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Spranger, Peter; Pfarrei St. Maria Wetzgau-Rehnenhof <Schwäbisch Gmünd> [Hrsg.]
St. Coloman in Wetzgau: das Bauwerk und seine Geschichte — Schwäbisch Gmünd, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44356#0041
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Anhang 1
Die drei Glocken der St.-Coloman-Kirche in Wetzgau
1 Die Evangelistenglocke, die mittelgroße (Durchmesser 81 cm, Höhe 66 cm, Ton
c’) stammt bereits aus dem Jahr 1456. Sie hängt an der nördlichen Turmseite und
trägt zwischen zwei Kordelstegen die Inschrift “ + lvcas + marcvs + mathevs +
iohannes + mcccclvi + “. Die Glocke stammt aus der Werkstatt des für Gmünd
und Umgebung vielfach tätigen Hans Eger, Reutlingen; vgl. Deutscher Glocken-
atlas, hrsg. v. Günther Grundmann, Württ. u. Hohenzollem, bearb. v. Sigrid
Thun, München-Berlin 1959, 506 Nr. 1429.
2 Die Marienglocke an der Südseite des Turms ist die kleinste (Durchmesser 67
cm, Höhe 56 cm, Ton es’). Sie trägt das Bild der Gottesmutter mit dem Jesuskind.
Darunter die lateinische Inschrift: „Auspice Maria per tenebras temporum ad lu-
cem aetemitatis“, d. h.: Unter Führung Mariens durch das Dunkel der Zeiten zum
Licht der Ewigkeit.
Die aus der Stuttgarter Glockengießerfirma Heinrich Kurtz stammende Glocke
wurde am 15.8.1948 von Dekan Dr. Hermann Mager geweiht (vgl. NWZ v.
18.8.1948). Das Metall stammt von einem Reichsadler des ehemaligen Reichspar-
teigeländes in Nürnberg. Pfarrer Schmauder hatte geglaubt, das Gußmaterial be-
sonders günstig erworben zu haben. Nachträglich stellte sich jedoch heraus, daß
der Adler mit ca. 3 Zentnern Sand gefüllt war. (vgl. GT v. 15.2.1960).
3 Die Colomanusglocke in der Mitte ist die jüngste und zugleich die größte
(Durchmesser 93 cm, Höhe 76 cm, Ton b). Sie zeigt den Heiligen in der typi-
schen Gewandung eines Pilgers; in der Rechten einen Strick (Hinweis auf sein
Martyrium), in der Linken den Kreuzstab. Darunter die Inschrift: Hl. Colomanus,
Schutzpatron/Bitt’ für uns an Gottes Thron/Hilf im Leben/Hilf im Sterben/Dass
wir nicht verderben“. Auf der Rückseite: „Gestiftet von der Pfarrgemeinde
Gmünd-Wetzgau 1960“.
Gegossen wurde die Glocke bei Heinrich Kurtz, Stuttgart. Die feierliche Glok-
kenweihe am 14.2.1960 vollzog Dekan Alfred Breitenbach. (vgl. GT v.
15.2.1960).
Ergänzend sei bemerkt, daß Wetzgau bereits im 1. Weltkrieg seine kleine und seine
mittelgroße Glocke abliefem mußte. Die mittelgroße, schon wegen ihres hohen Alters
die kostbarste, wurde bald darauf auf einem Sammelplatz in Lorch entdeckt. Den
Wetzgauem gelang es, die Glocke von dort zurückzuholen. Zu den ca. 150 000 Bron-
zeglocken, die im 2. Weltkrieg von den Kirchtürmen geholt wurden, gehörte auch die
1892 beschaffte große Glocke von Wetzgau. Ihre Stelle vertritt nunmehr die oben
erwähnte Colomanus-Glocke.

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