STAEJDTEWAPPEN.
309
gleichlantenden Wappenthiere nichts gemein zu hahen.
daher ist die eine Angabe, dass das Stadtwappen zweimal
von Blau und Silber quer getheilt sei, nicht unwahrschein-
lich. Eine andere Angabe liat allerdings einen Crothen?)
Löwen in Silber mit blauem Schildesliaupte. Siegel feh-
len leider. (Der Löwe von Brabant ist bebanntlich gol-
den in Schwarz).
liüchow, Zusatz. Die drei Rauten im Thor des
lüchower Stadtwappens stammen aus dem Wappen der
a'lten Grafen von Osterburg her, qner getheilt, oben ent-
weder leer, oder vielleicht mehrfach quer getlieilt, unten
3 Ranten (Siegel).
Liucha, Zusatz. Das in früherer Lieferung gebrachte
einfache Wappen mit derRose ist nur das kleinere Stadt-
wappen. Das grössere zeigt einen Gewappneten, der in
der Rechten eine Streitaxt schwingt und in der Linken
eine natürliche Rose hält, während der Rosenschild ihm
zu Füssen lehnt. (Mehrere Siegel).
Liuclieuwalde, Zusatz. Trotz Gautsch’s pathe-
tischer Yersicherung des Gegentheils ist die Figur im
untern Winkel der Krummstäbe docli eine Mitra und kein
Fürstenhut, denn L. war ein Besitz der Abtei Zinna Auch
stehen Kreuzchen in den seitlichen Winkeln und keine
Sterne und endliclr hat das, freiiich ein paar Mal auf
modernen Siegeln vorkommende, Bild des Pelicans keine
Berechtigung auf Weiterbelebung, es ist nichts als ein
symbolischer Schildesaufsatz.
Lüders. franz. Ludres, Stammsitz einer gleichnami-
gen, edlen Familie, die nochblüht, in französisch Lothrin-
gen, Dep. Meurthe, hat dasselbe Wappen, wie ihre ehe-
malige Herrschaft: fünfmal von Gold und Blau quer ge-
theilt mit gezackter rother Bordüre. Lapaix).
Lodwigslust, zweite Residenz von Mecklenburg-
Schwerin, in der Nähe des noch existirenden Dorfes Klei-
now um ein, von 1731 an erbautes Jagdschloss entstanden
und nachdem der Ort lange Marktflecken geblieben, 1876
zur Stadt erhoben. Das Wappen der neuen Stadt ist ge-
spalten, rechts der halbe mecklenburgische Biiffelkopf,
links eine halbirte, rothe Rose an zweiblättrigem Stengel
auf grünem Boden, begleitet von einer aufgerichteten
schwarzen Adlerkralle — ganz gedacht, das Y ?appen der
um 1727 ausgestorbenen Familie von Kleinow — oben
auch noch begleitet von einem Johanniterkreuzchen, mit
Bezug auf das seit 1851 dort bestehende Stift Bethlehem.
(Nach Ehlers-Grapen-Stieten).
Tafel 298.
Ejudwigsstadt, kleine Stadt im bayerischen Re-
gierungsbezirk Oberfranken, an der Loquitz, führt den
Erzengel Michael im Wappen. Ein vorliegendes, altes,
aber sehr roh geschnittenes, parabolisches Siegel scheint
den Engel beinahe weiblich aufgef'asst zu zeigen und lässt
selbst die Möglichkeit eines Wappenschildes unten offen.
Eine amtliche Auskunft des Magistrats beschränkt sich
auf die wichtige Thatsache, dass das Kleid des Erzengels
stets roth gefärbt gewesen, sagt aber Nichts dariiber, ob
die Hauptkirche des Orts vielleicht dem St. Michael ge-
weiht ist.
Ludwigsstein, Dorf und Amt in der sogenannten
Quart, und in derselben in der Landschaft an derAYerra,
welche erstere die Apanage der hessen - rotenburgischen
Nebenlinie unter hessen-casselscher Oberhoheit bildete.
Das originelle Wappen zeigt den hessischen Löwen, wel-
I. Bd. Abth. 4.
cher das ludwigsteiner Amtshaus wie einen Tafelaufsatz
vor sich trägt. (Siegel).
