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Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0075
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STAEDTEWAPPEN.

185

Arnsberg, Marktflecken des Königr. Bayern, Pro-
vinz Mittelfranken, geflört dem Hochstift Eichstädt nnd
führt als solches geistliches Eigenthnm kein eigenes Wap-
pen, sondern bedient sich jedesmal des fürstbischöflichen
Wappens, wie eine amtliche Mittheilung besagt.

Arys, Stadt des Königr. Preussen, Provinz Ost-
preussen, Regier.-Bez. Gumbinnen, am See gleichen Na-
mens.

Das Wappen ist ein Füllhorn anf einem Postamente
liegend, auf welchem der preussische Adler mit einer
Krone auf dem Haupte und den Buchstahen F. R. auf
der Brust sitzt. Scepter und Schwert liegen unter ihm
auf dem Füllhorne und er fasst dieselhen mit den Krallen.

Ascliaeh, Aschbach, Wald Aschach, Markt-

flecken des Königr. Bayern, Unterfranken, unweit Bam-
berg, führt kein besonderes Wappen, sondern hedient sich
eines Stempels mit der Schrif't: Marktsgemeinde
Aschhach.

Atteisdorn, Stadt des Königr. Preussen, Provinz
Westfalen, Reg.-Bez. Arensherg, an der Bigge, erhielt
schon im J. 1040 Stadtrecht.

Das Wappen der Stadt ist nacli der ältesten Dar-
stellung ein Heiliger, welcher auf einem Stuhle mit ho-
her Lehne sitzt und in der Rechten einen grossen Schlüs-
sel, dessen Bart nach ohen gekelirt ist, in der linken ein
Buch hält. An der linken Seite des Kopfes schwebt ein
Halbmond.

Auf neuern Stempel erscheint der Heilige, wachsend
aus einer Brüstung, an welcher ein Schild mit einem
Kreuze, in dessen obern linken Winkel ein Halbmond
schwebt, angebracht ist. Der Heilige hält in der rechten
Hand zwei aneinander gebundene Schlüssel, deren einer
über die Brüstung herunterhängt.

Ob der Heilige den Apostel Petrus oder den heii.
Walpert vorstellen soll, ingleichen welche Bedeutung das
Wappen an aer Briistung hat, vermögen wir nicht zu
bestimmen.

Angustenbnrg, Marktflecken des Herzogthums
Schleswig, auf der Insel Alsen gelegen, hat kein beson-
deres Siegel und Wappen.

Austerlitz, Stadt des österr. Kaiserstaates, in
Mähren, berühmt durch die am 5. Dec. 1805 hier statt-
gefundene Schlacht zwischen Oesterreichern und Russen
einerseits und Franzosen andererseits.

Die Stadt hat durch Urk. vom J. 1416 vom König
Wenzel von Böhmen, der damals Landesherr war, folgen-
des Wappen, welches die Vereinigung der Länder, Böh-
men, Mähren und Schlesien versinnlichen soll, verliehen
erhalten: ein getheilter Schild, in dessen oberer Hälfte,
welche gespalten ist, rechts der schlesische und links der
mährische Adler an der Theilnng his zur Brust erscheint,
die untere Hälfte dagegen das Hintertheil des böhmischen
Löwens dergestalt ausfüllt, dass die oben darüber stehen-
den Adlertheile die Fortsetzung des Löwenkörpers bilden.
Die Farben sind die den drei Landeswappen zukommen-
den; die Felder silbern.

Backnang, Stadt des Königr. Würtemberg, Neckar-
kreis, zuerst als solche 1304 genannt. Ursprünglich den
Dynasten von Ingersheim, dann den Grafen von Calw zu-
ständig, kam es von letzteren an die Markgrafen von Ba-
den und von diesen durch Pfand an Würtemberg, Ende
des 13. Jahrh.

Ihr erstes im J. 1535 amtlich heschriebenes Wappen
war das Landesherrliche, die Hirschhörner. Später im
17. Jahrh. nahm die Stadt einen gespaltenen Schild an,
rechts Siiher, links Schwarz und legte die 3 Hirschhörner
darauf, rechts schwarz und links silbern.

