3. Die Mndische Bewegung in den deutsch-slawischen Ländern
Offen und rührig kämpften in Ungarn die politischen Parteien gegen
einander. So lange ein Reichstag in Preßbnrg saß, blieb die allgemeine
Aufmerksamkeit demselben zugewendet; aber auch wenn er nicht versam-
melt war, haftete das Jnteresse weiter Kreise mit Vorliebe an den
öffentlichen Angelegenheiten und wurde in den regelmäßig wiederkehren-
den Comitatseongregationen, durch Flugschriften, bei geselligen nnd lit-
Lerarischen Versammlungen der patriotische Sinn lebendig erhalten. Das
ganze Land athmete politische Luft, auch die große Masse des Volkes
hatte neben der Sorge sür das tägliche Brod noch Empfänglichkeit für
das Gemeinwesen. So gut oder nach der Meinnng der Negierung so
schlecht war es nun nicht im übrigen Oesterreich bestellt; hier erfüllte ein
still vergnügliches privates Dasein die Wünsche vieler Bewohner noch
vollkommen, hier blieben politische Gedanken seltene Gäste. Aber so
ruhig und friedlich wie zn den Zeiten des Kaiser Franz wollten sich auch
in den deutsch-slawischen Provinzen die Zustände nicht mehr gestalten.
Die Vormundschaft der Staatsconferenz flößte eine geringere Furcht ein,
als der harte Wille des verstorbenen Herrschers, die Unthätigkeit in den
obersten Regierungskreisen, die Anarchie in den meisten Verwaltungs-
zweigen verliehen den Muth, selbständige Wünsche zu äußern und unbe-
kümmert um das Treiben am Hofe den besonderen Jnteressen, wie sie
eine jede ProvinZ besaß, nachzugehen. Unterirdisch, dem stumpfen Ohre
kaum bemerklich, Legannen die nationalen Strömungen sich den Weg zu
bahnen, an der Oberfläche aber zog die ständische Bewegung immer wei-
tere Spuren. Sie war der Regiernng nicht gefährlich, sie bedrohte nicht
wie die Wirksamkeit des ungarischen Reichstages den Bestand des Staates.
Viele Zuschauer waren frevelhaft genug, das ständische Treiben mit einem
Offen und rührig kämpften in Ungarn die politischen Parteien gegen
einander. So lange ein Reichstag in Preßbnrg saß, blieb die allgemeine
Aufmerksamkeit demselben zugewendet; aber auch wenn er nicht versam-
melt war, haftete das Jnteresse weiter Kreise mit Vorliebe an den
öffentlichen Angelegenheiten und wurde in den regelmäßig wiederkehren-
den Comitatseongregationen, durch Flugschriften, bei geselligen nnd lit-
Lerarischen Versammlungen der patriotische Sinn lebendig erhalten. Das
ganze Land athmete politische Luft, auch die große Masse des Volkes
hatte neben der Sorge sür das tägliche Brod noch Empfänglichkeit für
das Gemeinwesen. So gut oder nach der Meinnng der Negierung so
schlecht war es nun nicht im übrigen Oesterreich bestellt; hier erfüllte ein
still vergnügliches privates Dasein die Wünsche vieler Bewohner noch
vollkommen, hier blieben politische Gedanken seltene Gäste. Aber so
ruhig und friedlich wie zn den Zeiten des Kaiser Franz wollten sich auch
in den deutsch-slawischen Provinzen die Zustände nicht mehr gestalten.
Die Vormundschaft der Staatsconferenz flößte eine geringere Furcht ein,
als der harte Wille des verstorbenen Herrschers, die Unthätigkeit in den
obersten Regierungskreisen, die Anarchie in den meisten Verwaltungs-
zweigen verliehen den Muth, selbständige Wünsche zu äußern und unbe-
kümmert um das Treiben am Hofe den besonderen Jnteressen, wie sie
eine jede ProvinZ besaß, nachzugehen. Unterirdisch, dem stumpfen Ohre
kaum bemerklich, Legannen die nationalen Strömungen sich den Weg zu
bahnen, an der Oberfläche aber zog die ständische Bewegung immer wei-
tere Spuren. Sie war der Regiernng nicht gefährlich, sie bedrohte nicht
wie die Wirksamkeit des ungarischen Reichstages den Bestand des Staates.
Viele Zuschauer waren frevelhaft genug, das ständische Treiben mit einem