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Grass, Carl August von [Bearb.]; Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 2,6): Der Adel in Baden: nebst Anhang, die Standes-Erhebungen des fürstlichen Hauses Fürstenberg enthaltend — Nürnberg, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.24727#0145
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DER ADEL IN BADEN. EDELLEUTE.

131

SfiW'klcrii. (Taf. 76.)

Eine in Baden bedienstete Familie, welcher der k. k.
Hanptmann im fiirstenberg’schen Infanterie - Regiment,
Franz Ferdinand St. angehört, der mit Diplom des
Kaisers Leopold II., Wien den 6. April 1791, nebst
seinem Sohne, Anton Ferdinand Johann Nepo-
muk, Dr. der Rechte und fürstl. Johanniter Oberstmei-
sterlicher Hofrath zu Heitersheim im Breissgan, Be-
stätigung des reichs - und erbländischen Adelstandes für
Beide und Verleihung des Prädikats „von Grünholzeck“
für den Letzteren, erlangte.

Karl v. St. war 1886 Postmeister in Freibnrg,
Hector, Hofgerichtsrath daselbst, 1843 pensionirt und
Julius Hercules v. St., ehedem grossherzoglicher
Obrist im badischen Dragoner-Regiment, ist gegenwärtig
k. prenssischer Obrist a. D.

Wappen: von G. und B. geviert. I. und IV. auf
gr. Grund ein gr. belaubter Baum mit braunem Stamm.
II. und III. auf gr. Grund ein r. gekleideter Jüngling,
mit gr. Laubkranz um den Kopf, in jeder Hand ein gr.
Kleeblatt haltend

Kleinod: gekrönt, mit dem gr. belaubten Baum.

Decken: beiderseits b. g.

(Ministerial-Akten. Heyer von Rosenfeld. Hof- und
Staatshandbücher).

Stösser. (Taf. 76 u. 77).

Diese Familie in Baden hat längere Zeit den ihr zu-
stehenden Adelstand nicht geführt. Erst der grossher-
zogliche Geheimerath und Stadtdirektor zu Karlsruhe,
Karl August Franz St. erhielt von dem damaligen
Prinz-Regenten Friedrich, mit höchstem Erlass
aus grossherzogl. Staatsministerinm vom 23. April 1853,
für sich und seine ehelichen Nachkommen im Mannes-
stamm, die Erlaubniss, sich des seinem Urahn herrn
Caspar Stösser und dessen Brüdern von dem Kaiser
Rudolf IL^ Prag den 20. August 1584, verliehenen
Adels wiedejjjUfS bedienen.

Dieses Diplom, welches Reichsadelstand und Wap-
penbesserung gewährt, ist für die Brüder: Balthasar,
Johann, Jacob, Friedrich und Kaspar Stösser
ausgefertigt und ein Nachkomme: Gottfried Stösser,
Edler von Lilienfeld, abgeordneter Rath und Advo-
kat der Stadt Strassburg, erlangte Bestätigung des
seinen Voreltern d. d. Prag den 20. August 1584 ver-
liehenen rittermässigen Reichsadelstandes, Verleihung des
Prädikats „von Lilienfeld“, Wappenbesserung, kai-
serlicher Rathstitel mit privileg. de non usu, Wien den
10. August 1676. Derselbe erhielt weiter, Wien den
17. April 1679, indessen blos für seine Person, das Pa-
latinat und privileg. de non usu.

Karl Wilhelm v. St. ist Kammerherr und Kreis-
und Hofgerichts-Director zu Mannheim und Gustav v.
S t., Ministerialrath im Handelsministerium.

Stammwappen (von 1584): von u. G. getheilt,
darin mit offnem Rock, in verwechselten Farben, frei
schwebend, ein s. bärtiger Mann, ohne Beine, in der
rechten Hand einen eisernen (££) Stösser haltend, die
Linke in die Seite gestemmt, mit r. Hemde u. dergl.
Aermelaufschlägen. Auf dem Kopf eine g. Zipfelmütze
mit r. Knopf und s. Umschlag. Der untere Theil des
Rockes im g. Felde hat die Form einer Lilie.

Kleinod: wachsend der Mann, wie im Schilde.

Decken: £j; g.

Wappenbesserung (1584): wie Stammwappen,
der untere Theil des Rockes aber nur mit einer Mittel-
spitze ausgeschnitten.

