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Straus-Ernst, Louise
Zur Entwicklung des zeichnerischen Stils in der Cölner Goldschmiedekunst des XII. Jahrhunderts — Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Heft 202: Straßburg: Heitz, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.66043#0039
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stammen schien; dafür wurde er als Hersteller der getriebenen
Dachfläche und verschiedener anderer Teile des Heribertus-
schreins erkannt. Er vor allem verkörpert in seiner Lebens-
und Formenfreude rheinische Art: Germanentum mit einem
Schuß leichteren Blutes durchsetzt.
II.
Für die Betrachtung des figürlichen Stils wird sich die
Arbeit im wesentlichen, mit kleinen Ausnahmen, auf die zwei-
dimensionalen Darstellungen beschränken. Eine Einbeziehung
der plastischen Werke der Goldschmiedekunst würde einen Ver-
gleich mit Arbeiten der Holz- und Steinskulptur erfordern, der
über den Rahmen der Abhandlung hinausgeht, übrigens auch
zum größten Teil von Johannes Klein in seinem Buch: Die
romanische Steinplastik des Niederrheins, Straßburg 1916, be-
reits gemacht ist.
Wir werden drei Stilphasen zu unterscheiden haben : 1.
den strengen, statuarischen Stil; S. den geknitterten, bewegten
Stil; 3. den weichen, fließenden Stil.
Den frühesten Charakter der Gölner Goldschmiedeschule
weisen auf: der Mauritius-Tragaltar in Siegburg der Trag-
altar des Weifenschatzes und der St. Viktorschrein in Xanten.
Ueberall ist eine große Würde und Ausgeglichenheit, trotz
strenger statuarischer Gebundenheit, das Leben in Köpfen,
Händen und Gewand mit großer Stärke erfaßt. Die Falten ver-
mögen noch nicht den Körper darunter auszudrücken, eine
Auflockerung wird z. B. am Deckel des Welfenaltares schon
versucht, ohne aber den Zweck ganz zu erfüllen, zum Teil
sind die Figuren im Schmelz auf Goldgrund ausgeführt, so am
Altar des Weifenschatzes, teils in das Kupfer graviert und mit
Schmelzgrund versehen. Beide Arten gehen auf frühere Gravier-
58 Taf. X 1 a.

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