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Chamkter der persischen Kunst.

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älteren Kunstweise erscheint durchaus nicht zutreffend. Die Abweichungen werden nicht etwa
nur durch das geringere Alter erklärt. Seitdem die Perser als Welteroberer auftreten, weit
über die Stammesgrenzen hinaus ihre Herrschaft tragen, öffnet sich auch ihre Phantasie in
reicherem Maße fremden Einflüssen. Was sie in Aegypten, auf lykisch-ionischem Boden schauten,
wirkte auf ihre Kunst zurück. Selbst die Frage darf man nicht unterdrücken, ob die Perser
nicht auch fremde Künstler beschäftigten? Die Thätigkeit des Bildhauers Telephanes von Phokäa

Fig. 62. Reliesplatte aus der Sargouidenzeit. Aus Chorsabad. Paris, Louvre.

für die persischen Könige Darius uud Lerxes ist verbürgt. Jedenfalls hat, der Weltstellnng der
Perser entsprechend, die persische Kunst nicht einen selbständig schöpferischen Charakter, wie die
chaldäische, sondern faßt verschiedenartige Richtungen zusammen.

Noch darf man das letzte Wort über die persische Kunst nicht aussprechen. Seit dem
Jahre 1881 haben eifrig betriebene Ausgrabungen unsere Kenntnis ihres Wesens namhaft
erweitert und vielfach in ein ganz nenes Licht gestellt. Doch sind sie nicht abgeschlossen und
bedürfen in einzelnen Fällen einer sorgfältigen Nachprüfung. Nicht die Thatsachen, die
Dieulafoy, der jüngste Forscher, mitteilt, wohl aber die Schlüsse, die er aus ihnen zieht, werden
vielleicht noch manche Aenderung erfahren.

Wir unterscheiden drei Hauptgruppen von Deukmälern, die tcils der älteren Dynastie der
 
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