DER ADEL IN BADEN, freiherrn.
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lehtersheim (Albertini v. Ichtratzheim.) (Taf. 84.)
Ein ans Italien stammendes Geschlecht. Johann
Franz Albertini und Oriunda ans dem Hause
C avalli, kam in österreichische Kriegsdienste als Obrister
zweier Regimenter, zeichnete sich im dreissigjährigen
Kriege sehr vortheilhaft aus, erwarb im Eisass das Dorf
lehtersheim und wurde 1620 bei der elsässischen Rit-
terschaft immatrikulirt. Später war er kaiserlicher Ge-
heimer-Rath, Statthalter in der Unterpfalz und Gouver-
neur zu Breisach und f 14. März 1639. Das Geschlecht
hatte auch die Herrschaft Hochfelden erworben und
die Mitglieder desselben führten seitdem den Titel Reichs-
freiherrn von lehtersheim, Pannerherrn zu Hoch-
felden, sodann war dasselbe mit Ettenheim in Baden
bei dem Rittercanton Orten au immatrikulirt und in
Ringsheim und Kippenheim angesessen.
Franz Reinhard Hannibal Frhr. v. I. f am
4. September 1821 als Letzter der Familie und die ba-
dischen Lehen kamen an den grossherzogl. Staatsminister
Freiherrn von Berstett.
Wappen: von G. u. B. geviert. I. u. IY. am Spalt
angelehnt ein halber ££ Adler. II. ein s. linker Schräg-
balken, helegt mit g. Kometen, oben und unten mit g.
Stern beseitet. III. auf g. Dreiberg drei g. Kornähren
an zweiblätterigem g. Halm.
Kleinod: gekrönt der g. Dreiberg mit den Korn-
ähren.
Decken: b. g.
Vermehrtes Wappen: wie Stammwappen.
Kleinode: zwei Helme. I. auf g. Kissen mit lilien-
artig geformten Quasten, stehend, ein £j: Adler, einwärts
sehend. II. gekrönt, zum Stammwappen.
Decken: rechts ^ g\, links b. g.
Hinter dem Schilde kommt zwischen den beiden
Helmen an g. Lanze mit s. Spitze, ein rechtsflatterndes
s. Fähnlein hervor.
(Minist. Akten. Gritzner Adel in Eisass. Lehr. Bd. II.
5. 250 etc.)
Imhof.
Aus dieser uralten schwäbischen Familie, die aber
auch im Patriziat zu Nürnberg, Augsburg, Rot-
tenhurg etc. sass, waren: Karl August Frhr, v. I. im
badischen Militärdienst, er quittirte jedoch schon 1806 als
Major und trat in würtemberg’sche Dienste, dann machte
Georg Christian Wilhelm den Feldzug in Russ-
land mit und fiel als badischer Staabs-Hauptmann am
24. November 1812 bei Baturp an der Beresina. —
Beide gehören zu der Andreas’schen Linie zu Nürn-
berg, welche sich jetzt gewöhnlich des der Familie zu-
stehenden Freiherrnprädikats nicht bedient und nur das
einfache Stammwappen führt. Weitere Nachrichten und
Wappenvermehrungen finden sich beim bairischen etc.
Adel dieses Werkes.
Wappen: in R. ein g. Seelöwe.
Kleinod: der Seelöwe.
Decken: r. g.
(v. Wechm. S. 9 u. 14. Freiherrl. Taschenbuch 1860.
Stammbuch Bd. II. S. 216 etc,)
Kageneek. (Taf. 35.)
Uradel aus dem Untereisass, gleiche Abstammung
mit den Grafen dieses Namens (siehe d. A.). Im Gross-
herzogthum bedienstet, sind Nachkommen des im Februar
1778 in Hagenau geborenen Karl Freiherrn v. K.,
welcher 1804 in badische Militärdienste trat, wichtige
Dienste leistete und als Kammerherr und Oberhofmeister
der Frau Markgräfin Friedrich von Baden starb.
Sein Sohn Emil ist grossherzogl. Kammerherr und Forst-
rath in Karlsruhe.
