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Die Anfänge der Kunstentwickelung.

Pflichtet man dieser Ansicht bei, so empfüngt die Frage nach dem Ursprnnge der Kunst
eine bequemere Lösung uud sindet das weite Herrschaftsgebiet der liuearen Ornamente die ein-
fachste Erklürung. Doch darf nicht Nerschwiegen werden, daß z. B. in Griechenlnnd der Pflanzen-
welt entlehnte, vom Streben nach Naturwahrheit eingegebene Ornamente berechtigten Anspruch
anf höheres Zllter erheben. Und in der That, wenn man in der Natnrfreude eine der stärksten
Wurzeln des menschlichen Kmistsinnes begrnßt, so muß man anch der vrganisierten Natnr die
Kraft, anznregen und den Kniistsinn zn wecken, zuerkennen. Richtig ist nur, daß lineare Orna-
mente allgemein verbreitet sind, dagegen die einem bestimmten Pflanzen- oder Tierkreise

F-ig. 5. Gefnße nnd Gewandnadeln aus Billanava bei Bologna.

Fig. 6. Thongesäße aus den Schweizer Pfahlbauten.

abgelauschten Ornaniente ursprünglich stets auf einem eng begrenzten Schauplatze Vorkvmmen.
Nur nordische Stämnie konnten auf den Gedanken kommen, Renntierbilder in Knochen mit einem
scharfen Werkzeuge einzugraben, nnr Anwohner des Meeres an den Formen der Seetiere sich
ergötzen. Thatsächlich sind Nachahmnngen der Meergeschöpfe nur den Bölkern, die sich um das
Becken des ügäischen Meeres gesammelt hatten, eigentümlich, ähnlich wie Löwenbilder anf den
Orient weisen. Daß diese später nicht auf die ursprüngliche Heimat beschränkt blieben, hüngt
mit dem steigenden Wechselverkehr der Völker zusammen.
 
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