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Grass, Carl August von [Bearb.]; Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,6): Der Adel in Baden: nebst Anhang, die Standes-Erhebungen des fürstlichen Hauses Fürstenberg enthaltend — Nürnberg, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.24727#0030
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16

DER ADEL IN BADEN.

Klein-Eicholzheim , sodann Antheil an Sindolsheim,
Amts Adelsheim, wodurch (1869) die Grafen zu den
stimmfähigen und wählbaren Grundherrn zur ersten
Kammer gehören.

Wappen: In S. eine ^ gestürzte, mit g. Ring
belegte Spitze, bis zum Schildesrand reichend.

Kleinod: Armloser Mohrenrumpf mit s. Gewand,
um das Haupt ein g. links abflatterndes Stirnband
gewunden.

Decken: s.

Wiser, Grafen. (Taf. 11).

Aus Oesterreich stammendes altes Geschlecht, das
bei Melk angesessen war. Christof Wiser soll am
18. Januar 1500 vom Kaiser Max T. einen Wappen-
brief, mit dem Stammwappen (geschlossener Helm)
erhalten haben, Wolfgang aber erlangte: Breslau den

1. Juni 1577 den Reichsadelstand und Wappenbesser-
ung durch offenen Helm. Eine abermalige Wappen-
besserung mit Krone auf dem Stechhelm und Lehn-
artikel für Reich - und Erbland, erhielt Jakob W.
durch Kaiser Mathias. Prag den 31. Oktober 1612.
Dies wird im späteren Grafendiplom erwähnt, da das
Wappen aber gänzlich verschieden von dem Stamm-
wappen ist, so scheint es nicht zur selben Familie,
oder doch wenigstens zu einer anderen Linie zu ge-
hören. Gottfried W. Edler Herr von Wiesenthal, kur-
pfälzischer Geheimer Rath und Landschaftskanzler,
erhielt Augsburg den 6. Januar 1690 den alten Ritter-
und Edler-Herrenstand für Reich und Erblande, nebst
obigem Prädikat und Berechtigung, sich nach erwor-
benen Gütern zu nennen. Dessen Söhne Franz Mel-
chior, Reichshofrath, Gottfried Ignatz, Heinrich Franz
und Joseph Dominik, meist in kurpfälzischen
Diensten wurden, Wien den 15. Mai 1702, in
den Freiherrnstand mit »Wohlgeboren« und Wappen-
besserung für Reich und Erblande erhoben. Endlich
erlangte Franz Melchior Freiherr v. W., kaiserlicher
Geheimer Reichshofrath die Grafenwürde für Reich
und Erblande, mit Hoch- und Wohlgeboren, dann
Berechtigung, sich von den Gütern zu nennen und
Wappenbesserung, Wien den 25. Juli 1702.

Gegenwärtig blüht das Haus in zwei Linien in
Baden, zu Siegelsbach (schwarze Linie) und zu Leuters-
hausen (weisse Linie).

Grnndherrliche Besitzungen (1843) waren: Das

Dorf Siegelsbach und das Hotgut Weiler, Amts
Neckarbischofsheim, sodann die Orte Leutershausen
mit Schloss und Ursenbach, Amts Weinheim, weshalb
die Grafen (1869) zu den stimmfähigen und wähl-
baren Grundherrn zählen.

Stammwappen (15001: Von G. und B. gespal-
ten , darin ein sechsstrahliger Stern mit gewechselten
Farben.

Kleinod auf dem Stechhelm: b. g. Wulst mit

2 Hörnern von G. B. übereck getheilt, dazwischen
der Stern des Schildes.

Decken: b. g.

Dieses Wappen wurde 1577 durch Verleihung eines
offenen Helmes gebessert.

Wappenbesserung (1612): Von R. und ~j~f

geviert. I u. IV auf gr. Grunde ein s. Wiesel, rechts
springend. II u. III ein g. Dreiberg, mitten besteckt
mit 3 gr. Eicheln an solchen Stielen.

Kleinod: gekrönt mit 2 offenen Hörnern,

rechts s. r., links g. ^ getheilt, die Mündungen mit
den 3 gestielten gr. Eicheln besteckt. Zwischen den
Hörnern, auf der Krone, steht rechts gewendet, das
s. Wiesel.

Decken: rechts r. s., links ^ g.

Es scheint, als wenn dieses sehr veränderte Wap-
pen einer abgesonderten Linie gehört habe.

