Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0073
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Tafel 210.

Aach irn Hegau, Stadt im Grossherzogthmne Ba-
den, Seekreis, hildete his 1806 eine eigene österreichisch*
schwähische Herrschaft, die nach der Eheinhunds-Acte an
Baden fiel. Nach Mittheilung des Magistrats fiihrt sie
einen nach Eechts gewendeten kampfbereiten Löwen im
Wappen. In den durch seine Stellung zwischen den
Tatzen entstehenden Lücken sind Sterne angebracht, wel-
che wohl nur willkührliclae Yerzierungen hedeuten, denn,
mag der Löwe aus dem Wappen der Landgrafschaft
Breisgau, oder derHerrschaft Malherg entlehnt sein,
wenn Aach zu einer dieser beiden gehört hat, so findet
man in keinem derselben diese Sterne. Im erstern Falle
wiirde er roth in Silher, im letztern schwarz in Gold
stehen und gekrönt sein müssen.

Nach der Wappentafel der hadischen Städte von F.
W. Eeichel ist das Stadtw. ein schwarzer Adler mit ro-
then Waffen in Silher. Welche von beiden Angaben, auch
letzterer rühmt sich amtlicher Quellen, die richtige sei,
vermögen wir nicht zu entscheiden.

Acliern, Amtsstadt des Grossherzogthums Baden,
Mittelrheinkreis an der Acher. Ihr Wappen ist ein ge-
spaltener Schild, in der rechten Hälfte ein halber schwar-
zer Adler mit rothen Schnabel und Fängen in Gold, in
der linken ein weisser Querbalken in Eoth. Auf dem
Schilde ruht eine Krone. Das Yorkommen des erzherzog-
üch österreichischen Wappens in der hintern Schildes-
hälfte ist dadurch zu erklären, dass die Stadt vor Zeiten
den Erzherzögen von Oesterreich gehört hat.

Adelepsen, Marktflecken des Königreichs Preussen,
Provinz Hannover.

In Merian’s Topographie von Niedersachsen findet
man das hier gelieferte Wappen abgebildet, dasselbe ist
aber das der Herren von Adelepsen: ein Schild gespalten
und zweimal quer getheilt von Blau und Silber. Da diese
Familie hier ihren Stammsitz hatte, so mag daher frag-
lich bleiben, ob der Flecken auch deren Wappen führt.

Adelsheim, Amtsstadt des Grossherzogthums Ba-
den, Unterrheinkreis, sonst Adolfsheim geheissen.

Das Wappen ist ein Bockshorn im schwarz-weissen
Felde, nach officieller, dem Heraldiker ungenügender An-
gabe. Da aber der Ort der Sitz und das Eigenthum des
alten reichsritterschaftlichen Geschlechts, jetzt Freiherrn
von Adelsheim, ist und dieses ein schwarzes Bockshorn
in Silber führt, so ist auch hiernach die Tinctur des
Stadtw. vorzunehmen. So wird es auch in der Eeichel’-
schen Wappentafel gegeben.

Ahrweiler, Kreisstadt des Königr. Preussen, Ehein-
provinz, sonst eine der Hauptstädte des vormaligen Erz-
bisthums Cöln, führt als Wappen einen getheilten Schild,
in dessen oberer Hälfte ein schwarzes Kreuz in Silber,
das W. des Erzbisthum Cöln, als Zeichen an seine Herr-

I. Bd. Abth. 4.

schaft, und im untern Theile ein silberner Adler in Eoth,
welcher das W. der Grafschaft Ahre gewesen, zu sehen
ist. Letztere Aufklärung verdanken wir dem Magistrate.

Alleustein (Olztyn), Kreisstadt des Königr.
Preussen, Provinz Ost - Preussen, an der Alle. Dieselbe
führt sclion auf dem ältesten bekannten Stempel-Abdrucke
v. J. 1853 den heil. Jacobus in stehender Figur mit Wan-
derstab und Tasche, welcher der Schutzpatron der Stadt
und dasigen Hauptkirche ist.

Auf neuern, jetzt noch bräuchlichen Stempel ist die-
ser Heilige nicht ganz richtig dargestellt und stelit zwi-
schen einem Kreuze (rechts) und einem Thurme (links),
von denen aber nur eine Hälfte hervortritt.

Auf einem von der Stadt-Kämmerei geführten Stem-
pel fehlt der Heilige ganz und nur das Kreuz ist halb,
ein Thor mit Zinnen ganz, darauf zu erblicken.

Yielleicht hat man einmal, auf einem jetzt verloren
gegangenen Stempel ein deutsches Eitterkreuz und eine
Mauer mit Zinnen dargestellt gehabt.

Alteu-Kirchen, Kreisstadt des Königr. Preussen,
Eheinprovinz.

Bei einem vor 100 Jahren stattgefundenen totalen
Brande ist auch das bis dahin geführte Stadtsiegel mit
verbrannt, dessen Darstellung ein springender Löwe in
Blau gewesen sein soll. Jetzt bedient sich die Stadt des
preussischen Adlers. So wurde uns von der Stadtbehörde
gemeldet.

Altenstaig, Stadt des Kgr. Würtemberg, Schwarz-
wald-Kreis. Dieselbe gehörte früher zu Baden und wurde
erst im J. 1604 von den Herzögen v. Wiirtemberg erwor-
ben. Als Stadt erscheint sie im J. 1355.

Ihr Wappen ist eine Burg mit Thürmen auf einem
steilen grünen Berge, zu welcher ein geschlängelter Weg
(eine Steige) fülirt. Am Fusse des Berges und quer über
den Weg liegt ein Hirschhorn, was dem würtembergischen
Wappen entlehnt und seit 1604, zumZeichen an die Zuge-
hörigkeit, angebracht ist, Das Ganze steht im blauen Felde.

Altkirch auch Altkilch, Stadt der Provinz El-
sass am 111, verdankt ihre Entstehung einer bei Einfüh-
rung des Christenthums hier gegründeten Kirche, gewid-
met dem Heil. Christoph. Später wurde diese Kirche in
ein Benedictinerkloster verwandelt, in dessen Nähe ein
Ort entstand, dessen Einwohner nach einer Feuersbrunst
im 12. Jahrh. ihre Wohnsitzc auf einen benachbarten
Hügel verlegten, auf welcher eine, damals den Grafen
von Pfirt gehörige Burg stand. Yon da an erhielt
das Kloster den Namen St. Morand und der Ort Altkirch
oder nach dortiger Mundart Altkilch. Nach Aussterben
jener gräfl. Familie im J. 1324 gelangte die Stadt durch
Heirath an die Erzherzöge von Oesterreich. Diese mach-
ten später die Stadt zum Hauptorte einer Herrschaft,
welche sie verschiedenen edeln Geschlechtern z. B. den
Grafen von Seltz, den Fuggern, der Familie von Betz

47
 
Annotationen