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Der Pyramidenbnu.

Konnten doch später Reihcn solcher Sphinxbilder zn beiden Seiten der Tempelstraßen als Wächter
ausgestellt, also in dekorativem Sinne verwendet werden. Auch der sogenannte Sphinxtempel,
salls er nicht zu einem Grabdenkmale gehört, weicht noch von der nachmals herrschenden Tempel-
form ab. Von Nebenkammern und Verbindnngsgängen abgesehen, bilden zwei durch einfache
Granitpfeiler gestützte Räume, der eine guer vor den andereu gelegt, die weseutlichen Teile des
Baues. Jnimerhin bleibt die Totenstadt von Memphis der Hcmptschauplatz der künstlerischeu
Thätigkeit der ältesteu Dynastien, ihre erhaltenen Denkmäler erscheinen im Gräberbaue eingeschlossen.

Die alten Aegypter glaubten an die kvrperliche Fortdaner nach dem iLode. Nur war dieser
Kvrper aus feinerem Stoffe gebildet, daher auch seine Bedürfnisse minder grob sind. Sein
Fortleben ist an den Bestand des alten Leibes, an die Befriedigung seiner Bedürfnisse, mögen
diese sich auch beinahe zum Schein verflüchtigen, gebundcn. Die Knnst hatte die Aufgabe, den
Leichnam vor der Zerstörung zu bewahren und auf diese Weise auch das ungetrübte Dasein des

Fig. 11. Die Pyramide des CheopS und der grosze Sphinx.

"bgeschiedenen Körpers im Totenreiche zu schützen. Jn ties verborgener Kammer oder unter-
irdischer Gruft rnht die Mnmie; der Eingang wird versteckt gehalten; ein sester Oberbau sperrt
das Grab von der Außeuwelt und deren zerstörenden Einflüssen ab.

Die berühmtesten Grabbauten sind die Pyramiden auf den Totenfeldern von Memphis,
die Königsgräber von der III. Dynastie an. Nach einer weit verbreiteten, auch diirch Herodots
Bericht gestützten Annahme wurde der Bau iu folgender Weise anfgeführt.

Ein Stufenbau erhob sich über dem unterirdisch angelegten Felsgrabe, so lange der König
iebte, zu imnier größerer Höhe; war er gestorben, sö wurden die Stufen von oben nach unten
mit Quadern verkleidet und dem Werke die Gestalt der abgeschrägteu zugespitzteu Pyramide
gegeben. Die Höhe der in sünf Gruppen errichteten Pyramiden wcchselt, weil sie sich nach der
jeweiligen Regiernngsdauer des Königs richtete, ebenso das Material und die Pracht der Aus-
stattung. Von den drei größten Pyramiden der IV. Dynastie ist die des Ehufu oder Cheops
(tlig.14^ deren innere Einrichtung teilweise leicht zugänglich ist, weitaus die bekannteste. Die Vorsorge
für die Entlastung der Königskammer (durch Anssparung hohler Räume über ihr) und die voll-

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