Kleinod: gekrönt, der Mann zwischen zwei Hör-
nern, rechts g. £jt, links pt g. getheilt. In dem offnen
Mundstück eines jeden steckt eine von £J: und g. gespal-
tene Lilie.

Decken: ijj: g.

Vermehrtes Wappen (1676): geviert mit Mittel-
schild, darin das Wappen von 1584. I. und IV. G. ein
Doppeladler mit g. Schein um die Köpfe, auf der
Brust ein r. Schildlein mit s. Balken. II. und III. von
und G. gespalten, darin eine Lilie mit verwechselten
Farben.

Kleinode: 2 gekrönte Helme. I. zum Stammwap-
pen von 1584. II die Hörner mit den Lilien wie 1584,
dazwischen eine von G. und £J; gespaltene Lilie.

Decken: beiderseits t+ g.

(Ministerial - Akten. Hof - und Staatshandbücher.
Heyer von Rosenfeld).

Streng. (Taf. 77.)

Aus diesem Geschlechte, welches schwedischen Ur-
sprungs sein soll, findet sich noch 1834 Carl v. Str.
als Secondelieutenant im grossherzoglichen Militärdienst.

Wappen: Farben unbekannt. Durch einen Balken
getheilt, oben nach links ein geharnischter Schwertarm,
unten der vorspringende Theil eines Festungswerkes.

Kleinod: Drei pfähl weise gestellte Sterne zwischen
einem offenen Flug.

iHof- und Staatshandbücher, v. Wechmar S. 20.
Gritzner.)

Struve. (Taf. 77.)

Die v. Struve stammen aus dem Magdeburgischen.
Bereits im 16., 17 und 18. Jahrhundert finden sich Glie-
der als berühmte Rechtsgelehrte, Geschichts- und Heil-
kundige. Der russische erbliche Adelstand ist durch
russische Staatsdienste im Jahre 1785 erworben und zwar
von dem kaiserlich-russischen Staatsrath und Geschäfts-
träger bei der Reichsversammlung in Regensburg. An-
ton Sebastian v. St., geb. 1729 zu Kiel, starb 1802
zu Greitz.

Ein Enkel desselben war Gustav v. Struve gross-
herzoglicher Oberhofgerichts-Advokat und Prokurator zu
Mannheim, geb. den 11. Oktober 1805, der bekannte
Politiker aus dem Jahre 1848.

Wappen: in S. ein r. Balken, oben mit zwei, un-
ten mit einer g. Rose mit gr. Kelchspitzen, beseitet.

Kleinod: s. r. g. r. s. Wulst mit den 3 g. Rosen
an drei einzelnen Stielen, an dem mittleren Stil zwei,
an jedem der beiden andern, nach aussen, ein gr. Blatt.

Decken: r. g.

(Hof- und Staatshandbücher. v. Wechmar S. 52.
Cast. Adelsbuch S. 324. Heyer von Rosenfeld).

Stütz v. Orteuberg. (Taf. 77.)

Georg St., geb. 1768 zu Kippenheim, wo sein
Vater als Schneider lebte, erlernte selbst dieses Hand-
werk und ging in die Schweiz, dann nach England, wo
er durch Fleiss und Betriebsamkeit sich ein sehr grosses
Vermögen erwarb. Von da begab er sich nach Frank-
reich, vergrösserte sein Vermögen immer mehr und zeich-
nete sich durch seine uneigennützige Wohlthätigkeit
überall aus. In Kippenheim errichtete er unter andern
ein Spital, und besserte die evangelische Kirche daselbst
aus, bedachte 'das polytechnische Institut zu Karlsruhe
reichlich, gründete ein Waisenhaus zu Lichtenthal und
half und unterstützte, wo er konnte.

Wegen seiner vaterländischen Gesinnungen erhob ihn
der Grossherzog Leopold am 22. März 1822 in den
Adelstand und verlieh ihm, Karlsruhe den 5. Juli 1832
den Beinamen „von Ortenberg“. Er starb am 17.
November 1832 zu Hyeres ohne Nachkommen und in
Kippenheim wurde ihm ein schönes Denkmal errichtet.
Der Verstorbene hatte zwei junge Leute erziehen lassen,
von denen der Eine, Georz Stulz, am 28. Juli 1841
 
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