Lünstadt, franz. Luneville, alte Stadt in franzö-
sisch Lothringen, Dep. Meurthe et Moselle, an der Murthe
und Vezouse, seit 1735 Residenz des Exkönigs von Polen,
Stanislas Leszczynski, Herzogs von Lothringen, am be-
kanntesten durch den daselbst am 9. Februar 1801 zwi-
schen dem deutschen Reich und Frankreich geschlossenen
Frieden. Das Stadtwappen, das nicht mit dem der alten
Grafen von L. vermischt werden darf, ist ein redendes,
da man natürlich im Stadtnamen die lateinische „Luna“
witterte. Doch ist es heraldischer gerathen, als die man-
cher anderen Städte, denen auch die Mondesgöttin zu
Pathen gestanden haben soll. Es besteht nämlich aus
einem blauen Rechtsschrägbalken, belegt mit drei silbernen
Halbmonden, im goldenen Felde, (Lapaix).
Lünebur^, Zusatz. Es ist absolut unersichtlich,
aus welchem der in jeder Sammlung überaus zahlreichen
Siegel dieser Stadt — dem Bearbeiter liegen 24 vor —
Gautsch das Motiv zu seiner Darstellung geschöpft haben
möchte. Währeud nämlich alle diese Vorbilder, mit Aus-
nahme der noch zu erwähnenden Mondscheinsigilla, das
Stadtkastell mit drei festgemauerten Thürmen zeigen, die
ältesten in characteristisch-gothischer Stylisirung, hat es
meinem Vorgänger beliebt. auf die breite Stadtmauer drei
luftige Holzbauten zu setzen, ungefähr wie sie alsVeran-
den in Biergärten gebräuchlich sind. Und mit echtestem
Dilettanteninstinct hat denn auch derVerfasser der Städte-
wappen in Neumanns Geographischem Lexicon gerade die-
ser Darstellung seinen Beifall gezollt und sie verbreiten
geholfen! Nach dieser Richtigstellung und mit Rücksicht
auf die so sehr häuüg vorgeführt gewesene Abbildung
gemauerter Stadtkastelle sei hier auf eine neue verzich-
tet — bemerkt muss nur noch werden, dass der blaue
Löwe im Stadtthor, als der „lüneburgische“, im goldenen,
mit rothen Herzen bestreuten Felde zu geben ist. Endlich
aber ist wenigstens noch des Halbmonds Erwähnung zu
thun, der seit dem 17. Jahrhundert, nach dem Beispiel
anderer Orte, deren Namen mit „Lun—“ anfängt, zuerst
auf den Gerichtssiegeln erscheint, hier von einem sitzen-
den Löwen gehalten , um dann später einen wesentlichen
Theil der städtischen Helmzier zu bilden, an die eine
Seite eines pfauenfederbesteckten Schaftes geheftet, wäh-
rend an der andern der Löwe hinanklimmt.
Luppy, franz. Lonppy - le - Chäteau.. Gemeinde in
französisch Lothringen, Dep. Meuse, hat, nach Lapaix,
im Wappen das ihrer alten, gleichnamigen Herren, deren
Burg aber längst niedergelegt ist, fünf silberne Ringe in
Roth.
Lutter, Dorf im Kreise Altkirch des Beichslandes,
hat seine Initiale, golden und goldengekrönt, im blauen
Felde zum Wappen (Ristelhuber).
lastter tama Barenberge, Marktflecken im braun-
schweigischen Kreise Gandersheim, hat, nach Botho’s
Sachsenchronik — einer etwas alten, aber mancher mo-
dernen vorzuziehenden Quelle — ein ähnlich öfters für
kleinere Orte der braunschweig-liineburgischen Lande ge-
bräuchliches Wappenbild; einen Löwen schreitend iiber
der stromartig gezeichneten untern Schildesliälfte. (Sym-
bolisirung des Sieges der Kultur iiber den Sumpf- und
Moorboden ?).
