Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gritzner, Maximilian [Oth.]; Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,11): Der Adel Deutsch-Lothringens: nach der auf urkundlichen Quellen beruhenden Sammlung des Archivraths L. Eltester in Coblenz — Nürnberg, 1873

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24839#0020
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
14

DER ADEL IN DEUTSCH-LOTHRINGEN.

Burg und Städtchen Vinstingen (Fenestranges) an der
Saar, nördlich von Saarburg in Deutschlothringen.

Urkundlich erscheinen zuerst Brunico und seine Söhne
zu Filestanges zwischen 1182 u. 1148. Heinrich v. Vin-
stingen war Erzbischof von Trier 1259—1286. Die fort-
laufende Stammreihe beginnt indessen erst mit Burkard
Herrn zu Yinstingen 1839, todt 1374, welcher durch seine
zweite Frau Blanchefleur von Falkenstein die Herrschaften
Falkenstein und Bettingen im Luxemburgischen erheira-
thete. Ihr Enkel Simon 1429—1480 brachte durch seine
Gemahlin Anna von Brandenburg und Dollendorf diese
Herrschaften an die Familie, hinterliess aber nur eine
Tochter Margarethe, welche Yinstingen, Brandenburg,
Falkenstein, Falkenburg (diese Herrschaft war erheira-
thet mit des genannten Burkard erster Gemahlin Marga-
rethe von Falkenburg), Esch, Everlingen, Dollendorf und
Bettingen, an ihren Gemahl Andreas von Haracourt brachte.

Johannes älterer Sohn, Burkard’s zweiter Enkel, Bur-
kard, heirathete die Tochter des Arnold v. Sirck und hatte
mit derselben drei Söhne, von denen die beiden jüngeren
kinderlos starben und zwar Johann der Zweitälteste im J.
1501 als Letzter des Geschlechts.

Auf seines ältesten Bruders Töchter gingen somit, da
Söhne von ihm nicht vorhanden, die Familiengüter die-
ser Linie über und zwar erhielt die ältere Barbara die
Hälfte von Yinstingen, Ogeviller (Augenweiler), Neufville
und Diemeringen, welche ihre und ihres Gemahls Nicolaus
Grafen vonMörs und Saarwerden einzige Tochter Johanna,
ihrem Gatten Johann YI. Wild- und Rheingrafen (f 1499)
zubrachte.

Die jüngere Tochter Johanns von Yinstingen, Magda-
lena, Erbin der andern halben Herrschaften Yinstingen
und Ogeviller, heirathete Ferdinand von Neuenburg (Neuf-
chatel) Herrn zu Mernay (1475). Dieser hatte aber auch
nur Töchter, von denen Eine der Herzoge Yinstingen zu-
nächst an die Herren von Dammartin und von diesen an
die Familie von Croy brachte.

Die Herrschaft Yinstingen war bis zur Occupation
durch die Herzoge von Lothringen im 17. Jahrhundert
reichsunmittelbar und reichsständisch.

Das Wappen kommt mit sehr differirendem Helm-
schmuck vor.

Der Schild ist immer derselbe, nämlich ein silberner
Balken in Blau.

Als Helmschmuck findet sich: 1) zwei Steinbockhör-
ner (Simon v. Y. 1444), Burkhard (schon 1361); 2) ein
Schwanenrumpf (Friedrich von Y. 1339, Heinrich 1398,
Burkard 1377); 3) ein geflügelter blauer Schwanenrumpf
(Wilhelm von V. 1443, 55. Johann von Y., letzter des
Geschlechts — Rumpf und Flügel blau) — 4) ein wie
der Schild gezeichneter und tingirter Brackenrumpf (Wi-
rich von Y. 1378, Johann 1424, Burkard 1381); 5) ein mit
Knopf und Federbusch versehener Kesselhut (Johann von
V. 1339. 77).

Noch jetzt heissen zwei Wälder bei Vinstingen nach
diesen beiden Helmzierden der Brackenkopfwald und der
Schwanhalswald, so dass also zwei Linien bestanden ha-
ben müssen, die indessen nicht leicht zu unterscheiden sind.

Ein Bastard Simons, Peter von V., siegelt 1449
mit dem von Y. - Schilde überdeckt durch einen Schräg-
rechtsbalken. Auf dem Helme sitzt ein Fuchs).

Edle Herren von Walecourt. + (Taf. 11).

