Die iüugere persische Kmisi. Susci imd Persepvlis.
41
an den weiten Aermeln einen freieren Falten-
wurf (Fig. 67). Die Lanze mit Leiden Hän-
den vor sich haltcnd, mit Bogen und Köcher be-
wehrt, schreiten die »Unsterblichen«, treffliche
Bilder nnerschütterlicher Soldatentrene, fest und
sicher einher. Auffällig erscheint ihre dunkle Ge-
sichtsfarbe. Alle diese emaillierten Arbeiten be-
kunden eine große technische Fertigkeit und einen
trefflichen Farbensinn; die Vorliebe für die blaue
Farbe hat sich auf die spätesten Nachkommen
der Perser vererbt. Sie offenbaren aber auch
einen Fortschritt in dcr richtigcn Wiedergabe des
Lebens. Darf man dieses ausschließlich als das
Verdienst heimischer Künstler preisen?
Längst bekannt und wiederholt in Bild
nnd Wort beschrieben sind die unter dem Namen
Persepolis zusammengefaßten Palasttrüm-
mer von Tacht-i-Djamschid. Sie sind dem
Landesbrauche gemäß auf einer künstlichen Platt-
form errichtet, zu der von der Ebene die welt-
berühmte Treppe führt, so bequem angelegt, daß
viele Reiter nebeneinander die Stufen hinauf-
sprengen können. Auf der gemeinsamen Platt-
form erhoben sich mehrere durch Treppen mit-
einander verbundene Terrassen. Nur das feste
Steinwerk, die Terrassenmaucrn, Treppen, Thüren,
Pfeiler und Säulen haben sich erhalten, die
Ziegelwände, die Holzdecken sind durch Brand
zu Grunde gegangen (Fig. 68). Von einzelnen
Palästen — man nnterscheidet einen Palast des
Darius, des Lerxes und des Artaxerxes — erscheint
es zweifelhaft, ob sie überhaupt jemals vollendet
wurden. Statt die älteren Bauten weiterzu-
führen, zogen die Könige es osfenbar vor, neue
Prunksäle (Apadanas) zu schaffen, sich dadurch
selbständige Ruhmestitel zu erwerben. Daß neben
den Apadanas noch andere Werke sich anf der
Plattform erhoben, steht außer Zweifel. Die
Reste einer Wasserleitung lassen z. B. anf aus-
gedehnte Parkanlagen schließen. Jm Ganzen
herrschten hier die gleichen Banformen wie in
Susa. Hatte man die große Treppe erstiegen,
so näherte man sich zuerst den Propyläen, deren
Eingangspfeiler mit den bekannten Mannstieren
geschmückt waren (Fig. 69). Eine zweite Treppe
führte zu dem südlich gelegenen Apadana des
Springer, Kiinstgeschjchte. I.
Fig. 67. Bogenschütze.
Vvn einer emnillierten Ziegelwand ans Susn.
(Diculafoy) Paris, Louvre.
6
41
an den weiten Aermeln einen freieren Falten-
wurf (Fig. 67). Die Lanze mit Leiden Hän-
den vor sich haltcnd, mit Bogen und Köcher be-
wehrt, schreiten die »Unsterblichen«, treffliche
Bilder nnerschütterlicher Soldatentrene, fest und
sicher einher. Auffällig erscheint ihre dunkle Ge-
sichtsfarbe. Alle diese emaillierten Arbeiten be-
kunden eine große technische Fertigkeit und einen
trefflichen Farbensinn; die Vorliebe für die blaue
Farbe hat sich auf die spätesten Nachkommen
der Perser vererbt. Sie offenbaren aber auch
einen Fortschritt in dcr richtigcn Wiedergabe des
Lebens. Darf man dieses ausschließlich als das
Verdienst heimischer Künstler preisen?
Längst bekannt und wiederholt in Bild
nnd Wort beschrieben sind die unter dem Namen
Persepolis zusammengefaßten Palasttrüm-
mer von Tacht-i-Djamschid. Sie sind dem
Landesbrauche gemäß auf einer künstlichen Platt-
form errichtet, zu der von der Ebene die welt-
berühmte Treppe führt, so bequem angelegt, daß
viele Reiter nebeneinander die Stufen hinauf-
sprengen können. Auf der gemeinsamen Platt-
form erhoben sich mehrere durch Treppen mit-
einander verbundene Terrassen. Nur das feste
Steinwerk, die Terrassenmaucrn, Treppen, Thüren,
Pfeiler und Säulen haben sich erhalten, die
Ziegelwände, die Holzdecken sind durch Brand
zu Grunde gegangen (Fig. 68). Von einzelnen
Palästen — man nnterscheidet einen Palast des
Darius, des Lerxes und des Artaxerxes — erscheint
es zweifelhaft, ob sie überhaupt jemals vollendet
wurden. Statt die älteren Bauten weiterzu-
führen, zogen die Könige es osfenbar vor, neue
Prunksäle (Apadanas) zu schaffen, sich dadurch
selbständige Ruhmestitel zu erwerben. Daß neben
den Apadanas noch andere Werke sich anf der
Plattform erhoben, steht außer Zweifel. Die
Reste einer Wasserleitung lassen z. B. anf aus-
gedehnte Parkanlagen schließen. Jm Ganzen
herrschten hier die gleichen Banformen wie in
Susa. Hatte man die große Treppe erstiegen,
so näherte man sich zuerst den Propyläen, deren
Eingangspfeiler mit den bekannten Mannstieren
geschmückt waren (Fig. 69). Eine zweite Treppe
führte zu dem südlich gelegenen Apadana des
Springer, Kiinstgeschjchte. I.
Fig. 67. Bogenschütze.
Vvn einer emnillierten Ziegelwand ans Susn.
(Diculafoy) Paris, Louvre.
6