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Die ionischen Banten im vierten Jahrhundert.

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ihm gebnhrt auch an dem Mausoleum zu Halikarnaß, uach dem Tode des Kvuigs Mausolos
(um 350) errichtet, der Hauptanteil. Auf einem riesigen Unterbaue, der die Grabkannner ent-
hielt, erhob sich eine ionische Säulenhalle und darüber eine Stufenpyramide, von einem Vier-
gespann mit der kolossalen Porträtstatne des Mausolos gekrönt. Die Anklänge an die altorien-
talischen Grabdenkmäler sind augenscheinlich und entsprechen der Zeitrichtung, iu der sich
griechische und orientalische Kultur enger berühren und so mauche Elemente austauschen, ein
weltgeschichtliches Ereignis, das am Ende der römischen Kaiserzeit in noch großartigerer Weise

wiederkehrt. Und auch da, wo eine
formale Abhängigkeit uicht nachweisbar ist,
erkennt man eiue Annäheruug an orien-
talische Kunstsitten. So in dem von
Arsinoe, der Gemahlin Ptolemäus II. im
Anfange des dritten Jahrhunderts errich-
tetenRundbau auf Samothrake (Fig. 158)
und in dcm Altarbaue auf der Burg zu

Fig. 155. Südvstliche Ecke der Karpatidenhalle
des Erechtheions.

Fig. 156.

Thür in der Nordhalle des Erechtheion.

Pergamon aus dem zweiten Jahrhundert (Fig. 159), der in deu Altarbauten des Praxiteles
(Ephesos) und seiner Söhne (Piräeus, Theben) Vorläufer hatte. Aus einer teilweise dem Mlsen
abgewonnenen Terrasse erhob sich ein mächtiger viereckiger reliesgeschmückter Unterbau niit ein-
springender breitcr Treppe an der Vorderseite. Die Plattform war ringsnm mit einer ionischen
Säulenhalle gekrönt, in deren Hofe sich der Opferaltar befand.

Die griechisch-orientalische Architeklur der alexandrinischcn Periode hat überhaupt eiue
große geschichtliche Bedeutung. Wnrden durch sie einerseits die einfach klassischen Typcu gelockert,

Springer, Kuiistgcschlchtc. I.
 
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