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Die assyrische Architekmr.

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Stelle, wo sie gestanden hatte, und läßt daher den Lauf des Gemäuers ziemlich deutlich verfolgen.
Auf diese Art wurde es den Forschern möglich, den Grundriß der assyrischen Palastbauten
zu zeichnen.

Nur die Ausdehnung, nicht die Form und Gliederung unterscheidet die einzelnen Paläste
von einander. Sie erhoben sich auf ummauerten Terrassen, die mit einer Brüstungsmauer und
einem krönenden, aus Hohlkehle und
vorspringender Platte bestehenden
Gesimse abschlossen, und hatten als
Mittelpunkte eine größere Zahl von
Höfen, um die sich Hallen, Galerieen
von verhältnismäßig geringer Tiefe
legten. Nur das unterste Stockwerk
wird aus dem Grundrisse kcnntlich.

Wie es Licht cmpfing, ivie es bedeckt
war, welche Gestalt die oberen Stock-
werke hatten, darüber geben dic aus-
gegrabenen Reste keine Auskunft.

Diese Lücke ergänzen teilweise die
Darstellungen von Bauten auf den
Reliefs. Wir erblicken auf diesen
(Fig. 46) offene, von Säulen ge-
tragene Galerieen am oberen Ende
der einzelnen Stockwerke. Die
nähere Beschaffenheit der Holz- oder
Metall-Säulen (mit Doppelvoluten
im Kapitäl) und die Bekrönung des
Baues mit Zinnen lehrt das Relief
eines Pavillons oder Tempelchens
(Fig. 47) kennen. Daß die Säulen
zuweilen auf Tierleibern (Löwen,
geflügelten Stieren) ruhten, zeigt
ein auderes in Kujundschik aus-
gegrabenes Relief (Fig 48).

Die assyrischen Paläste wieder-
holen nur ältere chaldäische An-
lagen. Aehnliches gilt von den
großen Tempeln, die auf Reliefs
gleichfalls als Stufenpyramiden
dargestellt werden (Fig. 49). Ob
den Assyrern auch die Kunst des
Wölbens schon überliefert war?

Sie haben sie in ausgedehntem Maße geübt. Die Thore erscheinen in deu Reliefbildern in
Rundbogen geschlossen, die kleiuen Wohngebäude (Fig. 50) mit Kuppeln bedeckt. Gewölbte
Abzugskanäle wurden ebenso wie Reste förmlicher Tonnengewölbe, die teilweise schwierige Formen
der Wölbung aufweisen, in Chorsabad ausgegraben. So löst sich die Ungewißheit über die
Bedeckung der schmaleren Palasträume. Sie waren, wie man schon früher aus der Dicke der

Fig. 52. Wandverkleidmig aus bemalten Ziegeln.



















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Fig. 53. Ornament aus Knjundschik.
 
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