Den Reichs- und erbländischen Freiherrnstand mit
„Wohlgeboren“ brachte, Wien den 22. September 1671,
Bd. II. Abth. 6.
Johann Friedrich von Kageneckh zu Munzin-
gen, Mördingen und Höbsheimb an sein Geschlecht
und Frankreich bestätigte diese Würde am 6. August
1773.
Wappen: in R. ein s. schrägrechter Balken.
Kleinod: wachsend ein r. gekleideter, bärtiger
Mannesrumpf mit r. spitzer Mütze. Rumpf und Mütze
sind mit dem s. schrägrechten Balken belegt.
Decken: r. s.
(Hof- u. Staatshandbuch, v. Wechm. S. 85 u. 55.
Badisches Lexicon S. 618. v. Heyer-Rosenfeld etc.)
Keiupf v. Angreth. (Taf. 35.)
Diese freiherrliche Familie, welche in Nieder öster-
reich, dem Eisass, Schwaben und Hessen ausge-
breitet ist und war, gehörte zur Reichsritterschaft im
Breissgau und erlangte durch die Brüder Bernhard
und Ignaz, beide kaiserlicheHofräthe, am 23. Juni 1759
den österreichischen Freiherrnstand, den Frankreich am
6. August 1773 anerkannte.
Der Beiname Angreth rührt her von dem gleich-
namigen Schlosse, welches 1514 von Daniel Kempf
auf dem Gebiete der Abtei Murbach erbaut worden war.
Wilhelm Franz Anton Frhr. K. v. A. war
fürstl. m urbach’scher Rath und Oberjägermeister.
Dessen Sohn Jakob Oktav Josef Dominic aber, geb.
1740 f 1810 zu Freiburg, war fürstl. basel’scher Geh.
Rath und Landvogt in den freien Bergen. Ambrosius
K. v. A. hatte sich seit 1554 in Freiburg niedergelassen.
Wappen: in S. ein freischwebendes schräges r.
Ankerkreuz.
Kleinod: ein armloser Mannesrumpf, s. gekleidet,
mit s. gestülpter r. Mütze, r. Kragen und dem r. Kreuze
auf der Brust.
Decken: r. s.
Das alte rheinische Geschlecht von Kempff führt
gleiches Wappen (Siebmacher V. S. 126). Weiteres beim
hessischen und elsässischen Adel dieses Werkes.
(Minist. Akten. Stammbuch Bd. II. S. 245. Dr. Schrei-
ber, Geschichte v. Freiburg S. 156.)
Kerpen. (Taf. 35.)
Uradel aus der Eiffel, der einerlei Stammes mit
den Grafen von Manderscheid ist, den Cantonen der
reichsfreien Ritterschaft am Rhein einverleibt war und bei
allen Hochstiftern aufgeschworen hat.
Otto v. K. erwählter Deutschordens - Grossmeister
f 1207. —
Franz Karl Ludwig Freiherr v. K. war Dom-
scholaster von Speier zu Bruchsal und von Baden
1803 übernommen worden.
Der letzte des Mannesstammes war der Freiherr
Wilhelm v. K. f 26. December 1823 als österreichischer
General - Feldzeugmeister und Comthur des deutschen
Ordens. Nach Fahne soll aber der Stamm erst 1825 er-
loschen sein.
Wapppen: in S. ein nach oben 3mal eckig ge-
zogener Balken.
Kleinod: meist gekrönt, mit offnem Flug, beider-
seits mit dem eckigen Balken belegt.
Decken: r. s.
(v. Wechm. S. 16. Freiherrl. Taschenbuch 1849.
Fahne etc.)
Kessiing. (Taf. 35).
Pfälzische Familie, welche auch in Baiern und dem
Eisass vorkommt. Sie führt daselbst den Beinamen
von Berg oder Bergen und soll ursprünglich aus dem
Trier’schen stammen.
Christian Friedrich August Frhr. von Kes-
ling von Berg geb. 1574 war Obrist des kaiserlichen
Regiments von Pappenheim und Heinrich Friedrich
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lehtersheim (Albertini v. Ichtratzheim.) (Taf. 84.)
