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Der Orkut. 2. Chaldäa und Assyrien.

Fig. 42. Relief auS Telloh. Paris, Louvre.

(§ig. 43 u. 44) und aus den bald
sitzenden, bald stehenden Statuen
aus hartem Stein (Diorit), z. B.
der des Gaufürsten Gudea (Fig. 45),
spricht eine scharfe Auffassung der
Natur. Die Köpfe streben eine in-
dividuelle Bildung an, die Hände,
die Finger, die lcichte Andeutung
von Gewandfalten verraten ein bis
in das Einzelne gehendes Studium.
Trotz der ruhigen Haltung zeigen
die Statuen einen männlich kräfti-
gen, willensstarken Charakter. Sie
unterscheiden sich dadurch von den
ägyptischen Werken und überragen
in dieser Hinsicht auch die Schöpf-
ungen der assyrischen Tochterkunst.

Fig. 43 u. 44. Köpfe aus Telloh. Paris, Louvrc.

Fig. 45. Gudea, Statue aus Telloh. Louvre.

Reiche Proben der assyrischen Kunst
wurden am linken Ufer des Tigris in der Nähe
von Mossul gefunden und zum Teil auf die
Banten von Niniveh bezogen. Sie werden nach
den Fundorten: Nimrud (Kalach), Chorsabad
(Dur-Sarukin) und Kujundschik (Niniveh) benannt.
Es sind eigentlich nur die letzten Wellen eines
alten Kulturstromes, von dem sich in den auf-
gedeckten Denkmälern dentliche Spuren erhalten
haben. Das altchaldäische Reich lag längst in
Trümmern, die ägyptische Herrschaft war glück-
lich zurückgedrängt, als sich zuerst unter dem
kriegerischen Assurnazirpal (885—860), dem
Erbauer des Nordwestpalastes von Nimrud, die
assyrische Kunst reicher entwickelte. Einen weit
mächtigeren Aufschwung nahm sie ivährend der
 
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