2. WAFFEN, GERÄTE, SCHMUCK
DOLMENZEIT
Nicht nur die Riesensteingräber des nordischen Kreises zeigen eine klare Ent-
wicklungslinie, auch die Formen der Waffen und Geräte sowie die Schmucksachen
unterlagen im Laufe der Zeit Veränderungen und Verbesserungen, sodaß man Älteres
und Jüngeres gut von einander scheiden kann und sich den einzelnen Abschnitten be-
stimmte Formengruppen zuteilen lassen, ohne daß sich natürlich die Typen immer
scharf an die Einschnitte hielten, die sich aus unserer rückschauenden Betrachtung
mit Notwendigkeit ergeben. Da die Megalithgräber zahlreiche Tote bergen und die
Zuteilung der Beigaben zu einer bestimmten Bestattung meist nicht möglich ist, läßt
sich die Totenausstattung auch nicht nach Geschlechtern, Männern und Frauen, ge-
trennt behandeln. Wir betrachten daher ini folgenden die Gegenstände in drei großen
Gruppen, die den Hauptentwicklungsstufen der Gräber, den Dolmen, den Gang-
gräbern und den Steinkisten entsprechen.
Von den Geräten und Waffen der Dolmenzeit kennen wir bisher nur eine kleinere
Formenreihe. An erster Stelle stehen hier die Feuersteinbeile mit spitzem Nacken
(Taf. 19,1—4. 6) und die dünnackigen Formen (Taf. 19, 5; 20,2. 3.) Die spitznackigen
Beile sind die älteren. Sie entstehen unmittelbar aus den mesolithischen Kembeilen.
Das Anfangsglied des spitznackigen Beiles besitzt infolgedessen einen spitzovalen
Querschnitt und eine bogenförmige Schneide (Taf. 19,4). Gewöhnlich sind diese ältesten
F ormen der spitznackigen B eile nur einfach zugeschlagen wie ihre nordischen V or fahren,
die Kernbeile, doch treten geschliffene spitznackige Beile der Frühform immerhin schon
vereinzelt auf (Taf. 19, 3. 6). Durch Verbreiterung des Nackens entsteht aus dem
spitznackigen das breitnackige Beil, das ebenfalls noch den spitzovalen Querschnitt
mit den scharfrandigen Seitenkanten behält (Taf. 19, 5). Diese Form ist die unmittel-
bare Vorstufe für das echte dünnackige Beil, das nun keine Seitenkanten mehr besitzt,
sondern Schmalseiten erhält und dadurch einen annähernd rechteckigen Querschnitt
gewinnt (Taf. 20, 2. 3). Die Breitseiten sind noch stark gewölbt, die stark geschwun-
gene, mehr zungenförmige Schneide der spitznackigen Beile hat sich zu einem Bogen
gestreckt, aber der Nacken zeigt noch die scharfe gratartig zugeschlagene Form der
breitnackigen Beile. Die dünnackigen Steinbeile stellen den Höhepunkt in der Ent-
wicklung der nordischen Feuersteinbeile dar. Aus ihren Reihen stammen nicht nur
die stattlichsten Vertreter, die längsten deutschen Stücke messen über 40 cm, sondern
sie besitzen auch den feinsten Schliff und die vollkommenste technische Behandlung,
sie wirken in ihren besten Vertretern vollendet elegant. Übergangsformen zwischen
den breit- und den dünnackigen Beilen haben bald einen spitzovalen, bald einen mehr
rechtwinkligen Querschnitt. Doch wird man diese Gruppe kaum als eine Sonderform
ansprechen dürfen, da alle diese Stücke nur zugeschlagen, also in den meisten Fällen
unfertig sind. Ebenso wie das dünnackige Beil erhält im Laufe der Entwicklung auch
das spitznackige Schmalseiten und damit den rechteckigen Querschnitt (Taf. 21, 8).
In dieser Ausprägung sind beide Typen offenbar durchaus gleichzeitig.
