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Grafen Johann Heinrich v. Gyldenstern, *) von welchem ihn am
26. März 1732 Friedrich, Eberhard und Ludwig, Gebrüder v. Gem-
mingen mit allen Rechten und Gerechtigkeiten sammt dem Martins-
hof und Hofgut zu Rappenau um 21000 fl. erwarben.^
Friedrich v. G. ergriff hierauf Besitz, indem er sich huldigen
läßt, hernach zur Kirche zusammenläuten, nachdem ihm der Schulmei-
ster die Kirchenschlüsfel gegeben und er selber die Glocke angezogen hat.
Nach einer Predigt des Jnformators I. H. Drommel verließ man die
Kirche und es schnitt der neue Besitzer einen Span aus der Kirchthüre
und schloß sie zu. — 1743, 27. Oktob. wird zwischen Büchelhos und
und Babftadt ein aus der k. k. Armee nach Tyrol reisender Mann
von 4 berittenen und 2 nicht berittenen Spitzbuben angefallen, gebun-
den und in den Wald geschleppt, wo ein in Bonfeld sich aufhaltender
preußischer Soldat, der von Bonfeld gebürtig war, erschien und ihn
sragte, ob er'Soldat werden wolle. Er verneinte dies, worauf er zu
Boden geworfen und übel zerschlagen wurde. Endlich erklärte er, lie-
ber Sold^at werden zu wollen, als sich krumm und lahm schlngen zu
lassen, worauf er in die „Krone" nach Bonfeld gebracht und dort ge-
fangen gehalten wurde, bis er durch den gemmingenschen Beamten
befreit und ihm bis Heilbronn Geleit gegeben ward, nachdem er volle
8 Tage herumgeschleppt und um 281 sl. beraubt warN
Die Bevölkerung betrug 1732 — 26 Bürger, 5 Bürgerssöhne,
4 Schupverwandte und 5 Schußjuden, also etwa 170 Seelen; 1812
etwa 48 Bürger — 240 Seelen; 1864: 55 Wohn- und 39 Neben-
gebäude mit 68 Haushaltungen und 344 Seelen; 1871: 343 Seelen.
Die Gemarkung hat 900 M.
Jn kirchlicher Beziehung ist nicht viel zu melden. Es war
*) Dieser war ein Franzose und Buchführer in Lyon, wo er sich in das
Lieferun^swesen der französischen Armee mischte und sich ein groß Geld erwarb,
mit dem er nach Holland entwich. Später bekam er die Erlaubniß, wieder nach
Frankreich zurückkehren zu dürfen, wandte sich aber bald nach Dänemark, wo er
von König Friedrich IV. zum Grafen von Gyldenstern, von Chriftian IV. aber
zum Geh. Rath und Ritter des Danebrog-Ordens ernannt wurde. Seine einzige
Tochter ließ sich von Graf Monte Leon entführen und als dieser das Heiraths-
gut seiner Frau verlangte, Babstatt aber nicht wollte, sondern baar Geld be-
gehrte, so wurde der Ort verkaustck
Grafen Johann Heinrich v. Gyldenstern, *) von welchem ihn am
26. März 1732 Friedrich, Eberhard und Ludwig, Gebrüder v. Gem-
mingen mit allen Rechten und Gerechtigkeiten sammt dem Martins-
hof und Hofgut zu Rappenau um 21000 fl. erwarben.^
Friedrich v. G. ergriff hierauf Besitz, indem er sich huldigen
läßt, hernach zur Kirche zusammenläuten, nachdem ihm der Schulmei-
ster die Kirchenschlüsfel gegeben und er selber die Glocke angezogen hat.
Nach einer Predigt des Jnformators I. H. Drommel verließ man die
Kirche und es schnitt der neue Besitzer einen Span aus der Kirchthüre
und schloß sie zu. — 1743, 27. Oktob. wird zwischen Büchelhos und
und Babftadt ein aus der k. k. Armee nach Tyrol reisender Mann
von 4 berittenen und 2 nicht berittenen Spitzbuben angefallen, gebun-
den und in den Wald geschleppt, wo ein in Bonfeld sich aufhaltender
preußischer Soldat, der von Bonfeld gebürtig war, erschien und ihn
sragte, ob er'Soldat werden wolle. Er verneinte dies, worauf er zu
Boden geworfen und übel zerschlagen wurde. Endlich erklärte er, lie-
ber Sold^at werden zu wollen, als sich krumm und lahm schlngen zu
lassen, worauf er in die „Krone" nach Bonfeld gebracht und dort ge-
fangen gehalten wurde, bis er durch den gemmingenschen Beamten
befreit und ihm bis Heilbronn Geleit gegeben ward, nachdem er volle
8 Tage herumgeschleppt und um 281 sl. beraubt warN
Die Bevölkerung betrug 1732 — 26 Bürger, 5 Bürgerssöhne,
4 Schupverwandte und 5 Schußjuden, also etwa 170 Seelen; 1812
etwa 48 Bürger — 240 Seelen; 1864: 55 Wohn- und 39 Neben-
gebäude mit 68 Haushaltungen und 344 Seelen; 1871: 343 Seelen.
Die Gemarkung hat 900 M.
Jn kirchlicher Beziehung ist nicht viel zu melden. Es war
*) Dieser war ein Franzose und Buchführer in Lyon, wo er sich in das
Lieferun^swesen der französischen Armee mischte und sich ein groß Geld erwarb,
mit dem er nach Holland entwich. Später bekam er die Erlaubniß, wieder nach
Frankreich zurückkehren zu dürfen, wandte sich aber bald nach Dänemark, wo er
von König Friedrich IV. zum Grafen von Gyldenstern, von Chriftian IV. aber
zum Geh. Rath und Ritter des Danebrog-Ordens ernannt wurde. Seine einzige
Tochter ließ sich von Graf Monte Leon entführen und als dieser das Heiraths-
gut seiner Frau verlangte, Babstatt aber nicht wollte, sondern baar Geld be-
gehrte, so wurde der Ort verkaustck