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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0014
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126

STÄEDTEWAPPEN.

Allslüdt — stedt, Stadt des Grossherzogtlinms
Sachsen-Weimar an der Ehone, sehr alter Ort, schon 777
nrkundlioh erwähnt, im Mittelalter eine Zeitlang eine der
5 Pfalzstädte in Sachsen, daher auch ilir Wappen zu er-
klären ist. Dasselbe besteht in einem gespaltenen Scliilde,
in dessen vorderen Hälfte der halbe doppelte Beichsadler,
schwarz in Gold, schwebt, die hintere von Silber
und Schwarz getheilte Hälfte dagegen ist mit zwei rothen
gekreuzten Schwertern belegt. Letzteres ist das W. des
Erzmarscliallamts der Herzöge und Kurfürsten zu Sachsen,
an welche die Stadt im 14. Jalirh. gelangt ist.

Das Wappen wird von einem dahinterstehenden wilden
Manne gehalten.

Altuerode, Almen-, Stadt des Königr. Preussen,
Provinz Hessen an der Gelster, wurde im J. 1775 vom
Kurfürsten Eriedrich II. von Ilessen zur Stadt erhoben
und mit einem Wappen begabt, welches drei übereinander
(2,1) gestellte Schmelztiegel auf einer Unterlage zeigt,
neben denen Haufen von Kugeln aufgeschichtet sind. Die
Unterlage trägt die JahrzaM 1775 in Bezug auf obige
Stadtrechtsverleihung. Dieses Wappenbild w rird durch die
Pabrikation ganz vorzügliclier Schmelztiegel und Thon-
waaren im Orte erklärt.

Tafel 157.

Alpirsbach, Marktflecken des Königr. Württemberg,
im Schwarzwaldkreise; entstand bei dem schon 1095 ge-
stifteten Benedictiner-Kloster gleichen Namens. Eührt einen
silbernen Bischofsstab in Eoth im Stadtschultlieissen Siegel
zur Erinnerung an das Kloster. Der Gemeinderath dagegen
führt einen durch einen schräglinks gehenden Strom (Bacli)
getheilten Schild; aus dessen rechter Oberecke ein Arm
mit einem Pfeile in der Hand hervorkommt, während unten
in der linken Seite ein Blatt (Baum) mit Wurzein schwebt.
Farben und Bedeutimg sind unbekannt.

Alt-Dauim, Stadt des Königr. Preussen, Provinz
Pommern, Eegier.-Bezirk Stettin an der Plön. Auf einem
Stempel vom J. 1592 ist ein Stiick Mauer von Quadern
mit einem oifenen Tliore in der Mitte dargestellt, auf
deren beiden Ecken sich zwei Thiirme erheben, die sich
im zweiten Stockwerk verjüngen und in eine niedrige Spitze
auslaufen. In der Mitte zwischen beiden Tbiirmen auf der
Mauer steht der pommerscke Greif nack links gewendet.
Farben: Thürme: weisslick-grau, Greif: golden im blauen
Eelde.

Auf dem ältesten Siegelstempel ist blos der alte
ponimersche Helm mit ausgebreiteten Pfauenschweif, den
auch Usedom (s. dieses) u. a. pommerscke Städte führten,
zu sehen.

AU-Liiiulsberg, Stadt desKönigr.Preussen,Eegier.-
Bezirk Potsdam führt ursprünglich im W. den branden-
burgiscken rothen Adler in Silber. Auf spätern tSempeln
verliess man diese richtige Darstellung und brachte den
königl. preuss. schwarzen Adler mit Krone, Kleestengeln
auf den Elügeln und Scepter und Schwert in den Klauen
kaltend an. Auch findet man ihn mit andern ungehörigen
Zuthaten versehen.

Das Siegel der Stadtverordneten dagegen enthält einen
Eich (?) Baum auf grünen Boden, an welchen von beiden
Seiten Löwen liinanzuklimmen versuchen. Bedeutung dieses
ganz abweickenden Stempels und Earben w 7ar nicht zu
ermitteln.

AftmaiinsteiHi, Marktfiecken des Königr. Bayern,
Oberpfalz, führt im sckrägrechtsgespaltenen Scliilde oben
und unten ein Klee(?)blatt mit einem Stiele, nack officieller
Angabe weiss in blau. Bedeutung unbekannt.

Alt-Stargar<l, Stadt des Grossherzogthums Meck-
lenburg-Strelitz wurde im J. 1259 vom Markgrafen Otto
von Brandenburg, dem das Land Stargard damals gehörte,
mit Stadtreckt begabt.

