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Grass, Carl August von [Bearb.]; Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,6): Der Adel in Baden: nebst Anhang, die Standes-Erhebungen des fürstlichen Hauses Fürstenberg enthaltend — Nürnberg, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.24727#0025
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DER ADEL IN BADEN.

11

Grundherrliche Besitzungen (1843): Das Dorf

Reichartshausen Amts Neckarbischofsheim, erworben
von Ludwig von Stockmar. Wählbare und stimm-
fähige Grundherrn (1869) unterhalb der Murg.

Wappen: s. eingefasstes gr. Schild. Aus dem

rechten oberen Schildesrand kommt aus doppelten
Wolken eine natürliche Hand, welche eine g. Kette
hält, von deren beiden Enden das längere bis zum
rechten Schildesrande reicht, das kürzere zur Linken
aber, von der geschlossenen Hand frei herunterhängt.

Kleinod fehlt, nur gekrönter Helm.

Decken: gr. g.

lia Roche - Starkenfels-Vnlte. Frhrn. (Taf. 8.)

Französisches Adelsgeschlecht, aus Burgund stam-
mend. Samuel de la Roche verliess 1645, der Religion
wegen, sein Vaterland und f als kurbrandenburg’scher
Obrist der Reiterei zu Bremen am 22. Juli 1701. Sein
gleichnamiger Sohn war hessen - casseliscber General
und wurde am 12. August 1706 mit von Starkenfels
in den deutschen Reichsritterstand aufgenommen,
d. d. Wien den 26. Juni 1713 aber mit dem Prädikat
»Edler Herr von Stärkenfels« in den Reichsfreiherrn-
stand erhoben, nachdem er schon 1711, nach Erwerb
der Güter Monsheim und Erbesbiedesheim, in die
mittelrheinische Reichsritterschaft aufgenommen wor-
den war. Ausser in Baden finden sich Mitglieder des
Hauses in Preussen.

Im Grossherzogtiium besitzen die Freiherrn die
Grundherrschaft Wieblingen mit Schloss im Bezirks-
amt Heidelberg und sind stimmfähige und wählbare
Grundherrn im Bezirk unterhalb der Murg (1869).
Diesen Besitz ererbten sie von einem Herrn von Vulte
und haben sich nunmehr »genannt v. Vulte« zu
nennen.

Stammwappen: In B. ein s. Zinnenthurm mit
4 Fenstern (3. 1.) Darüber als Zeichen der jüngeren
Linie, ein dreilätziger r. Turnierkragen, aus dem später,
aus Missverständniss, 3 r. Ballen (Blutstropfen?) ent-
standen sein sollen.

Kleinod: wachsend ein s. Windspiel mit g.

Halsband.

Decken: b. s.

2. Vermehrtes Wappen: Von S. und B. ge-

viert, mit ;££ Mittelschild, darin (2. 1.) g. Lilien. I u.
IV ein ££ Büffelskopf. II u. III Stammwappen mit
3 r. Ballen über dem Thurm (gehört heraldischer in

I u. IV). _

Kleinode: zwei gekrönte Helme. I zwei von

s. und b. übereck getheilte Hörner, dazwischen der
Ochsenkopf. Die Linie in Preussen führt, nach Tyroff,
Preussischem Wappenbuch, einen von s. b. übereck
getheilten Flug. II zum Stammwappen.

Decken: rechts s., links b. s.

Marschal v. Bifoerstem, Frlirn. (Taf. 8.)

Uradel aus Sachsen, der die Erbmarschallamts-
würde bei den Markgrafen von Meissen bekleidete, die
Würde als Hauptname führte und sich seit 1410 von
dem unweit Freiberg gelegenen Schlosse und Dorfe
Biberstein nannte. Heinrich Marschall wohnte 1198
dem meissnischen Landtage auf dem Kulmberge bei.
Nikel M. 1368 Rathsherr zu Freiberg etc.

Das Geschlecht ist weit verbreitet und die hier
in Betracht kommende Linie kam mit Karl Wilhelm
Frhr. M. v. B., geb. 1764 in Stuttgart, f am 10. Aug.
1817, als Minister des Innern, vom Markgrafen
Karl Friedrich 1792 berufen, nach Baden. Die Familie
zählt jetzt (1869) zu den stimmfähigen und wählbaren
Grundherrn, wegen Antheils an der Grundherrschaft
Neuershausen bei Freiburg, woselbst sie das Schloss
und verschiedene Güter besitzt.

