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Siebmacher, Johann [Begr.]; Grass, Carl August von [Bearb.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,6): Der Adel in Baden: nebst Anhang, die Standes-Erhebungen des fürstlichen Hauses Fürstenberg enthaltend — Nürnberg, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.24727#0061
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DER ADEL IN BADEN, freihekrn.

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von der Capellen. (Taf. 28.)

Clevisclier Uradel, der sich in verschiedene Zweige
zertheilte, im hessischen begütert ist und auch im Gross-
herzogthum vorkommt. Johannes v. d. C. 1344 Schöffe
zu Wesel etc. Der Freiherrnstand ist in Hessen durch
Documente nachgewiesen.

Wappen: in B. ein s. Ankerkreuz, im rechten Ober-
eck eine g. Kapelle.

Kleinod: b. s. Wulst darauf die g. Kapelle.

Decken: b. s.

Wahlspruch: Pietate et fortitudine.

(Frhr. Taschenbuch de 1861 u. 1873 etc.)

Dalberg. (Taf. 28.)

Das Dorf Dalberg mit dem gleichnamigen Schlosse
im Nahegau ist der Stammsitz dieses uradeligen, zu allen
Zeiten hochangesehenen Geschlechtes. Schon im 14. Jahr-
hundert erlosch der Mannesstamm und Namen, Wappen
und Güter gingen 1315 mit einer Erbtochter an das
Wormser Patricier-Haus der Kämmerer über, das die
Kämmererwürde des Stiftes Worms erblich inne hatte.
Peter und Johann nannten sich zuerst: Kämmerer
von Worms gen. von Dalberg. Johann K. v. W. gen.
v. D. war Bischof zu Worms erwält 1482 f 1503. Wolf-
gang Erzbischof und Kurfürst zu Mainz erwählt 1582
f 1601.

Karl Theodor geb. 8. Febr. 1744 zu Mannheim,
Kurerzkanzler von Mainz, Fürstbischof zu Constanz,
nachher Fürstprimas und Grossherzog von Frankfurt f am
10. Febr. 1817 als Erzbischof in Regensburg. Wolf-
gang Heribert Bruder des vorigrn 1750 geb., war kur-
pfälzischer Geh. Rath, Kämmerer, Hofkammerpräsident
des Oberappellationsgerichts zu Mannheim und wurde 1791,
nach dem der Familie zustehenden, seit Jahrhunderten
geübten Rechte, zum deutschen Ritter geschlagen, 1803
Oberhofmeister und Staatsminister in badischen Diensten
f er am 27. Decbr. 1806 zu Mannheim. Der Genannte
ist als geschätzter dramatischer Dichter bekannt und hat
das Wesentlichste zum Aufblühen des Mannheimer
Theaters beigetragen.

Emil Frhr. v. D., Kapitän 1. Klasse im 7. Land-
wehrbataillon, quittirte 1815.

Der Reichsfreiherrnstand ist dem Geschlechte am
6. April 1654 ertheilt.

Ritterschaftliche Besitzungen der Familie in Baden
waren: Gamburg, nun den Grafen Ingelheim zu-
stehend, dann Stein, Pfarrdorf Amts Mosbach, welches
aber in neuester Zeit mit dem Schlosse, allen Gütern und
den Zehnten, von der Gemeinde angekauft wurde. Die
Pfarrei zu Stein ist 1782 von dem deutschen Orden und
den Freiherrn v. D. gestiftet worden.

Wappen (Dalberg): in G. ein ff Ankerkreuz.

Kleinod: öfter gekrönt, geschlossener, g. Flug mit
dem Kreuz.

Decken: ff g.

Wappen (Kämmerer): unter g. Schildeshaupte in
das 3. auch 4. b. — zwei halbe und zwei ganze —
Spitzen aufwärts steigen, in B. sechs 3. 2. 1. s. Lilien.

Kleinod: geschlossener, wie das Schild bezeichneter
Flug.

Decken: b. g.

Vermehrtes Wappen: geviert. I. u. IV. Käm-
merer, II. u. III. Dalberg.

Kleinod: I. Kämmerer II. Dalberg.

Decken: rechts b. g. links pp g.

(Badisches Lexicon S. 1038. v. Wechm. S. 21.
60 etc.)

Diemar. (Taf. 29.)

