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Sieglin, Ernst von; Schreiber, Theodor [Hrsg.]
Expedition Ernst von Sieglin: Ausgrabungen in Alexandria (Band 1,1): Die Nekropole von Kôm-esch-Schukâfa — Leipzig, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.27160#0099
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Abb. 40. Vorderseite des Sarkophags a der Zentralkammer des Hauptgrabes.

TEIL III.

KAPITEL XII.

DAS HAUPTGRAB VOM JAHRE 1900.

Etwa 50 m westlich vom Fort Abou el Hachem und kaum 30 m von dem letzt-
erwähnten Grabe des Scavo D, am nördlichen Rande des Schukafa-Hügels und am
südlichen der Arena des Stadions — da wo die Felswand in einer vertikalen Fläche
sorgfältig von antiken Händen glattgearbeitet scheint — trug sich am 28. September 1900
ein in dieser Gegend nicht seltenes, diesmal sehr folgenreiches Ereignis zu. Einer von
den Steinbrechern, die hier trotz des Verbotes der Ortsbehörde ihr Gewerbe trieben,
durchschlug eine Felsschicht und fiel in ein darunter befindliches antikes Grab. Der
Zugang zu der grossen Katakombe war damit gefunden; aber der Zufall wollte es, dass
man die ausgedehnten Räume dieser grossartigen Anlage in der hintersten Kammer
zuerst betrat.

Botti hat die näheren Umstände der Entdeckung in seinem Memoire ausführlich
geschildert1. Er hat gelegentlich2 gern hervorgehoben, dass er im Verlauf seiner Aus-
grabungen dieser Stelle immer näher gekommen sei, wie er denn auch wirklich nach
Auffindung des durch den Scavo D blossgelegten „praealexandrinischen“ Grabes von der
grossen Katakombe nur noch wenige Meter entfernt war. Gerade in dieser Gegend hatte
er seit Jahren nach den vom Volksmunde „Guirge“ genannten, unterirdischen Kammern
gesucht, die Sonnini in seiner Voyage en Egypte 1778 unweit der Pompejussäule am
südwestlichen Ende des Stadions vermutet hatte, zu einer Zeit, wo sie bereits nicht mehr
zugänglich waren. Es ist möglich, dass Botti bei dem Eortschreiten seiner Ausgrabungen
von selbst diese Entdeckung gemacht hätte. Der blinde Zufall kam ihm zuvor und
 
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