es seien in
einem Weinberg bei S. Maria Maggiore einige sehr schöne
Statuen gefunden worden. Der Papst befahl einem Reit-
knecht: geh und sage dem Giuliano da S. Gallo, daß er
sofort hingehe und nachschaue. Und so ging dieser so-
gleich. Und weil Michelangelo Bonarotti sich ständig im
Hause befand, weil mein Vater ihn hatte kommen lassen
und ihm das Grabmal des Papstes übertragen hatte,
wollte er, daß auch er mitgehe; und so machten wir uns
auf, ich hinter dem Sattel bei meinem Vater sitzend. Wir
stiegen ab, wo die Statuen waren: sogleich sagte mein
Vater: das ist der Laokoon, von dem Plinius Erwähnung
tut. Er ließ das Loch erweitern, um ihn hervorziehen zu

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