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Siebmacher, Johann [Begr.]; Grass, Carl August von [Bearb.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,6): Der Adel in Baden: nebst Anhang, die Standes-Erhebungen des fürstlichen Hauses Fürstenberg enthaltend — Nürnberg, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.24727#0053
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DER ADEL IN BADEN.

89

Welsperg. (Taf. 24.)

Uradel ans Tirol, woselbst im Pusterthal das
Schloss und Dorf Welsperg noch heute besteht.

In den erbländischen österreichischen Freiherrnstand
wurde das Geschlecht am 3. Juli 1539, in den Reichs-
freiherrnstand aber am 9. Juni 1567 erheben und den
erbländischen österreichischen Grafenstand erwarb vom
Kaiser Leopold I. Guidobald, Herr in Rosegg
und Langenstein, k. k. wirklicher Geheimer Rath und
Landvogt der Grafschaft Nellenburg (im heutigen
Grossherzogthum Baden) am 15. April 1693.

Langenstein, Schloss in der Pfarrgemeinde Or-
singen, Amts Stockach, kam von den Grafen von
Raiten au durch Erbschaft an die Grafen v. W. und
von diesen kaufte die Herrschaft der Grossherzog Lud-
wig v. Baden und vergab sie an seinen Sohn, den Gra-
fen v. Langenstein.

Noch 1818 war ein Graf v. W. Obristlieutenant ä la
suite der Infanterie.

Stammwappen: von S. u. fl geviert.

Kleinod: gekrönter Helm. 2 Hörner rechts s. fl,
links fl: s. getheilt.

Decken: fl: s.

Vermehrtes Wappen: geviert.

I. u. IV.: Stammwappen.

II. u. III.: in R. ein dreimal eckig gezogener s. Bal-
ken (Villanders).

Kleinode: zwei Helme. I.: zum Stammwappen.

II.: hoher gekrönter r. Hut mit s. Umschlag und mit
dem eckigen Balken belegt. Aus der Krone eine r. zwi-
schen 2 s. Straussfedem, die rechte Seite des Hutes ist
mit einer r. über einer s., die linke Seite indessen mit
einer s. über einer r. Straussfeder, besteckt.

Decke : I.: fl: s. II.: r. s.

Weiter vermehrtes Wappen: geviert mit dem
Stammwappen als Mittelschild und zwischen III. u. IV.
eingepfropfter s. Spitze mit fl; Kugel (Raitenau).

I. u. IV.: in fl; auf gr. Dreiberg oder Boden, ein-
wärts ein g. Löwe (Michaelsburg).

II. u. III.: Villanders.

Kleinode: vier Helme. I.: gekrönt, mit fl: ge-
schlossenem Fluge, davor stehend der g. Löwe (Micha-
elsburg). II.: gekrönt zum Stammwappen. III.: ge-
krönt (Villanders), aus der Krone kommt jedoch eine
s. zwischen zwei r. Straussfedem und der Hut hat an
jeder Seite drei dergleichen Federn s. r. s. IV.: eine fl:
Kugel, besteckt mit 5 Straussfedem, s. fl: s. fl: s., auf
fl:, s. gewecktem, Kissen (Raitenau).

Decken: 1. 11. u. IV.: fl; s. 111.: r. s.

(v. Wechmar, Handbuch, S. 8. Badisches Lexicon
S. 701 etc.)

Westerholt - Gysenberg (Westerhold).

(Taf. 24.)

Das Geschlecht derer v. W. gehört dem Uradel in
Westfalen an, woselbst in der Herrschaft Reckling-
hausen die gleichnamige Stammburg liegt.

Mitglieder findet man häufig in hohen Stellen der
Kirche uud des Staates und in vielen Stiften aufge-
schworen.

Der erste Erwerber des Reichsfreiherrnstandes war
der kaiserliche Oberst N. v. W., Incolat von Kurmainz
und das Diplom ist zu Wien am 7. März 1634 ausge-
fertigt; dann erhielt auch Heinrich v. W., Wien den
18. Januar 1650 den Freiherrnstand für Reich und Erb-
lande, das Diplom wurde indessen, wegen nicht berich-
tigter Taxe, zurückbehalten.