Ein ans Italien stammendes Geschlecht. Johann
Franz Albertini und Oriunda ans dem Hause
C avalli, kam in österreichische Kriegsdienste als Obrister
zweier Regimenter, zeichnete sich im dreissigjährigen
Kriege sehr vortheilhaft aus, erwarb im Eisass das Dorf
lehtersheim und wurde 1620 bei der elsässischen Rit-
terschaft immatrikulirt. Später war er kaiserlicher Ge-
heimer-Rath, Statthalter in der Unterpfalz und Gouver-
neur zu Breisach und f 14. März 1639. Das Geschlecht
hatte auch die Herrschaft Hochfelden erworben und
die Mitglieder desselben führten seitdem den Titel Reichs-
freiherrn von lehtersheim, Pannerherrn zu Hoch-
felden, sodann war dasselbe mit Ettenheim in Baden
bei dem Rittercanton Orten au immatrikulirt und in
Ringsheim und Kippenheim angesessen.
Franz Reinhard Hannibal Frhr. v. I. f am
4. September 1821 als Letzter der Familie und die ba-
dischen Lehen kamen an den grossherzogl. Staatsminister
Freiherrn von Berstett.
Wappen: von G. u. B. geviert. I. u. IY. am Spalt
angelehnt ein halber ££ Adler. II. ein s. linker Schräg-
balken, helegt mit g. Kometen, oben und unten mit g.
Stern beseitet. III. auf g. Dreiberg drei g. Kornähren
an zweiblätterigem g. Halm.
Kleinod: gekrönt der g. Dreiberg mit den Korn-
ähren.
Decken: b. g.
Vermehrtes Wappen: wie Stammwappen.
Kleinode: zwei Helme. I. auf g. Kissen mit lilien-
artig geformten Quasten, stehend, ein £j: Adler, einwärts
sehend. II. gekrönt, zum Stammwappen.
Decken: rechts ^ g\, links b. g.
Hinter dem Schilde kommt zwischen den beiden
Helmen an g. Lanze mit s. Spitze, ein rechtsflatterndes
s. Fähnlein hervor.
(Minist. Akten. Gritzner Adel in Eisass. Lehr. Bd. II.
5. 250 etc.)
Imhof.
Aus dieser uralten schwäbischen Familie, die aber
auch im Patriziat zu Nürnberg, Augsburg, Rot-
tenhurg etc. sass, waren: Karl August Frhr, v. I. im
badischen Militärdienst, er quittirte jedoch schon 1806 als
Major und trat in würtemberg’sche Dienste, dann machte
Georg Christian Wilhelm den Feldzug in Russ-
land mit und fiel als badischer Staabs-Hauptmann am
24. November 1812 bei Baturp an der Beresina. —
Beide gehören zu der Andreas’schen Linie zu Nürn-
berg, welche sich jetzt gewöhnlich des der Familie zu-
stehenden Freiherrnprädikats nicht bedient und nur das
einfache Stammwappen führt. Weitere Nachrichten und
Wappenvermehrungen finden sich beim bairischen etc.
Adel dieses Werkes.
Wappen: in R. ein g. Seelöwe.
Kleinod: der Seelöwe.
Decken: r. g.
(v. Wechm. S. 9 u. 14. Freiherrl. Taschenbuch 1860.
Stammbuch Bd. II. S. 216 etc,)
Kageneek. (Taf. 35.)
Uradel aus dem Untereisass, gleiche Abstammung
mit den Grafen dieses Namens (siehe d. A.). Im Gross-
herzogthum bedienstet, sind Nachkommen des im Februar
1778 in Hagenau geborenen Karl Freiherrn v. K.,
welcher 1804 in badische Militärdienste trat, wichtige
Dienste leistete und als Kammerherr und Oberhofmeister
der Frau Markgräfin Friedrich von Baden starb.
Sein Sohn Emil ist grossherzogl. Kammerherr und Forst-
rath in Karlsruhe.
