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Spranger, Peter; Pfarrei St. Maria Wetzgau-Rehnenhof <Schwäbisch Gmünd> [Hrsg.]
St. Coloman in Wetzgau: das Bauwerk und seine Geschichte — Schwäbisch Gmünd, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44356#0010
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Das Bauwerk

1. Äußeres
Nur durch das Untergeschoß des Westturms betritt der heutige Besu-
cher die Kirche. Fassen wir daher zunächst den Turm ins Auge.
Über einem Sockel aus behauenem Naturstein erhebt sich ein Unter-
bau aus weiß verputztem Bruchsteinmauerwerk, gerahmt von gelbli-
chem Sandstein, von Hausteinen unterschiedlicher Größe. Durch zwei
Fensterschlitze auf der Südseite, der untere eng wie eine Schieß-
scharte, der obere breiter, fällt spärliches Licht ins Innere. Die Strenge
des auf der Westseite ursprünglich wenig gegliederten Untergeschos-
ses wird gemildert durch den nachträglich angebrachten Vorbau im
Zusammenhang mit der Verlegung des Eingangs von der Süd- auf die
Westseite (vgl. S. 27). Ein knapp bemessenes Spitzbogenportal öffnet
den Zugang zum Turmuntergeschoß und anschließend zum Kirchen-
raum. Zwei Kehlungen zwischen einem Rundstab profilieren das Ge-
wände in spätgotischer Manier. Die Eichenholztür trägt Schmuck-
elemente der Neugotik.
Wendet man den Blick nach oben, so fällt als wichtigstes Gliede-
rungselement das auf der Ostseite vom Kirchendach überschnittene
scharfkantige Horizontalgesims ins Auge. Oberhalb dieses Bau-
abschnitts begegnen auf der Süd-, Nord- und Ostseite teilweise andere
Fensterformen: rechteckige Mauerschlitze mit runden Ausweitungen
nach der Art von Schlüsselschießscharten. Die Westseite ist ausge-
zeichnet durch die Turmuhr mit vergoldeten Zeigern und Zahlen auf
grünem Zifferblatt.
Was aber den (bis zur Kugel) 30 m hohen Turm von allen Kirchtür-
men der Umgebung unterscheidet und zum Wahrzeichen Alt-
Wetzgaus macht, ist sein in acht schlanken Bahnen nach oben spitz
ausgezogenes Rhombendach. Zusätzlich hervorgehoben wird die
Dachpyramide durch grünglasierte, auch beigefarbene und rote Biber-
schwanzziegel, während am Kirchendach selbst nur die Farben zie-
gelrot und schwarz begegnen. Der bunte Dachhelm sitzt, so scheint
es, auf vier gleichschenkligen Dreiecken aus nachgedunkeltem Fich-

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