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wurde. Dem Hof war er so lieb, daß Herzog Achilles ihn in Pre-
steneck besuchte. 1585, Sonntag nach Ostern verm. er sich mit Maria
v. Backha in Mömpelgard. Am Hofe in Wirtemberg hat er seine
teutsche Bibel stätigs mit sich gesührt, daher er sich dnnn auch später
den reinen Gottesdienst heiß angelegen sein ließ. Sein Vater hatte ihni
und seinen Brüdern anbefohlen: Jhr lieben Söhne, habt Gott, sein
Wort und dessen Diener lieb und besördert sie nach Vermögen. Seyd
gegen die Armen milt; das Uebrige hebt zu Rath und lebt in brü-
derlicher Einigkeit, so wird der Segen des Herrn bei euch sein!
Gegen adeliche Standespersonen zeigte er Ehr, Lieb und Freundschast,
gegen geringere hat er sich so gedehmüthigt, daß münniglich gern umb
ihn geweßt. Jn der Theurung 1615 hat er den Armen viel Guts
gethan; denen zu Neuenstatt testirte er 300 fl., wozu seine Wittwe
100 fl. that, denen zu Maiensels 100 fl., zu Widdern 100 fl., zu
Leibenstadt 100 si., zu Stein 25 si. Auf seinem Krankenlager betete
er Psalm 19. 25. 103. Wobl 14 Jahre war er blind und starb
29. Jan. 1617. Sein Epitaphium zu Neuenstadt zeigt Chriftum am
Kreuze und zu dessen Seiten den knienden Ritter und seine Frau,
darunter diese Worte: Mittwoch di 29. Januarii 1617 ist der wohl-
edel und gestreng Schweikard v. Gemmingen zu Presteneckh in Christo
seliglich entschlafsen seines alters 61 I., 2 Wochen, 2 Tag, welchem
Gott zu seiner Zeit eine sröliche aufferstehung verleihe. Amen.
1. Joh. 1, 8: Das Blut Jesu Christi des Sohnes Gottes macht uns
rein von allen Sünden. — Daneben: Sonntag d. 30. Jan. anno
1631 ist seliglich nachgevolgt die auch wohledle Ehrentugendreiche Frau
Maria v. Gemmingen gebor. v. Backha, Junkherrn S. nachgelassene
Wittwe ihres Alters 62 Jahr, welche Gott an jenem Tag mit Freu-
den wieder ausferweckhe. Amen. Galat. 2, 10: Der Sohn Gottes
hat mich geliebet und sich selbst für mich dargegeben. —
Presteneck siel nun an seines Bruders Bernolph Söhne, von
denen es bei der Theilung von 1629 an Hans Philipp kam.
Er reiste in Frankreich und Jtalien und begab sich dann in die
Dienste der evang. Union unter dem Regiment zu Pferd Gras Crast
v. Hohenlohe, wo er Major wurde. Am 27. Aug. 1622 errichtet er
eine Heirathsnbrede mit Anna Margaretha v. Ehrenberg, welche ihm
am 20. Jan. 1632 ein Söhnlein, Johann Philipp, gebar, das aber
wurde. Dem Hof war er so lieb, daß Herzog Achilles ihn in Pre-
steneck besuchte. 1585, Sonntag nach Ostern verm. er sich mit Maria
v. Backha in Mömpelgard. Am Hofe in Wirtemberg hat er seine
teutsche Bibel stätigs mit sich gesührt, daher er sich dnnn auch später
den reinen Gottesdienst heiß angelegen sein ließ. Sein Vater hatte ihni
und seinen Brüdern anbefohlen: Jhr lieben Söhne, habt Gott, sein
Wort und dessen Diener lieb und besördert sie nach Vermögen. Seyd
gegen die Armen milt; das Uebrige hebt zu Rath und lebt in brü-
derlicher Einigkeit, so wird der Segen des Herrn bei euch sein!
Gegen adeliche Standespersonen zeigte er Ehr, Lieb und Freundschast,
gegen geringere hat er sich so gedehmüthigt, daß münniglich gern umb
ihn geweßt. Jn der Theurung 1615 hat er den Armen viel Guts
gethan; denen zu Neuenstatt testirte er 300 fl., wozu seine Wittwe
100 fl. that, denen zu Maiensels 100 fl., zu Widdern 100 fl., zu
Leibenstadt 100 si., zu Stein 25 si. Auf seinem Krankenlager betete
er Psalm 19. 25. 103. Wobl 14 Jahre war er blind und starb
29. Jan. 1617. Sein Epitaphium zu Neuenstadt zeigt Chriftum am
Kreuze und zu dessen Seiten den knienden Ritter und seine Frau,
darunter diese Worte: Mittwoch di 29. Januarii 1617 ist der wohl-
edel und gestreng Schweikard v. Gemmingen zu Presteneckh in Christo
seliglich entschlafsen seines alters 61 I., 2 Wochen, 2 Tag, welchem
Gott zu seiner Zeit eine sröliche aufferstehung verleihe. Amen.
1. Joh. 1, 8: Das Blut Jesu Christi des Sohnes Gottes macht uns
rein von allen Sünden. — Daneben: Sonntag d. 30. Jan. anno
1631 ist seliglich nachgevolgt die auch wohledle Ehrentugendreiche Frau
Maria v. Gemmingen gebor. v. Backha, Junkherrn S. nachgelassene
Wittwe ihres Alters 62 Jahr, welche Gott an jenem Tag mit Freu-
den wieder ausferweckhe. Amen. Galat. 2, 10: Der Sohn Gottes
hat mich geliebet und sich selbst für mich dargegeben. —
Presteneck siel nun an seines Bruders Bernolph Söhne, von
denen es bei der Theilung von 1629 an Hans Philipp kam.
Er reiste in Frankreich und Jtalien und begab sich dann in die
Dienste der evang. Union unter dem Regiment zu Pferd Gras Crast
v. Hohenlohe, wo er Major wurde. Am 27. Aug. 1622 errichtet er
eine Heirathsnbrede mit Anna Margaretha v. Ehrenberg, welche ihm
am 20. Jan. 1632 ein Söhnlein, Johann Philipp, gebar, das aber