In neuerer Zeit fülirt man aher in dem gespaltenen
Schilde rechts das wtirtembergische W. und links in Blau
einen Reichapfel mit goldenen Reifen und Kreuze, dessen
Bedeutung nicht bekannt ist.

Barten-Baden , Stadt des Grossherzogthums Ba-
den, Mittelrheinkreis, an der Oos. Ihr Ursprung verliert
sich in die Zeit der Römer, denen die hiesigen Mineral-
quellen schon bekannt waren. Im J. 1363 wurden die
Markgrafen von Baden, deren Stammschloss in der Nähe
lag, damit belehnt und seitdem ist es ihnen verblieben.

Das Wappen ist das der Landesherrn, der Zähringer,
ein rotlier, schräg rechts auf einem goldnen Schilde lie-
gender Balken.

Auf dem Schilde ruht eine Herzogskrone.

Biirnau oder Bernau, Stadt des Königr. Bayern,
Oberpfalz.

Der Ort ist im J. 1343 durch Kaiser Ludwig zur
Stadt erhoben worden und fiihrt seit den ältesten Zeiten
in Anspielung auf den Namen einen Bären im Wappen,
der nach Rechts schreitet. Am Leihe des Bären ist ein
Schildchen angebraclit; der erlangte undeutliche Abdruck
des Siegels lässt aber nicht erkennen, ob und was auf
diesem Scliildchen dargestellt ist.

Ballenberg, Stadt des Grossherzogthums Baden,
Unterrheinkreis.

Nacli der Reichel’schen Wappentafel ist ihrWappen:
ein Sckild, darin im rothen Felde ein silbernes, achtspei-
chiges Rad schwebt, das W. des Erzstifts Mainz, zu wel-
chem der Ort vor Zeiten wohl in einer Beziehung gestan-
den haben mag.

Barby, Stadt des Königr. Preussen, Provinz Sach-
sen, Reg.-Bez. Magdeburg, an der Miindung der Saale in
die Elbe, sehr alter, sckon im J. 1180 erwähnter Ort. Im
Mittelalter Sitz einer im J. 1659 ausgestorbenen Grafen-
Familie.

Wappen: eine Stadtmauer von Quadern mit einem
offenen Thore, iiber welckem sich ein starker, hoher, vier-
eckiger Thurm erhebt, unter dessen hohem, spitzigem
Dache zu heiden Seiten bethürmte Erker an den Ecken
hervortreten. Neben diesem mit mehreren Fenstern ver-
sehenen Hauptthurme stehen auf der Mauer nock zwei
kleinere, mit Fenstern und spitzigen Däcliern.

Eine Darstellung in Farben hat das Mauerwerk weiss,
die Thürme sckwärzlick und das Feld blau.

BarntiMip, Amtsstadt des Fürstenthums Lippe-
Detmold.

Im 14. Jakrhundert gehörtc die Stadt den Grafen
von Sternberg und fiihrte deren Wappen, einen 8-strakli-
gen Stern, dessen Lücken mit 8 Stäbchen ausgefüllt sind,
wie Abdruck aus dem J. 1370 lehrt. Im J. 1400 wurde
die Stadt theils Lippisch, theils Sternbergisch, weskalb
von ihr das Wappen geändert und die halbe Lippische
Rose und der kalbe Sternbergische Stern in ihren Farben
geführt wurden. Obwohl die Stadt später ganz Lippisch
wnrde, blieb jedoch das einmal angenommene Wappen
unverändert. Nur findet man auf neuern Stempeln das
anfänglich in der rechten Hälfte befindlicke Sternhergische
Wappen links und das Lippe’sche rechts, was der Will-
kiihr der Graveure zuzurechnen ist.

Tafel 212.

Barr, Stadt der Provinz Elsass an der Kirneck,
schon im J. 708 erwäknt; war sonst der Sitz eiuer Iierr-
schaft. Die alte Burg wurde im J. 1295 zerstört und die
sodann erbaute im Kriege zwischen Brandenburg und
und Lothringen (1592) durck Brand vernichtet. Auf den
Trümmern stekt das im J. 1640 neuerbaute Schloss-, wo-
rin Behörden ihren Sitz haben.
 
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