LütKelburg, französirt Luxembourg, im Felsenthal
der Alzette, Hauptstadt der Grafschaft, bez. des Herzog-
thums und jetzigen Grossherzogthums d. N., führte auf
ihrem ältesten, vorliegenden, Siegel einen einfachen Thurm
78
309
gleichlantenden Wappenthiere nichts gemein zu hahen.
daher ist die eine Angabe, dass das Stadtwappen zweimal
von Blau und Silber quer getheilt sei, nicht unwahrschein-
lich. Eine andere Angabe liat allerdings einen Crothen?)
Löwen in Silber mit blauem Schildesliaupte. Siegel feh-
len leider. (Der Löwe von Brabant ist bebanntlich gol-
den in Schwarz).
liüchow, Zusatz. Die drei Rauten im Thor des
lüchower Stadtwappens stammen aus dem Wappen der
a'lten Grafen von Osterburg her, qner getheilt, oben ent-
weder leer, oder vielleicht mehrfach quer getlieilt, unten
3 Ranten (Siegel).
Liucha, Zusatz. Das in früherer Lieferung gebrachte
einfache Wappen mit derRose ist nur das kleinere Stadt-
wappen. Das grössere zeigt einen Gewappneten, der in
der Rechten eine Streitaxt schwingt und in der Linken
eine natürliche Rose hält, während der Rosenschild ihm
zu Füssen lehnt. (Mehrere Siegel).
Liuclieuwalde, Zusatz. Trotz Gautsch’s pathe-
tischer Yersicherung des Gegentheils ist die Figur im
untern Winkel der Krummstäbe docli eine Mitra und kein
Fürstenhut, denn L. war ein Besitz der Abtei Zinna Auch
stehen Kreuzchen in den seitlichen Winkeln und keine
Sterne und endliclr hat das, freiiich ein paar Mal auf
modernen Siegeln vorkommende, Bild des Pelicans keine
Berechtigung auf Weiterbelebung, es ist nichts als ein
symbolischer Schildesaufsatz.
Lüders. franz. Ludres, Stammsitz einer gleichnami-
gen, edlen Familie, die nochblüht, in französisch Lothrin-
gen, Dep. Meurthe, hat dasselbe Wappen, wie ihre ehe-
malige Herrschaft: fünfmal von Gold und Blau quer ge-
theilt mit gezackter rother Bordüre. Lapaix).
Lodwigslust, zweite Residenz von Mecklenburg-
Schwerin, in der Nähe des noch existirenden Dorfes Klei-
now um ein, von 1731 an erbautes Jagdschloss entstanden
und nachdem der Ort lange Marktflecken geblieben, 1876
zur Stadt erhoben. Das Wappen der neuen Stadt ist ge-
spalten, rechts der halbe mecklenburgische Biiffelkopf,
links eine halbirte, rothe Rose an zweiblättrigem Stengel
auf grünem Boden, begleitet von einer aufgerichteten
schwarzen Adlerkralle — ganz gedacht, das Y ?appen der
um 1727 ausgestorbenen Familie von Kleinow — oben
auch noch begleitet von einem Johanniterkreuzchen, mit
Bezug auf das seit 1851 dort bestehende Stift Bethlehem.
(Nach Ehlers-Grapen-Stieten).
Tafel 298.
Ejudwigsstadt, kleine Stadt im bayerischen Re-
gierungsbezirk Oberfranken, an der Loquitz, führt den
Erzengel Michael im Wappen. Ein vorliegendes, altes,
aber sehr roh geschnittenes, parabolisches Siegel scheint
den Engel beinahe weiblich aufgef'asst zu zeigen und lässt
selbst die Möglichkeit eines Wappenschildes unten offen.
Eine amtliche Auskunft des Magistrats beschränkt sich
auf die wichtige Thatsache, dass das Kleid des Erzengels
stets roth gefärbt gewesen, sagt aber Nichts dariiber, ob
die Hauptkirche des Orts vielleicht dem St. Michael ge-
weiht ist.
Ludwigsstein, Dorf und Amt in der sogenannten
Quart, und in derselben in der Landschaft an derAYerra,
welche erstere die Apanage der hessen - rotenburgischen
Nebenlinie unter hessen-casselscher Oberhoheit bildete.
Das originelle Wappen zeigt den hessischen Löwen, wel-
I. Bd. Abth. 4.
cher das ludwigsteiner Amtshaus wie einen Tafelaufsatz
vor sich trägt. (Siegel).
