Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Seyler, Gustav A. [Oth.]; Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,5,1,1): Bisthümer — Nürnberg, 1881

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.25072#0042
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
so

BISTHÜMER UND KLÖSTER, i reihe: bisthümer.

nenberg) quadrirter offener Fing. 1. u. 4. roth; 2. n. 8.
Eisenhutschnitt. (Taf. 56 Nr. 1).

Wir haben zn dem Wappen Folgendes zu bemerken.
Man könnte das Kreuz des 1. und 4. Feldes als das vom
Lilienkreuze losgelöste Ordenskreuz und es demgemäss
als zum bochmeisterlichen Wappen gehörig betrachten.
Dass diese Anschauung jedoch nicht zutreffend ist, zeigt
das nachfolgende Wappen, welches den Regeln der Heral-
dik besser entsprechen dürfte als das vorige.

Heinrich von Bobenhausen, Hoch- und Deutschmeister,
erwählt 1572, resignirt 1585, f 1595.

Wappen: Mit dem Ordenskreuze, welches mit dem
Lilienkreuze und dem Adlerschild belegt ist, geviert. In
1. und 4. das deutschmeisterliche Kreuz, 2. und 3. das
Wappen Bobenhausen: In R. ein rechtsaufspringender g.
Fuchs eine s. Gans im Maule tragend.

3 Helme. 1) ein geschlossener s. Flug, mit dem
(deutschmeisterlichen) Kreuze belegt, 2) ein s. Schirm-
brett belegt mit dem jzj: Ordenskreuze, auf dem das g. Lilien-
kreuz und der Adlerschild liegt (Hochmeisterthum. 3.
Kopf und Hals eines g. Fuchs mit der s. Gans im Maule
(Bobenhausen). (Taf. 56 Nr. 2).

Wenn also in diesem Wappen das hochmeisterliche
Wappen vollständig wiederhergestellt erscheint und zu
dem 1. und 4. Felde noch ein eigener Helm geschaffen
wurde, so dürfte unsere vorhin ausgesprochene Ansicht
auch genügend begründet sein.

Der Nachfolger Heinrich’s v. Bobenhausen. Maximi-
lian, Erzherzog von Oesterreich, dessen Wappen man im
alten Siebmacher (1605) findet, lässt das deutschmeister-
liche Kreuze aus seinem Wappen weg, wohl wegen der
grossen Menge der Wappenbilder, welche in den Schild
aufzunehmen waren.

Johann Eustachius von Westernach (1625 — 1627) gibt
indess dem Kreuze wieder den Platz im 1. und 4. Felde
seines Wappenschildes. Im 2. und 3. Felde sehen wir
den Westernach’schen gekrönten Wolf und auf dem
3. Helme dasselbe Wappenthier sitzend. (Taf. 57 Nr. 1).

Johann Caspar von Ampringen (1664—1684), welchem
wiederum zwei Erzherzoge von Oesterreich vorangegangen
waren, führt ebenfalls ein von der Regel abweichendes
Wappen. Ich reproducire dasselbe nach dem alten Sieb-
macher:

Quadrirter Schild. 1. und 4. in S. das fj: Hochmei-
sterkreuz mit dem g. Lilienkreuze und dem Adlerschild
belegt 2. und 3. v. Ampringen: in R. zwei s. Pfähle,
überlegt von einem g. Querbalken.

Drei Helme: 1) mit dem Adlerflug wie früher

(Deutschmeister), 2) mit dem Schirmbrett (Hochmeister),

3) zwei s. Bärentatzen, welche r. Kugeln in den Pranken
halten. (Taf. 57 Nr. 2).

An dem Wappen haben wir das auszusetzen, dass im
Schild die nötbige Deckung — wenn ich so sagen darf —
für die Helmkleinode fehlt. Das Deutschmeisterthum ist
zwar durch einen eigenen Helm, nicht aber auch im Schilde
repräsentirt.

Franz Ludwig, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von
Bayern, geb. 18. Juli 1664; Bischof zu Breslau 30. Jan.
1683; Propst zu Ellwangen 8. Juni 1694; Bischof zu
Worms 12. Juli 1694; Hoch- und Deutschmeister
13. Juli 1694; Coadjutor zu Mainz 4. Nov. 1710; Chur-
fürst und Erzbischof zu Trier 20. Febr. 1716 bis 1729;
Churfürst und Erzbischof von Mainz 1729, f 18. April
1732.

Ein Haupt- und ein Mittelschild, je durch das hoch-
meisterliche zweifache Kreuz geviert. Auf dem Kreuz
liegt der g. Schild mit dem j;j Adler, dessen Brust mit
dem Wappenschilde des Erzstiftes Trier (r. Kreuz in S.)
belegt ist.