Die Freiherrnwürde ist anerkannt.

Wappen: ein s. Schild überzogen mit einem r.
Schräg-Gitter.

Kleinod: öfter gekrönter Helm mit 2 s. Hörnern,
dazwischen ein r. Marschallstab, der mit 5 Hahnen-
Federn besteckt ist.

Decken: r. s.

Menzingen, Frhrn. (Mentzingen). (Taf. 8).

Uradel aus dem Craichgau, eines Stammes und
Wappens mit den Freiherrn Göler von Ravensburg
und den Grafen von Helmstadt (s. d.), der seinen Na-
men vom heutigen Marktflecken Menzingen im Amt
Bretten entlehnte; der Gründer des Geschlechtes: Hugo
Göler von Ravensburg hatte bereits im Jahre 1000
daselbst seinen Rittersitz. Johann v. M. Bischof zu
Chur f 1440. Bernhard v. M. f 1628. Direktor der
freien Reichsritterschaft im Canton Craichgau. Der
Freiherrnstand ist anerkannt.

Grundherrliche Besitzung: Herrschaft Menzingen
(1843) Amts Bretten, mit Schloss und Parkanlage.
Stimmfähig und wählbar unterhalb der Murg. 1869.

Wappen: In S. eine auffliegende meist gekrönte
jj~ Krähe.

Kleinod. Ein s. Schwan mit g. Flügeln, meist
gekrönt.

Decken: ij: s-

Nach anderen Angaben ist die Krähe ungekrönt
und der Schwan hat s. Flügel, deren Schwungfedern
je mit 2 s. Sternen belegt sind.

Neveit v. Windschläg, Frhrn. iTaf. 8.)

Französisches altes Adelsgeschlecht aus dem De-
partement Anjou. Zu Anfang des 30jährigen Krie-
ges verliess Franz Karl N. de la Folie sein Vaterland,
wurde Obrist in österreichischen Diensten so wie Landvogt
in der Ortenau und erhielt die reichsunmittelbare Herr-
schaft, Windschläg, durch welche er 1659 Aufnahme
in die deutsche Reichsritterschaft, Canton’s Ortenau,
erhielt. Sein Sohn Franz Michael, ebenfalls Landvogt
in der Ortenau, wurde am 17. December 1700 in den
erbländischen, österreichischen Freiherrnstand erhoben.
Franz Xaver Frhr. v. N. f am 23. August 1828 als
der letzte Fürstbischof von Basel.

In Baden besitzt das Geschlecht (1843) die Grund-
herrschaften: Windschläg und Hespengrund. Amts Of-
fenburg, sowie Dietenbach, und Rain im Landamt
Freiburg und ist deshalb 1869 stimmberechtigt und
wählbar zur ersten Kammer.

Wappen: In Gr. zwei in’s Andreaskreuz gelegte
s. Anker mit g. Spitzen und Ringen.

Kleinod: auf dem gekrönten Helm steht der-
selbe Anker.

Decken: gr. s.

Räcknitz, Frhrn. (Taf. 8 u. 9.)

Dieses Geschlecht gehört dem Uradel in Steier-
mark an, kommt auch Ragnitz geschrieben vor und
erscheint urkundlich schon 1227. Es war und ist be-
gütert in Oesterreich, Sachsen, der Pfalz und in Schwa-
ben. Herman v. R. lebte 1374. Die Brüder Gallus
und Moritz, letzterer berühmt wegen seiner Gelehrsam-
keit, erlangten am 14. März 1553 die Reichsfreiherrn-
würde. Christoph Erasmus geb. 1638 f 1703 verm.
mit Elisabeth von Geizkoffler erhielt durch diese Hei-
rath die Herrschaften Heinsheim, Bergweiler und
Sonnendorf und wurde Mitglied der reichsfreien
schwäbischen Ritterschaft im Kanton Kocher. Von
seinen Nachkommen wurde Karl Fiiedrich geb. 1756
f 1829 k. bairischer Kämmerer und von ihm stammt
die in Baden blühende ältere Linie des Geschlechtes,
währenddem die jüngere in Würtemberg blüht (s. das.)

Vermöge der folgenden ritterschaftlichen Besitzun-
gen sind die Freiherrn v. R. stimmfähige und wähl-
bare Grundherrn zur badischen ersten Kammer (1869):
im Amt Neudenau zu Mosbach, Ehrenberg und Heins-
 
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