Ritter und Edler Wappen (1690): Gevierter

g. Schild. I u. IV ein von rechts nach links ziehen-
der b. Querbalken, darin aufwärts laufend ein g. ge-
kröntes s. Wiesel. II u. III ein ££ Flügel, die Sach-
sen einwärts.

Statt Kleinod eine g. Zackenkrone.

Umgeben ist das Schild mit gr. Lorbeerzweigen,
die unten mit r. Band zusammen gebunden sind.

Freiherrliches Wappen 1702: Dreimal ge-
spalten und einmal getheilt, mit dem Stammwappen
als Mittelschild. I III VI u. VIII g. II u. VII i±
IV u. Vs. — I IV V u. VIII ledig. II u. VII ein-
wärts springend ein gekrönter g. Löwe. III u. VI ein
# Flügel die Sachsen einwärts. — Ein b. Schräg-
balken von der Rechten zur Linken, überzieht, mit
Ausnahme des Mittelschildes, den Schild, enthält oben
und unten, aufwärts laufend, ein s. gekröntes Wiesel.

Kleinode: 3 gekrönte Helme. I wachsend ein
g. Löwe. II der Stern zum Stammwappen. III ein
geschlossener ^ Flug.

Decken: I u. III g., II b. g.

Gräfliches Wappen 1702. Wie das freiherr-
liche, indessen nur ein gekrönter Helm mit b. g.
Decken und dem Stern des Stammwappens, oder ohne
Helm mit der Grafenkrone bedeckt, auf weleher der
Stern steht.

Schildhalter: 2 g. Löwen.

Wittenbach, Frhrn. (Taf. 11 u. 12.)

Schweizer Uradel aus dem Kanton St. Gallen,
woselbst das Dorf gleichen Namens wohl als Stamm-
sitz betrachtet werden kann. 1243 lebte Benedikt
v. W. zu Biel und N. v. W., österreichischer Vogt
zu Glarus fiel 1386 in der Schlacht bei Sempach.
Zwingli’s 3. Gemahlin war ein Fräulein v. W. Bei
der Reformation theilte sich das Geschlecht in eine
katholische und protestantische Linie, welch’ erstere
in den Breisgau und Vorarlberg auswanderte, letztere
aber in Bern zurückblieb, aber auch nach Holland
(Leiden) übersiedelte.

Adelsbestätigung und Wappenvermehrung (welche?)
erhielt das Geschlecht am 16. Oktober 1511, die
Reichsritterwürde am 28. Juli 1671 und den Reichs-
freiherrnstand mit dem Prädikat zu Rotten und Thurn-
stein, edler Herr zu Buchenbach und Bötzingen er-
warb am 17. April 1675 Johann Sebastian, k. k. Hof-
kammerrath , ebenso früher bereits Johann v. W. am

12. Okt. 1671.

Grundherrliche Besitzungen in Baden (1843): die
Stadt Elzach und die Orte Ober- und Unterbiederbach,
Katzenmoos, Niederspitzenbach, Amts Waldkirch und
Unterbüchenbach, Landamts Freiburg, dann Antheil
an den Orten Amoltern, Amts Kenzingen, Gottenheim,
Amts Breisach, Bötzingen und Oberschaffhausen, Amts
Emmendingen, durch welche die Freiherrn stimmfähige
(nicht wählbare) Grundherrn sind.

Auch in Baiern findet sich die Familie, siehe Bai-
rischer Adel und Supplementband.

Stammwappen: In Gr. ein s. gewellter Bal-

ken, darüber ein gekrönter g. schreitender Löwe, da-
runter ein r. Dreiberg im Schildesfuss.

Kleinod: Ein wachsender g. gekrönter Löwe,

zwischen einem gr. Flug, der mit dem Balken be-
legt ist.

Vermehrtes Wappen: Von Gr. und S. ge-

viert, mit gekröntem r. Herzschild, darin ein s. Bal-
ken. I u. tV ein gewellter Balken (wie beim Stamm-
wappen), darüber ein rechts gekehrter, darunter ein
links gekehrter, schreitender s. Löwe. II u. III sechs
r. spitze Berge übereinander (gestellt 3. 2. 1.) bis zum
Schildesrand.

Kleinod: 3 gekrönte Helme. I s. wachsender

g. gekrönter Löwe, einwärtssehend, II ein g. ge-
 
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