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Grass, Carl August von [Bearb.]; Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,6): Der Adel in Baden: nebst Anhang, die Standes-Erhebungen des fürstlichen Hauses Fürstenberg enthaltend — Nürnberg, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.24727#0137
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DEE ADEL IN BADEN, edelleute.

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Decken: rechts r. s., links b. g.

(Ministerial-Akten. Hof- nnd Staatshandbücher. Bai-
rischer Adel dieses Werkes. S. 106, Taf. 128. v, Wech-
mar S. 10, 48 (irrthümlich Eeichardt) 300 etc.

Reinöhl. (Taf. 72.)

Diese Familie, welche aus Würtemberg stammt, er-
langte den Eeichs-Adelstand in der Person des kaiserlichen
Eeichspostmeisters und Poststallmeisters zu Stuttgart:
Karl Eberhard Friedrich Wilhelm Eeinöhl,
geh. daselbst den 12. Juli 1781, durch den Com es po-
latinus maj or, Gottlieh, Eeichsgraf von Etz-
dorff, Ellwangen den 3. Februar 1798 mit dem Prä-
dikat: Edler von Eeinöhl. Er wurde 1814 Oberpost-
meister in Karlsruhe und starb daselbst am 14. Sept.
1844 als Kassierer der badischen Generalpostkassen. Sein
Sohn war Karl Albert Heinrich geh. den 25. No-
vember 1803 zu Con stanz, über dessen etwaige Nach-
kommen keine Nachrichten vorliegen.

Wappen: (nach Zeichnung in der Abschrift des
Adelsdiploms, nicht sehr heraldisch!) geviert: I. u. III.

JJ.. II. s. IV. r. Ueber den ganzen Schild ein gewellter
s. Balken (Fluss). I. einwärts ein g. Löwe. II. r. Lilie
über dem Fluss. III. von dem s. Fluss durchzogen. IV.
s. Lilie.

Kleinod: gekrönt, stehend eine pf Schwalbe mit
gr. Zweig im Schnabel, zwischen einem rechts +± links
b. r. getheilten Flug.

Decken: rechts b. s. r. t£., links r. s. b.

(Ministerial-Akten. v. Wechmar S. 56, 304.)

Renz. (Taf. 72.)

Die Eentz kommen erstmals als viri imperii in
öffentlichen Urkunden der Eeichstadt Ulm vor und zwar
als Zeugen bei einem Schenkungsvertrag vom Jahr 1237
und einem Kaufvertrag von 1244. Seit 1406 waren sie
Mitglieder des hohen Eaths und blieben dies bis 1518.
Seit 1488, nach Gründung des schwäbischen Städte- und
Eitterbundes, erscheinen die E. in dem Verzeichniss der
Patricier zu Ulm und ein Zweig derselben 1538 im Pa-
triciat zu Augsburg. Aus Letzterem wurde Sebastian
E. 1525 Vorstand der Handels-Faktorei und Civilgouver-
neur der ersten deutschen, von dem Patricier Barthol.
Welser in Augsburg gegründeten, Colonie auf der Insel
St. Domingo.

Das Patricier Geschlecht in Ulm erlosch im 17., das
in Augsburg im 18. Jahrhundert, während eine Seiten-
linie des ersteren neu emporblühte und allmählig eine
weite Verbreitung gewann. Gründer derselben ist Lud-
wig E., welcher zu Anfang des 16. Jahrhunderts in das
gräflich Helfensteinische Städtchen Wiesensteig über-
siedelte und zwei Söhne desselben Ludwig u. Ulrich,
die in Eeichskriegs Diensten standen, erhielten von dem
Kaiser Maximilian I.. Coblenz den 13. Juli 1513 für
sich und ihre ehelichen Nachkommen, einen besonderen
Wappenbrief. Nur Ulrich pflanzte das Geschlecht fort,
das in zahlreichen Verzweigungen in Würtemberg,
Hessen, Baden, Preussen (Schlesien und Posen)
blüht, von denen aber die Mitglieder in den beiden zuerst
genannten Staaten sich des adeligen Prädikats nicht be-
dienen und die in Posen durch Urkunde der grossherzog-
lich hessischen Archiv-Direktion zu Darmstadt vom 3.
April 1860, die Adelsberechtigung, auf Grund des Diploms
von 1513, bestätigt erhielten. —

Albrecht Konrad Friedrich v. E.. vermält mit
Sybille Jakobine von Köpf von Augsburg, herzoglich
würtemberg’scher Eittmeister, in der Chevalier Garde des
Herzogs Carl, suchte bei dem kaiserlichen Hofe zu Wien
um Adelsbestätigung nach und erhielt von dem Kaiser
Josef II., Wien den 4. Oktober 1783 ein neues Eeichs-

adelsdiplim mit dem nur unwesentlich veränderten Wappen
von 1513.