Josef Clemens August Maria Fhr. v. W. hatte
die Herrschaft Gyssenberg an sich gebracht und er-
langte vom Kaiser Karl VI., Frankfurt a/M. den
27. März 1744, die Erlaubniss zur Namen- und Wappen-
Vereinigung der v. Gyssenberg. Derselbe hatte nur
eine Tochter, Wilhelmine Friderike, deren Gemal,
der kurkölnische Geheime Rath und Oberstallmeister Fhr.
Friedrich Ludolf Adolf von Boenen, Wien den
27. Juli 1779 die Reichsfreiherrnwürde und die kaiser-
liche Bewilligung erhielt, seinen bisher geführten Namen
auszulassen und jenen des f Geschlechts „von West er-
holt und Gysenberg“ anzunehmen und dessen Wappen
vereinigen zu dürfen. Die vereinigten Wappen Boenen
und Westerholt - Gysenberg scheinen indessen nie
geführt worden zu sein.

Derselbe erlangte ferner, als kurkölnischer wirklicher
Geheimerath und fürstl. münster’scher Oberstallmeister,
München den 16. August 1790 den bairischen Reichs-
vicariats-Grafenstand und wurde der Stammvater des in
Baden und Preussen angesessenen Grafengeschlech-
tes. Eine andere Linie derer von Westerholt, die
noch in Baiem blüht, wurde in der Person des kurtrier-
schen und kurkölnischen Kammerherrn, sowie fürstlich
taxischem Geheimen Raths und Oberhofmarschall, Mün-
chen den 22. September 1790 ebenfalls in den bairischen
Reichs-Vicariats-Grafenstand erhoben.

Die Grafen v. W.-G. besitzen im Grossherzogthum
im Amte Mosbach, die Grundherrlichkeit Stein.

Stammwappen (Boenen): in S. eine r. Kette von
5 Gliedern, pfahlweise. Zuweilen sind die Glieder gleich
gross, zuweilen drei grössere durch zwei kleinere ver-
bunden, auch finden sich drei ganze Ringe und oben und
und unten ein halber, beide den Schildesrand nicht be-
rührend.

Kleinod: fl Hut mit einer r. und einer s. Strauss-
feder besteckt.

Decken: r. s.

Stammwappen (Westerholt): von fl u. S. ein-
mal gespalten und zweimal getheilt.

Kleinod: auf fl s. Wulst, sitzend, ein r. be-
wehrter s. Schwan mit offenen Flügeln, in Farben und Thei-
lung, wie die beiden entsprechenden Schildeshälften.

Decken: fl s.

Freiherrliches und gräfliches Wappen: von
S. u. fl geviert, mit ebenfalls geviertem Mittelschild,
enthaltend:

I. u. IV.: Westerholt.

II. u. III.: in R. auf s. gezacktem Grunde, drei in
Form eines Triangels, mit den Spitzen zusammenstossen-
den, s. Nägeln besetzt (Lembeck).

Hauptschild: 1. u. IV.: 3 fl Amseln mit g. Schnä-
beln, balkenweise, links gekehrt (Gysenberg).

11. u. 111.: g. stehendes Kreuz über das ganze Feld
(Raitz von Frenz).

Kleinode: vier Helme. 1.: auf fl g. Wulst eine
flblättrige Maiblumenpflanze mit fünf g. Blüthen, 1.2.2.
(Gysenberg). 11.: zum Wappen Westerhold. 111.: ge-
krönt mit offnem Flug, rechts s., links r. (Lembeck).
IV.: gekrönt, Kopf und Hals eines fl Stieres mit g. Hör-
nern (Raitz-Frentz).

Decken: 1. u. 11.: fl s. 111.: r. s. IV.: fl g.

Schildhalter: zwei s. r. bewehrte Schwäne.

(v. Heyer-Rosenfeld. Badisches Lexicon S. 1038.
Fahne etc.)

Ysenbnrg-Iiütliiigen. (Taf. 24.)

Ehedem reichsständisches Grafengeschlecht aus der
Wetterau, dessen Geschichte in der Abtheilung „Ho-
her Adel“ dieses Werkes näher besprochen werden
wird.

3 *
 
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