Lünstadt, franz. Luneville, alte Stadt in franzö-
sisch Lothringen, Dep. Meurthe et Moselle, an der Murthe
und Vezouse, seit 1735 Residenz des Exkönigs von Polen,
Stanislas Leszczynski, Herzogs von Lothringen, am be-
kanntesten durch den daselbst am 9. Februar 1801 zwi-
schen dem deutschen Reich und Frankreich geschlossenen
Frieden. Das Stadtwappen, das nicht mit dem der alten
Grafen von L. vermischt werden darf, ist ein redendes,
da man natürlich im Stadtnamen die lateinische „Luna“
witterte. Doch ist es heraldischer gerathen, als die man-
cher anderen Städte, denen auch die Mondesgöttin zu
Pathen gestanden haben soll. Es besteht nämlich aus
einem blauen Rechtsschrägbalken, belegt mit drei silbernen
Halbmonden, im goldenen Felde, (Lapaix).
Lünebur^, Zusatz. Es ist absolut unersichtlich,
aus welchem der in jeder Sammlung überaus zahlreichen
Siegel dieser Stadt — dem Bearbeiter liegen 24 vor —
Gautsch das Motiv zu seiner Darstellung geschöpft haben
möchte. Währeud nämlich alle diese Vorbilder, mit Aus-
nahme der noch zu erwähnenden Mondscheinsigilla, das
Stadtkastell mit drei festgemauerten Thürmen zeigen, die
ältesten in characteristisch-gothischer Stylisirung, hat es
meinem Vorgänger beliebt. auf die breite Stadtmauer drei
luftige Holzbauten zu setzen, ungefähr wie sie alsVeran-
den in Biergärten gebräuchlich sind. Und mit echtestem
Dilettanteninstinct hat denn auch derVerfasser der Städte-
wappen in Neumanns Geographischem Lexicon gerade die-
ser Darstellung seinen Beifall gezollt und sie verbreiten
geholfen! Nach dieser Richtigstellung und mit Rücksicht
auf die so sehr häuüg vorgeführt gewesene Abbildung
gemauerter Stadtkastelle sei hier auf eine neue verzich-
tet — bemerkt muss nur noch werden, dass der blaue
Löwe im Stadtthor, als der „lüneburgische“, im goldenen,
mit rothen Herzen bestreuten Felde zu geben ist. Endlich
aber ist wenigstens noch des Halbmonds Erwähnung zu
thun, der seit dem 17. Jahrhundert, nach dem Beispiel
anderer Orte, deren Namen mit „Lun—“ anfängt, zuerst
auf den Gerichtssiegeln erscheint, hier von einem sitzen-
den Löwen gehalten , um dann später einen wesentlichen
Theil der städtischen Helmzier zu bilden, an die eine
Seite eines pfauenfederbesteckten Schaftes geheftet, wäh-
rend an der andern der Löwe hinanklimmt.
Luppy, franz. Lonppy - le - Chäteau.. Gemeinde in
französisch Lothringen, Dep. Meuse, hat, nach Lapaix,
im Wappen das ihrer alten, gleichnamigen Herren, deren
Burg aber längst niedergelegt ist, fünf silberne Ringe in
Roth.
Lutter, Dorf im Kreise Altkirch des Beichslandes,
hat seine Initiale, golden und goldengekrönt, im blauen
Felde zum Wappen (Ristelhuber).
lastter tama Barenberge, Marktflecken im braun-
schweigischen Kreise Gandersheim, hat, nach Botho’s
Sachsenchronik — einer etwas alten, aber mancher mo-
dernen vorzuziehenden Quelle — ein ähnlich öfters für
kleinere Orte der braunschweig-liineburgischen Lande ge-
bräuchliches Wappenbild; einen Löwen schreitend iiber
der stromartig gezeichneten untern Schildesliälfte. (Sym-
bolisirung des Sieges der Kultur iiber den Sumpf- und
Moorboden ?).
LütKelburg, französirt Luxembourg, im Felsenthal
der Alzette, Hauptstadt der Grafschaft, bez. des Herzog-
thums und jetzigen Grossherzogthums d. N., führte auf
ihrem ältesten, vorliegenden, Siegel einen einfachen Thurm
78