Sprockhoff, Megalithkultur.
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DOLMENZEIT
Nicht nur die Riesensteingräber des nordischen Kreises zeigen eine klare Ent-
wicklungslinie, auch die Formen der Waffen und Geräte sowie die Schmucksachen
unterlagen im Laufe der Zeit Veränderungen und Verbesserungen, sodaß man Älteres
und Jüngeres gut von einander scheiden kann und sich den einzelnen Abschnitten be-
stimmte Formengruppen zuteilen lassen, ohne daß sich natürlich die Typen immer
scharf an die Einschnitte hielten, die sich aus unserer rückschauenden Betrachtung
mit Notwendigkeit ergeben. Da die Megalithgräber zahlreiche Tote bergen und die
Zuteilung der Beigaben zu einer bestimmten Bestattung meist nicht möglich ist, läßt
sich die Totenausstattung auch nicht nach Geschlechtern, Männern und Frauen, ge-
trennt behandeln. Wir betrachten daher ini folgenden die Gegenstände in drei großen
Gruppen, die den Hauptentwicklungsstufen der Gräber, den Dolmen, den Gang-
gräbern und den Steinkisten entsprechen.
Von den Geräten und Waffen der Dolmenzeit kennen wir bisher nur eine kleinere
Formenreihe. An erster Stelle stehen hier die Feuersteinbeile mit spitzem Nacken
(Taf. 19,1—4. 6) und die dünnackigen Formen (Taf. 19, 5; 20,2. 3.) Die spitznackigen
Beile sind die älteren. Sie entstehen unmittelbar aus den mesolithischen Kembeilen.
Das Anfangsglied des spitznackigen Beiles besitzt infolgedessen einen spitzovalen
Querschnitt und eine bogenförmige Schneide (Taf. 19,4). Gewöhnlich sind diese ältesten
F ormen der spitznackigen B eile nur einfach zugeschlagen wie ihre nordischen V or fahren,
die Kernbeile, doch treten geschliffene spitznackige Beile der Frühform immerhin schon
vereinzelt auf (Taf. 19, 3. 6). Durch Verbreiterung des Nackens entsteht aus dem
spitznackigen das breitnackige Beil, das ebenfalls noch den spitzovalen Querschnitt
mit den scharfrandigen Seitenkanten behält (Taf. 19, 5). Diese Form ist die unmittel-
bare Vorstufe für das echte dünnackige Beil, das nun keine Seitenkanten mehr besitzt,
sondern Schmalseiten erhält und dadurch einen annähernd rechteckigen Querschnitt
gewinnt (Taf. 20, 2. 3). Die Breitseiten sind noch stark gewölbt, die stark geschwun-
gene, mehr zungenförmige Schneide der spitznackigen Beile hat sich zu einem Bogen
gestreckt, aber der Nacken zeigt noch die scharfe gratartig zugeschlagene Form der
breitnackigen Beile. Die dünnackigen Steinbeile stellen den Höhepunkt in der Ent-
wicklung der nordischen Feuersteinbeile dar. Aus ihren Reihen stammen nicht nur
die stattlichsten Vertreter, die längsten deutschen Stücke messen über 40 cm, sondern
sie besitzen auch den feinsten Schliff und die vollkommenste technische Behandlung,
sie wirken in ihren besten Vertretern vollendet elegant. Übergangsformen zwischen
den breit- und den dünnackigen Beilen haben bald einen spitzovalen, bald einen mehr
rechtwinkligen Querschnitt. Doch wird man diese Gruppe kaum als eine Sonderform
ansprechen dürfen, da alle diese Stücke nur zugeschlagen, also in den meisten Fällen
unfertig sind. Ebenso wie das dünnackige Beil erhält im Laufe der Entwicklung auch
das spitznackige Schmalseiten und damit den rechteckigen Querschnitt (Taf. 21, 8).
In dieser Ausprägung sind beide Typen offenbar durchaus gleichzeitig.
Sprockhoff, Megalithkultur.
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