Er siedelte 1811 nach Karlsruhe über, wo sein
Sohn 1804 in badische Militärdienste getreten war und
gründete die im Grossherzogthum noch blühende Linie,
welche wie die in Hessen die Schreibart „Kenz11 ein-
geführt hat.

Sie besteht aus folgenden Mitgliedern: Heinrich v.
E., Generalmajor a. D. zu Karlsruhe, Ludwig v. E.,
Obrist a.D. zu Freiburg und Wilhelm v. E., des erst-
genannten Sohn, Premierlieutenant im k. preussischen 1.
Garde-Feld-Artillerie-Eegiment in Berlin.

Stammwappen: von G. u. E. geviert. I. u. IV. das
Vordertheil eines r. Wolfes, im Sachen einen natürlichen
menschlichen Arm. II. u. III. ein linker s. Schrägbalken.

Kleinod: Der r. Wolf mit dem Arm, wie im Schild.

Decken: rechts r. g., links r. s.

Wappen: von 1513 und 1783. In E. eine g. Lilie.

Kleinod: gekrönt, die g. Lilie zwischen zwei rechts
g. r., links r. g. getheilten Büffel-Hörnern.

Decken: r. g.

(Ministerial-Akten, Mittheilungen aus der Familie.
Hof- und Staatshandbücher, v. Wechmar, S. 8, 19, 29,
300 etc. Siebmacher de 1699 I. 215 etc.)

Reuchlin. (Taf. 72.)

Diese Familie kommt jetzt in Holland vor und aus
derselben war Peter A d rian von Eeuchlin Direc-
tor der allgemeinen Versicherungsgesellschaft zu Tiel,
Provinz Gelderland, noch 1862 badischer Consul da-
selbst und wird in den Staatshandbüchern ausdrücklich
unter den inländischen Ordensrittern aufgeführt. — Den
Eeichs-Adelstand erlangten bereits, Linz den 24. Oktober
1492 die Gebrüder Johannes und Dionysius E. von
dem Kaiser Friedrich III. und am 9. April 1835
wurde David Friedrich und am 1. August 1841, der
oben genannte Consul, auf Grund des alten Diploms von
1492, in den holländischen Adel aufgenommen. Möglicher
Weise gehört hierher der berühmte Gelehrte J ohannes
Eeuchlin, geb. zu Pforzheim den 28. December 1455
und gestorben den 30. Juni 1522, welcher in Stuttgart
begraben wurde.

Wappen: in B. ein g. Altar, in der Mitte von 3
gr. Kränzen umwunden, auf welchem 3 Flammen ohne
Eauch, lodern. Auf der Platte des Altars steht das Wort
AEACA und auf dem Sockel PNIONIS. Bedeutung
unbekannt.

Kleinod: Drei gr. Kränze, auf einander gelegt,
darauf stehend ein 6 speichiges ^ Kammrad.

Decken: b. g.

Hof- und Staatshandbücher, v. Wechmar S. 45.
Gritzner Mittheilungen. Badisches Lecic. S. 915.)

Riedmüller, (Taf. 72.)

Diese Familie stammt aus der Landgrafschaft N e 1-
lenburg im jetzigen Seekreise, welche 1810 an Baden
kam und Mitglieder derselben finden sich in den Diensten
der Landgrafen, sowie später in denen des Grossherzog-
thums. N. v. E. war 1814 Eevisor beim Kreisdirektorium
zu Freiburg und Franz Xaver v. E. ist gegenwärtig,
grossherzoglicher Hofmaler in Karlsruhe.

Georg E. erlangte von dem Kaiser Karl V.,
Barcellona den 4. Juni 1529 den rittermässigen Eeichs-
adelstand und die Gebrüder Christoph der Aeltere,
Tennewein und Mathias, erhielten Wien den 24.
März 1553 von dem Kaiser Karl V. einen Wappen-
brief, der wirkliche Oberamtsrath, sowie Eent- und Forst-
meister der Landgrafschaft Nellenburg, Josef
E. aber, Wien den 22. November 1786 von dem Fürsten
Johann zu Schwarzenberg nochmals den erblichen
Adelstand mit mit Besserung des Wappens von 1553,
 
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