Den Reichs- und erbländischen Freiherrnstand mit
„Wohlgeboren“ brachte, Wien den 22. September 1671,
Bd. II. Abth. 6.
Johann Friedrich von Kageneckh zu Munzin-
gen, Mördingen und Höbsheimb an sein Geschlecht
und Frankreich bestätigte diese Würde am 6. August
1773.
Wappen: in R. ein s. schrägrechter Balken.
Kleinod: wachsend ein r. gekleideter, bärtiger
Mannesrumpf mit r. spitzer Mütze. Rumpf und Mütze
sind mit dem s. schrägrechten Balken belegt.
Decken: r. s.
(Hof- u. Staatshandbuch, v. Wechm. S. 85 u. 55.
Badisches Lexicon S. 618. v. Heyer-Rosenfeld etc.)
Keiupf v. Angreth. (Taf. 35.)
Diese freiherrliche Familie, welche in Nieder öster-
reich, dem Eisass, Schwaben und Hessen ausge-
breitet ist und war, gehörte zur Reichsritterschaft im
Breissgau und erlangte durch die Brüder Bernhard
und Ignaz, beide kaiserlicheHofräthe, am 23. Juni 1759
den österreichischen Freiherrnstand, den Frankreich am
6. August 1773 anerkannte.
Der Beiname Angreth rührt her von dem gleich-
namigen Schlosse, welches 1514 von Daniel Kempf
auf dem Gebiete der Abtei Murbach erbaut worden war.
Wilhelm Franz Anton Frhr. K. v. A. war
fürstl. m urbach’scher Rath und Oberjägermeister.
Dessen Sohn Jakob Oktav Josef Dominic aber, geb.
1740 f 1810 zu Freiburg, war fürstl. basel’scher Geh.
Rath und Landvogt in den freien Bergen. Ambrosius
K. v. A. hatte sich seit 1554 in Freiburg niedergelassen.
Wappen: in S. ein freischwebendes schräges r.
Ankerkreuz.
Kleinod: ein armloser Mannesrumpf, s. gekleidet,
mit s. gestülpter r. Mütze, r. Kragen und dem r. Kreuze
auf der Brust.
Decken: r. s.
Das alte rheinische Geschlecht von Kempff führt
gleiches Wappen (Siebmacher V. S. 126). Weiteres beim
hessischen und elsässischen Adel dieses Werkes.
(Minist. Akten. Stammbuch Bd. II. S. 245. Dr. Schrei-
ber, Geschichte v. Freiburg S. 156.)
Kerpen. (Taf. 35.)
Uradel aus der Eiffel, der einerlei Stammes mit
den Grafen von Manderscheid ist, den Cantonen der
reichsfreien Ritterschaft am Rhein einverleibt war und bei
allen Hochstiftern aufgeschworen hat.
Otto v. K. erwählter Deutschordens - Grossmeister
f 1207. —
Franz Karl Ludwig Freiherr v. K. war Dom-
scholaster von Speier zu Bruchsal und von Baden
1803 übernommen worden.
Der letzte des Mannesstammes war der Freiherr
Wilhelm v. K. f 26. December 1823 als österreichischer
General - Feldzeugmeister und Comthur des deutschen
Ordens. Nach Fahne soll aber der Stamm erst 1825 er-
loschen sein.
Wapppen: in S. ein nach oben 3mal eckig ge-
zogener Balken.
Kleinod: meist gekrönt, mit offnem Flug, beider-
seits mit dem eckigen Balken belegt.
Decken: r. s.
(v. Wechm. S. 16. Freiherrl. Taschenbuch 1849.
Fahne etc.)
Kessiing. (Taf. 35).
Pfälzische Familie, welche auch in Baiern und dem
Eisass vorkommt. Sie führt daselbst den Beinamen
von Berg oder Bergen und soll ursprünglich aus dem
Trier’schen stammen.
Christian Friedrich August Frhr. von Kes-
ling von Berg geb. 1574 war Obrist des kaiserlichen
Regiments von Pappenheim und Heinrich Friedrich
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