Der Stammsitz dieses weitverzweigten Edelgeschlechts
ist entweder Yaucourt zwischen Blamont und Lüneville
oder Yalcourt bei St. Dizier in der Champagne.

Urkundlich erscheint zuerst Wiricus de Walecurt als
über 1107, ferner 1130 derselbe nebst uxor Adelheid und
Söhnen Arnulph und Theodorich. Ebenso 1136 Ludolfus
de W. und dessen Bruder Symon.

Es scheinen die Herrn v. Berg, von Fontois und von
Freisdorf aus diesem Geschlechte herzustammen. Auch
in den Niederlanden blühten noch im 14. Jahrhundert
Herren von Walecourt.

Arnulphus de Walecourt baute 1180 die Burg Montclair
und trug sie dem Erzbischof Arnold von Trier, seinem
Verwandten, zu Lehen auf. Sein Sohn nennt sich 1200
Johann von Moncler und dessen einzige Tochter Irmgard
brachte, wie wir oben gezeigt haben, Moncler an Simon
Herrn von Joinville und Yaucouleurs. Neben ihm erscheint
1202 Dominus Egydius vir nobilis de Berge dictns de
Walecourt, wahrscheinlich der Stammvater der Edelherrn
von Berge (siehe oben).

Die Familie führte einen rothen Adler im goldenen
Schilde.

Helmschmuck ist unbekannt.

Edle Herren von Warnesberg. f (Taf. 11).
a) Das Geschlecht mit dem Andreaskreuz.

Stammhaus ist Alt-Warsberg bei St. Avold und Bol-
chen, östlich von Metz in Deutsch-Lothringen. Dieses
Geschlecht ist wohl mit den Herren von Dagstuhl, den
Edlen von Saarbrücken und Ettendorf im Eisass gleichen
Stammes.

Urkundlich erscheint zuerst 1263 Joannes miles
de W., ferner Ysenbardus de Warnesburg miles 1256 und
Boemundus de W. 1286—99, Erzbischof von Trier. Die
letzten vorkommenden Personen sind Johannes 1281—89
und Jacobus 1281—92.

Die Familie führte ein Andreaskreuz im Schilde,
b) Das Geschlecht mit den Sparren.

Stammhaus ist Neu-Warsberg gelegen bei Alt-Wars-
berg.

Verschieden von voriger Familie, erscheint um die-
selbe Zeit ein anderes Edelgeschlecht zuerst 1264
mit Johannes de Wamesberg, advocatus de Kelze.
1269 tritt urkundlich auf Johann Chevalier Sire de
Neufchatel de Warnesperch.

Johann de W. erscheint 1284 mit dem Prädikat
de la nuve Warnespurch. Die Letzten sind 1324 Ger-
hardus de W. und im J. 1351 Gerhard von Warnsberg,
Ritter. Der Letztere führt, wie die übrigen Mitglieder, die
drei Sparren, im Schildeshaupte (überdeckend) aber noch
einen dreilätzigen Turnierkragen.

Edle Herren von Wolmeringen (Warineran.

ges). f (Taf. 11).

Altes Luxemburgisches Dynastengeschlecht, dessen
Stammsitz das heutige Dorf Walmeringen — les — Oetrin-
gen bei Rodemachern und Longwy, nordöstlich von Die-
denhofen in Deutsch-Lothringen, ist.

Urkundlich erscheinen zuerst 1158 und 1180 Go*
defridus de Wolmeringen über, 1245 Bertranz de Wolntf'
ranges, ferner 1281 Rauletus (Rudolf) und 1283 Bodol-
phus de Wolmeringen, 1315 Poince de Wolmerange, dessen
Burg in der von ihm mit den Grafen von Luxemburg
geführten Fehde verbrannt wird. Im J. 1342 kommt vor
Rudolf von Wolmeringen, welcher mit seinem Hause (wahr*
scheinlich der neuerbauten Burg) vom König Johann von
Böhmen Grafen von Luxemberg belehnt wird. EndM
1352 Raulz de W., Rudolf Herr zu W. 1357 und
Willames de W., escuyer. ,

Das Wappen ist ein mit heraldischem Pelzw*i
theils als Wolkenschnitt — Rauletus 1281 — theils «J
gestürztes Pfahl-Feh (nach Urkunden im Metzer Are®/
überzogener Schild.

Kleinod ?
 
Annotationen