Hessischer und thüring’scher Uradel, der auch den
ehemal. deutschen reichsritterschaftlichen Cantonen Rhön
und Werra einverleibt war. Philipp 1474. Heinrich

Kaiserlicher General-Feldmarschall-Lieutenant wurde 1737
deutscher Ordensritter. Die Familie zerfällt in die hessi-
sche und die österreichische Linie. Aus Ersterer, zu
Walldorf angesessen, in Hessen als freiherrlich aner-
kannt, standen und stehen Mitglieder in grossherzogl.
baden’schen Diensten.

Georg Frhr. v. D. aus Sachsen-Meiningen, vorher
Oberstallmeister des Fürsten v. Leiningen, 1806 von Ba-
den übernommen, wurde Kammerherr und Reisestallmeister,
1819 pensionirt, starb derselbe den 28. März 1838 zu
Walldorf. Seine Söhne Georg und Konrad standen in
badischen Militärdiensten, quittirten aber 1823 und 1834
und ein Wilhelm v. D. war noch 1869 Oberlieutenant
im Armeekorps.

Wappen: in ff ein s. Balken.

Kleinod: ein r. Nagel zwischen zwei ff mit dem
s. Balken belegten Hörnern.

Decken: ff s.

(Hof- u. Staatshandbücher, v. Wechm. S. 16. 25 etc.
Adel in Hessen etc. Stammbuch Bd. I. S. 278.)

Dörnberg. (Taf. 29.)

Hessischer Uradel, der auch zur mittelrheinischen
Reichsritterschaft gehörte. Johann von Döringen-
berg soll 1221 mit der ungarischen Prinzessin Elisa-
beth, Gomalin des Landgrafen Ludwig, aus Steier-
mark gekommen sein. Nach Anderen ist das in Ruinen
liegende Schloss Dornberg im grossherzogl. hessischen
Kreis Grossgrau, der eigentliche Stammsitz. Die
ordentliche Stammreihe beginnt mit dem Jahr 1358.

Erbküchenmeister des ehemal.Kurfürstenthums Hes-
sen, dort mit Herzberg und Hausen angesessen, auch
vorkommend in Preussen, Baiern, Darmstadt und
Frankfurt a/M. (siehe diese Abtheilungen). Besitz im
Grossherzogthum: den Hof Fremersberg bei Baden-
Baden. Der Hessen-Casselische Geheimrath Johann
Caspar v. D. erlangte vom Kaiser Leopold I. am
16. April 1663 die erbliche Reichsfreiherrnwürde.

Stammwappen: von G. und R. gespalten.

Kleinod: zwei Turnier-Lanzen, die rechte g., die
linke r.

Decken: r. g.

2. Freiherrl. Wappen: dem Stammwappen gleich,
nur zwei Helme: I. zwei Scepter alias mit Knöpfen ver-
sehene Turnierlanzen, der rechte g., der linke r. II. zum
Stammwappen.

Decken: r. g., allseits.

3. Wappen, nach einem alten Wappenbuche von
1490 in Bezug auf das Erbamt, wie Stammwappen nur
als Kleinod auf g. r. Wulst, 2 Gabeln mit b. Zinken,
r. Stielen und s. Griffen.

(Freiherrl. Taschenbuch. Grote etc.)

Dortb. (Taf. 29.)

Niederrheinischer Uradel, dessen gleichnamiger Stamm-
sitz in der Grafschaft Zütphen liegt. Noch heute in
den Niederlanden, Rheinpreussen und Hessen blühend, wo-
selbst die Familie in Neckarsteinach angesessen ist,
aber auch Güterstücke jenseits des Neckars, im Gross-
herzogthum Enden besitzen soll.

Adrian v. u. zu D. war 1374 Comthur des deutschen
Ordens zu Weihern.

Werner v. D. Erbherr zu V i e h o f und Issum wurde
um 1650 in den Reichsfreiherrnstand erhoben, welche
Würde am 6. Januar 1828 dem Geschlechte vom Könige
von Preussen anerkannt worden ist.

Wappen: in G. drei r. Sparren.

Kleinod: r. g. Wulst mit 2 g. Steinbockhörnern,
die Einbiegungen einwärts.

Decken: r. g.

(Frhr. Taschenbuch de 1859 etc. Gritzner. Matri-
kel etc.)

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