Hauptschild. 1) Dreifach gespalten, a) rothge-
krönter g. Löwe in :{:t 'Pfalz), bi von B. und S. gerautet
(Bayern), c) £j; Löwe in G. (Jülich), 2) gespalten, a) in
R. ein g. aus einem s. Schildchen hervorgehender Lilien-

haspel (Cleve), b) ein r., b.-gekrönter Löwe in S. (Berg),
3) gespalten, a) ein tj: Querbalken in G. (Grafschaft Mörs),
b) ein b., gekrönter Löwe in S. (Grafschaft Veldenz), 4) ge-
spalten, a) in G. ein von R und S. in 4 Reihen und
4 Plätzen geschachter Querbalken (Grafschaft Mark),
b) in S. drei r. Sparren (Grafschaft Ravensberg).

Mittelschild. 1) In ££ ein s. Schlüssel,
schräglinks gelegt, begleitet von je 4 s. Schindeln (Bis-
thum Worms), 2) in S. eine g. Inful (gefürstete Propstei
Ellwangen), 3) quergetheilt; oben in G. der schlesische Adler,
unten inB. sechs g. Lilien (Bisthum Breslau), 4) Abtei Prüm.

Der Schild ist mit dem Churhute bedeckt. Hinter
dem Schild sind Schwert und Krummstab schräggelegt.
(Taf. 58).

Carl Alexander, Herzog von Lothringen (1761-1780).

Der Schild, auf welchem das :££, mit einem s. Rande
eingefasste und mit dem g. Lilienkreuze belegte Hoch-
meisterkreuz liegt, welches mit einem Mittelschild belegt
ist, ist vierfach gespalten und einmal quergetheilt.

Hauptschild. 1) von S. undR. achtfach quergetheilt
(Ungarn), %) b., mit g. Lilien bestreut, mit einem r. Tur-
nierkragen (Neapel), 3) in S. ein g. Krückenkreuz, be-
gleitet in den Winkeln von vier kleinen g. Kreuzen (Jeru-
salem), 4) vier r. Pfähle in G. (Arragonien), 5) b. mit g.
Lilien bestreut, in einer r. Einfassung (Neu-Anjou), 6) inB.
ein gekrönter g. Löwe (Geldern), 7) g., ein gekrönter jp
Löwe (Jülich), 8) b., zwei abgewendete g. Barben, be-
gleitet von 4 g. unten zugespitzten „Widerkreuzchen.“ (Bar).

Der Mittelschild enthält den Adler des Hoch-
meisterthum, auf dessen Brust ein gespaltenes Schildchen
liegt: 1) in G. ein r. mit s. gestümmelten Adlern belegter
Schrägrechtsbalken (Lothringen), 2) in G. 6 (1, 2, 2, 1)
Kugeln, von denen die erste grössere b. und mit drei g.
Lilien belegt ist, die übrigen r. sind (Toskana).

Auf dem Schilde steht ein g.-r. bewulsteter gekrönter
Helm mit einem vorwärts gekehrten s. Adler. — Schild-
halter sind zwei Adler, welche eine Kette um den Leib
tragen. Das Ganze umgiebt ein mit Hermelin gefütterter
Wappenmantel, auf welchem die einzelnen Felder des
Schildes wiederholt sind. (Taf. 59).

Schliesslich geben wir noch das Wappen des Hochmeisters

Anton Victor, Erzherzog von Oesterreich, war bereits
1803 seinem Bruder, dem Hoch- und Deutschmeister Erz-
herzog Karl, zum Coadjutor gegeben worden; derselbe
übergab ihm am 30. Juni 1804 völlig Regierung und
Würde als Hoch- und Deutschmeister. Wir geben auf
Taf. 60 das Wappen Anton Victors:

Durch das j:p, mit einem s. Rande eingefasste und
mit einem g. Lilienkreuze belegte Ordenskreuz, welches
mit einem Mittelschilde belegt ist, geviert.

Hauptschild. 1) gespalten; rechts von S. und R.
achtfach quergetheilt, wegen Ungarn; links in R. ein aus
einer g., auf einem gr. Dreiberg liegenden Krone hervor-
gehendes s. Patriarchenkreuz, wegen des ungarischen
Apostolats. 2) in R. ein gekrönter s. Löwe, wegen Böh-
men. 3) gespalten; rechts in B. drei g. Kronen, wegen
Galizien; links in B. zwei von R. und S in zwei Reihen
geschachte Querbalken, wegen Lodomerien. 4) in R. ein
von B. und G. sechsfach schrägrechts gestreifter Schild,
wegen Burgund.

Mittelschild. In G. ein £j; Adler (zum Ordens-
wappen) , auf dessen Brust ein mit dem erzherzoglichen
Hut bedecktes Schildchen gesetzt ist. Das letztere ist in
drei Theile gespalten: 1 j In G. ein r. mit drei s. gestüm-
melten Adlern belegter Schrägrechtsbalken, wegen Lothrin-
gen; 2) in R. ein s. Querbalken, wegen Oesterreich; 3) im
g. Felde 6 (1, 2, 2, 1) Kugeln, von deren erstere grössere
b. und mit 3 g. Lilien belegt ist, die übrigen r. sind
wegen Toscana.

Auf dem Hauptschilde steht ein offener Helm mit
fünf Straussfedern. Derselbe ist von einem purpurnen mit
Hermelin gefütterten Wappenmantel umgeben, welcher mit
einer Königlichen Krone bedeckt ist.
 
Annotationen