Das Wappen ist ein Sckild mit einem Adler und
letzterer als sonst landeskerrlicker Brandenburgischer, roth
in Silber zu tingiren.

Alteua-, Stadt des Königr. Preussen, Provinz West-
plialen, Kreis Arnsberg, an der Lenne und Nette, sonst
Stammburg der Gräfin von Altena, wurde im J. 1365 Stadt.
Die Stadtkirche war der heil. Katharina gewidmet und der
Ort gehörte zur Grafsckaft Mark. Daher findet man im
Stadtwappen den sogen. märkischen Querbalken, dreimal
von Eoth und Silber geschacktet, sowie auf demselben die
heil. Katharina mit ihrem Attributen und Königskrone auf
dem Haupte, aus dem Balken wachsend. Dem Grafschafts-
wappen gemäss kann man goldnes Peld annehmen. Der
geschackte Balken soll ursprünglich das W. des edeln
Eabodo v. Budenberg gewesen sein, dessen Besitzthum
Graf Adolph III. von Altena kaufte, dessen Wappenfigur
der märkische Löwe gewesen sein soll. Nack ausführl.
Mittheilung des dort. Magistrats.

ASteiiaer, auch — afor, Marktflecken des KöTiigr.
Preussen, Eegier.-Bezirk Coblenz an der Ahr, führt <fin
Stück Stadtmauer von Quadern mit offenen Thore, dessen
Flügel aufgeschlagen sind. Dahinter steigen drei niedrige
Thürme mit hohen zuckerkutförmigen Dächern, worauf
Knöpfe mit Spitzen, empor.

Earben unbekannt.

Altenau, Bergstadt des Königr. Preussen, Provinz
Hannover an der Ocker, durch Silberbergbau entstanden.
Das ältere Stadtw. zeigt drei mit Stulpkandsckuken be-
kleidete, ins Dreieck (1 u. 2) gestellte Fäuste, deren oberste,
auf einer Stange aufgesteckte, ein mit Haken versehenes
Instrument hält, wäkrend die untern beiden die bekannten
Bergmannsgeräthe (Schlägel und Eisen) fassen. Auf neuern
Stempeln ist jene Stange für eine Tkeilungslinie ange-
sehen und der Schild gespalten dargestellt. Auf dem
Spalte liegt die oberste Eaust, sodann ist auck die linke
Schildseite blau schraffirt und die vordere ohne Sckraffir-
ung, also silbern.

Alt-Wildungen, Städtchen des Pürstenthums
Waldeck an der Wilde. Wappen: der lialbe (schwarze)
waldeck’sclie Stern und auf diesem eine wachsende Frauen-
gestalt mit Heiligenschein mlme Attribute), beseitet von
zwei kleinen Eöschen. Parben nicht bekannt.

Alzei, Stadt des Königr. Preussen, Provinz Ehein-
hessen an der Selz. Uralter Ort, schon zur Eömerzeit
im J. 376 erwälmt, bereits im J. 1074 Stadt, im J. 1277
Beicksstadt. Aus dem Nibelungenliede ist der „Fiedler
von Alzei“ bekannt. In Anspielung auf diese Sage oder
weil die Truchsesse und Winter von Alzei eine Geige im
Wappen katten, führt die Stadt sckon im J. 1276 avf
einem mit Sternchen besäeten Siegelfelde eine „PMel“
(Geige). In späterer Zeit, weil die Stadt an die Pfalz-
grafen gelangte, sieht man darauf einen rechtsgewendeten,
zum Grimm geschickten nngekrönten Löwen xmt doppelten
Schweife, den pfälzischen, Gold in Scliwarz._ Sodann hat
die Stadt im Wappen aucli diesen Löwen mit einer Geige
in den Tatzen gebrauckt. Jetzt führt dieselbe nur die
Eidel in ihrem Siegel. Earben sind nioht angenommem

Wegen dieses ihres Wappens Messen die Alzeier in
der ganzen Umgegend „die Piedlsr“.

Amorbacli, Stadt des Königr. Bayern, Kreis Unter-
franken am Zusammenfluss der Bilbach und der Mudau.-

Das jetzige Wappen sind vier holie silberne Tliürme
mit länglick runden Haubendächern, Spitzen mit Faknen,
und jedes mit 3 Eenstern, 2 oben 1 unten, versehen. Die
beiden Seitenthürme, unten breiter, sind durck eine Mauer
von Quadern mit 3 Schiessscharten verbunden und haben
Pforten. Die beiden andern Thürme ragen in der Mitte
hinter der Mauer hervor. Sckildesfarbe grün.
 
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